Schtsche ne wmerla Ukrajina

Schtsche ne wmerla Ukrajina (ukrainisch Ще не вмерла Україна, „Noch ist die Ukraine nicht gestorben“) ist die ukrainische Nationalhymne, deren Text in der aktuellen Fassung mit den Worten Schtsche ne wmerla Ukrajiny i slawa, i wolja (Ще не вмерла України і слава, і воля „Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben“) beginnt.

Ще не вмерла Україна
Transkription Schtsche ne wmerla Ukrajina
Titel auf Deutsch Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben
Land Ukraine Ukraine
Verwendungszeitraum 1920 – heute
Text Pawlo Tschubynskyj
Melodie Mychajlo Werbyzkyj
Notenblatt Notenblatt auf Wikimedia Commons
Audiodateien
Notenblatt
Textdichter Pawlo Tschubynskyj
Komponist Mychajlo Werbyzkyj

Entstehung

Der ukrainische Ethnograph, Folklorist und Dichter Pawlo Tschubynskyj schrieb im Herbst 1862 das patriotische Gedicht „Noch ist die Ukraine nicht gestorben“, dessen Text zur nationalen Hymne wurde, schon lange bevor es die Ukraine als eigenständigen Staat gab. Insbesondere in der ersten Zeile lehnte er sich dabei an „Noch ist Polen nicht verloren“ im Mazurek Dąbrowskiego an – ein Motiv, das auch in der panslawischen Hymne („noch lebt unsere slawische Sprache“) aufgegriffen worden war. Hintergrund ist die slawische Wiedergeburtsbewegung der unter Fremdherrschaft befindlichen Slawen. (1862 gab es von den heute 13 unabhängigen slawischen Staaten nur Russland.)

Das Gedicht fand sowohl in ukrainiophilen Gruppierungen als auch in Volkskreisen schnell Verbreitung. Ein Anzeichen hierfür war, dass schon am 20. November der Gendarmeriechef Dolgorukow anordnete, Tschubynskyj „wegen seines schädlichen Einflusses auf die Gedanken des Volkes“ unter Polizeiaufsicht in das Gouvernement Archangelsk umzusiedeln.

1863 wurde das Gedicht erstmals in der Lemberger Zeitschrift Мета („Ziel“, Ausgabe Nr. 4) veröffentlicht. Mit zunehmender Verbreitung im Westen der Ukraine zog der patriotische Text auch die Aufmerksamkeit kirchlicher Würdenträger auf sich. Einer von ihnen, der katholische Priester Mychajlo Werbyzkyj, auch ein bekannter Komponist seiner Zeit, war so begeistert, dass er die Musik dazu komponierte, zunächst für Singstimme, später mit Orchesterbegleitung. 1865 wurde das vertonte Gedicht mit Noten veröffentlicht.

1917 sang man die Hymne als staatliche Hymne der jungen ukrainischen Volksrepublik; während der Zeit der kurzen Unabhängigkeit zwischen 1917 und 1920 wurde sie jedoch nicht offiziell als Staatshymne festgelegt; es gab mehrere Stücke, die als Nationalhymnen dienten.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Gründung einer unabhängigen Ukraine 1991 wurde die Musik Werbyzkyjs als Hymne in Artikel 20 der Verfassung festgeschrieben, die Entscheidung über den zu singenden Wortlaut jedoch dem Gesetzgeber überlassen. Auch der pessimistische Grundton der Hymne trug vermutlich dazu bei, dass erst am 6. März 2003 das von Präsident Leonid Kutschma eingebrachte Gesetz „Über die Nationalhymne der Ukraine“ in der Werchowna Rada verabschiedet wurde. Hierin wurden die erste Strophe und der Refrain des Gedichtes von Tschubynskyj in leicht variierter Form als Hymnentext bestimmt. Die erste Strophe enthielt ursprünglich die Worte „Noch ist die Ukraine nicht gestorben, weder Ruhm noch Freiheit“ – durch Änderung eines einzelnen Buchstabens, einer grammatischen Endung des Wortes „Ukraine“ heißt es jetzt: „Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben,“. Außerdem wurde in der zweiten Zeile der Begriff „ukrainische Brüder“ in „junge Brüder“ abgeändert, wohl eine Reminiszenz an die Tatsache, dass in der Ukraine nicht nur Menschen ukrainischer Nationalität leben. Gleichzeitig verstärkt der Begriff jedoch die starke Verbundenheit mit der „kosakischen“ Vergangenheit, dem Mythos des starken, brüderlichen Zusammenlebens im Kosakenstaat.

Hymnentext

Ukrainisch:

Ще не вмерла України і слава, і воля,
Ще нам, браття-українці, усміхнеться доля.
Згинуть наші воріженьки, як роса на сонці.
Запануєм і ми, браття, у своїй сторонці.

|:Душу й тіло ми положим за нашу свободу,
І покажем, що ми, браття, козацького роду.:|

Станем, браття, в бій кровавий від Сяну до Дону
В ріднім краю панувати не дамо нікому;
Чорне море ще всміхнеться, дід Дніпро зрадіє,
Ще у нашій Україні доленька наспіє.

|:Душу, тіло ми положим за нашу свободу,
І покажем, що ми, браття, козацького роду.:|

А завзяття, праця щира свого ще докаже,
Ще ся волі в Україні піснь гучна розляже,
За Карпати відоб'ється, згомонить степами,
України слава стане поміж народами.

|:Душу, тіло ми положим за нашу свободу.
І покажем, що ми, браття, козацького роду.:|

Transkription:

Schtsche ne wmerla Ukrajiny i slawa, i wolja,
Schtsche nam, brattja-ukrajinzi, usmichnetsja dolja.
Shynut’ naschi worischenky, jak rossa na sonzi.
Sapanujem i my, brattja, u swojij storonzi.

|:Duschu j tilo my poloschym sa naschu swobodu,
I pokaschem, schtscho my, brattja, kosazkoho rodu.:|

Stanem, brattja, w bij krowawyj wid Sjanu do Donu
W ridnim kraju panuwaty ne damo nikomu;
Tschorne more schtsche wsmichnetsja, did Dnipro sradije,
Schtsche u naschij Ukrajini dolenka naspije.

|:Duschu j tilo my poloschym sa naschu swobodu,
I pokaschem, schtscho my, brattja, kosazkoho rodu.:|

A sawsjattja, prazja schtschyra swoho schtsche dokasche,
Schtsche sja woli w Ukrajini pisn hutschna rosljasche,
Sa Karpaty widob’jetsja, shomonyt stepamy,
Ukrajiny slawa stane pomisch narodamy.

|:Duschu j tilo my poloschym sa naschu swobodu,
I pokaschem, schtscho my, brattja, kosazkoho rodu.:|

Deutsch:

Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben,
noch wird uns lächeln, junge Ukrainer, das Schicksal.
Verschwinden werden unsere Feinde wie Tau in der Sonne,
und auch wir, Brüder, werden Herren im eigenen Land sein.

|:Leib und Seele geben wir für unsere Freiheit,
und bezeugen, dass wir, Brüder, von kosakischem Stamme sind.:|

Siehe auch

Commons: Shche ne vmerla Ukraina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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