Rockenbach (Gutenstetten)
Rockenbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gutenstetten im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Rockenbach Gemeinde Gutenstetten | |
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Höhe: | 331–343 m ü. NHN |
Fläche: | 1,6 km²[1] |
Einwohner: | 99 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 62 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91468 |
Vorwahl: | 09166 |
Ehemaliges Schloss |
Geographie
Das Dorf befindet sich in leichter Hanglage 0,5 km westlich des Engelsbaches, der ein linker Zufluss der Aisch ist. 0,75 km südlich des Ortes liegt das Waldgebiet Stängach, 0,75 km der Tiefweiherschlag. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Bergtheim zur Kreisstraße NEA 12 (0,6 km östlich) bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (0,9 km westlich), die nach Haag (1,8 km südlich) bzw. zur Kreisstraße NEA 14 bei Neuebersbach (1,3 km nordwestlich) führt.[3]
Geschichte
Der Ort wurde in einer Notiz im Lehenbuch des Hochstifts Würzburg, das zwischen 1307 und 1308 entstand, als „Reckenbach“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Harrasischen Vertrag von 1496 erfährt man, dass Rockenbach eine Wegzollstätte an einer Nebenstraße hatte. Das Schloss wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Damals gehörte es den Herren Stein zum Altenstein. In der Folgezeit gelangte es an die Herren von Grumbach, von Petsch, von Lauter und von Castell. 1730 erwarb es Friedrich Carl von Seckendorff. Dem jeweiligen Schlossherren unterstand auch der Ort.[4] Daneben unterstanden einige Anwesen dem Kloster Münchaurach.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rockenbach 23 Anwesen. Das Hochgericht übte teils das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach, teils das Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Rockenbach. Grundherren waren das Rittergut Rockenbach (Schloss, 13 Güter, 1 Schmiede, 6 Tropfhäuslein, Gemeindehirtenhaus) und die Frühmesse Reinhardshofen (1 Gut).[6] Das Rittergut Rockenbach hatte außerdem über 25 Anwesen in Schornweisach grundherrliche Ansprüche.
1810 kam Rockenbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Rockenbach dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Rauschenberg und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Rauschenberg zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Rockenbach.[7][8] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und Ortspolizei unterstanden alle Anwesen jedoch bis 1848 dem Patrimonialgericht Rockenbach.[9] Ab 1862 gehörte Rockenbach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,604 km².[1]
1867 wurde das Rittergut zerschlagen. Seitdem ging das Rockenbacher Schloss in den Besitz der Rockenbacher Untertanen über. Seit 1968 ist das Schloss in Besitz des Verbandes Christlicher Pfadfinder.[4]
Am 1. Januar 1972 wurde Rockenbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Gutenstetten eingemeindet.[10]
Baudenkmal
- Schlossgasse 2: ehemaliges Schloss
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 119 | 180 | 180 | 175 | 181 | 215 | 181 | 180 | 144 | 156 | 130 | 143 | 145 | 155 | 144 | 139 | 125 | 118 | 116 | 175 | 146 | 149 | 108 | 111 | 99 |
Häuser[11] | 27 | 22 | 29 | 30 | 30 | 27 | 26 | 26 | 27 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [14] | [15] | [14] | [16] | [14] | [14] | [17] | [14] | [14] | [18] | [14] | [14] | [14] | [19] | [14] | [14] | [14] | [20] | [14] | [1] | [21] | [2] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes Baptist und Laurentius (Gutenstetten) gepfarrt.[6][1]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Rockenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 539 (Digitalisat).
- Helmut Haberkamm, Annalena Weber: Rockenbach. In: dies.: Kleine Sammlung fränkischer Dörfer. ars vivendi Verlag, Cadolzburg 2018, ISBN 978-3-86913-990-6, S. 142–151.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 126 (Digitalisat). Ebd. S. 189 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Rockenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 287 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 122.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 159.
Weblinks
- Rockenbach auf der Website gutenstetten.de
- Rockenbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Rockenbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Rockenbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).
- Rockenbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Siehe Website gutenstetten.de
- H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 122.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 126.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 189.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 76 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 201 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).