Demantsfürth
Demantsfürth ist ein Gemeindeteil des Marktes Uehlfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Demantsfürth Markt Uehlfeld | |
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Höhe: | 276 m ü. NHN |
Einwohner: | 136 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91486 |
Vorwahl: | 09163 |
Geografie
Das Dorf liegt am rechten Ufer der Aisch. Es münden dort die Weisach als linker Zufluss und der Aschenbach und Altenweihergraben als rechte Zuflüsse in die Aisch. Am Westufer der Aisch liegt das Flurgebiet Au, 0,5 km südlich liegen die Rohrmühläcker und die Schwarzweiher.
Der Ort wird von der Bundesstraße 470 tangiert, die nach Uehlfeld (1 km nördlich) bzw. nach Dachsbach führt (2,7 km südlich). Die Kreisstraße NEA 1 führt nach Peppenhöchstädt (2,4 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Voggendorf (1 km nordöstlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde 1344 als „Dymantzfuͤrt“ erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Zeit war die Reichsstadt Nürnberg im Ort begütert. Wie aus dem burggräflichen Urbar des Jahres 1361/64 hervorgeht, war auch die Burggrafschaft Nürnberg in „Dyemutsfurt“ begütert. Sie bezogen auch die Hälfte des großen und kleinen Zehnten. Das burggräfliche Amt Dachsbach übte die Fraisch über den Ort aus. Das Markgraftum Bayreuth wurde im frühen 15. Jahrhundert Rechtsnachfolger der Burggrafschaft Nürnberg.[3] Im Dreißigjährigen Krieg wurde Demantsfürth 1632 geplündert und gebrandschatzt.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Demantsfürth 21 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus. Grundherren waren das Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach (1 Gut, 1 Sölde, 3 Häuslein), die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden (1 Tropfhaus), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 1 Hof, 1 Gut, 2 Sölden, 1 Halbhaus; Spitalamt Hl. Geist: 1 Hof) und der Nürnberger Eigenherr Löffelholz von Kolberg (6 Güter, 3 Tropfhäuser).[5]
1810 kam Demantsfürth an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Demantsfürth 1811 dem Steuerdistrikt Dachsbach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Dachsbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Demantsfürth, zu der Voggendorf gehörte.[6][7] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Ein Anwesen unterstand bis 1848 in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem Patrimonialgericht Pommelsbrunn.[8] Ab 1862 gehörte Demantsfürth zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,636 km².[9] Am 1. Januar 1972 wurde Demantsfürth im Zuge der Gebietsreform nach Uehlfeld eingemeindet.[10]
Der Ort hatte einen Bahnhof an der mittlerweile stillgelegten Bahnstrecke Neustadt (Aisch)–Demantsfürth-Uehlfeld.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 2: Eingeschossiges Wohnstallhaus. Im Keilstein der Haustür JHS(chlegel) / 1844. Fenster verändert, Satteldach.[11]
- Haus Nr. 5: Zweigeschossiges Wohnstallhaus von 1808, 1906 völlig um- bzw. neugebaut. Im Keilstein der Tür J AUL / 1808; im Sturz P 1906 B (Peter Berlet). Satteldach. – Zugehöriges Austragshaus, zweigeschossig, 2 zu 4 Achsen mit profilierten Fensterbänken, frühes 19. Jh.[11]
- Haus Nr. 14: Eingeschossiges Wohnstallhaus des frühen 19. Jh., gefährdet. Ecklisenen, Gurtband, profiliertes Holztraufgesims. Im Keilstein des Türgewändes BK(estler) 1838. Haustüre horizontal zweigeteilt, zweifeldrig. Auf einem Stein über der stichbogigen Stalltür 18 PILK 88.[11]
- Haus Nr. 20: Dazugehöriger Brunnen, 1712 datiert. Zwei gefaste Pfeiler zu Seiten des runden Brunnenbeckens, Satteldach. Bezeichnet 17 GB 12.[11]
- Haus Nr. 27: Ehemaliger Bahnhof
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Demantsfürth
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 243 | 276 | 264 | 259 | 264 | 259 | 274 | 262 | 256 | 258 | 221 | 238 | 222 | 258 | 264 | 250 | 241 | 253 | 241 | 373 | 386 | 341 | 272 | 243 |
Häuser[12] | 40 | 39 | 43 | 46 | 48 | 47 | 46 | 49 | ||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [15] | [9] | [22] |
Ort Demantsfürth
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 151 | 147 | 154 | 154 | 154 | 123 | 146 | 242 | 186 | 151 | 136 |
Häuser[12] | 25 | 22 | 27 | 29 | 31 | 30 | 33 | 32 | |||
Quelle | [13] | [14] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [9] | [22] | [1] |
Religion
Demantsfürth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakob (Uehlfeld) gepfarrt.[5][9]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Diemetsfurth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 594 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 87 (Digitalisat). Ebd. S. 184 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Diemetfurth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 239 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 84.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 46.
Weblinks
- Demantsfürth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Demantsfürth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Demantsfürth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 342 (Digitalisat).
- Demantsfürth im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 84.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 243 (Erstausgabe: 1950).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 87.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 58 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 221.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 184.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 803 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 46. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 17 (Digitalisat). Für die Gemeinde Demantsfürth zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Voggendorf (S. 98).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 196–197 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1055, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1220, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1155 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1227 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1265 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1095 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 177 (Digitalisat).