Prinzessin von Schengen
Als Prinzessin von Schengen (luxemburgisch: Prinzessin vu Schengen; auch: Dame von Schengen oder Dame vom Baggerweiher; luxemburgisch: Madamm vum Baggerweier) wird eine Frau bezeichnet, die vor etwa 2500 Jahren in einem Gräberfeld an den Ufern der Mosel zwischen Schengen und Remerschen im Großherzogtum Luxemburg bestattet wurde. Das reich dotierte Grab mit besonderen Grabbeigaben wurde 1995 beim Anlegen einer Sandgrube entdeckt, archäologisch dokumentiert und wissenschaftlich untersucht.[1]
Fund und Fundort
Die Prinzessin von Schengen wurde in Grab Nr. 17 einer keltischen Nekropole gefunden, die Archäologen in den Jahren 1995 bis 1998 dokumentierten. Neben fünf Gräbern mit Körperbestattungen aus der frühen Eisenzeit, nämlich aus dem Übergang der Hallstattzeit zur Latènezeit, befinden sich rund 50 Brandgräber aus der späten Bronzezeit.
Vom Körper der Frau wurden in der von den Archäologen als Grab Nr. 17 bezeichneten Begräbnisstätte lediglich noch vier Zähne vorgefunden. Der Rest des Körpers war bereits vergangen. Die Frau soll etwa 1,50 Meter groß und zum Zeitpunkt des Todes zwischen 21 und 29 Jahre alt gewesen sein.
Im Grab wurde anhand organischer Rückstände nachgewiesen, dass sich dort Holz befunden haben musste. Daraus wird geschlossen, dass unter Umständen ein Sarg bei der Bestattung verwendet wurde. Neben den Überresten aus dem Bereich des Torsos befand sich im Grab auch eine Urne mit Aschenresten einer männlichen Feuerbestattung. Diese Kombination von zwei Toten in einem Grab sei äußerst selten. Warum der zweite Tote in einer Urne bei der Frau bestattet wurde, ist nicht geklärt. Unter Umständen war er ein naher Verwandter.
Im Grab wurde eine Reihe von Schmuckstücken gefunden, wie z. B.: bronzene Armreifen, keltische Halsreifen, eine ziselierte dreieckige Zierplatte, Schläfenwendelringe und kleine Gewandspangen (Vogelkopffibeln). Ob und inwieweit es sich bei der Frau tatsächlich um eine Prinzessin handelt, kann nicht mehr mit Sicherheit belegt werden. Die reichen Grabbeigaben deuten jedoch auf einen hohen gesellschaftlichen Stand hin.[1][2]
Eine Rekonstruktion des Grabes und der Grabbeigaben wurde vom 30. November 2018 bis 19. Mai 2019 im Biodiversum in Remerschen ausgestellt.
Weblinks
- Nico Graf, Sarah Rock: Madamm vum Baggerweier oder Prinzessin vu Schengen? In: rtl.lu. 5. Dezember 2018 (lëtzebuergesch).
- La princesse de Schengen: Exposition. (pdf, 222 kB) In: environnement.public.lu. 23. November 2018 (deutsch, französisch).
- Daniel Conrad: Mit der „Dame“ auf Zeitreise. In: Luxemburger Wort. 12. Januar 2019 .
Einzelnachweise
- Claude Molinaro: „Die Dame von Schengen“ – Biodiversum in Remerschen stellt spannende Funde aus. In: Tageblatt.lu. 6. Dezember 2018, abgerufen am 31. Oktober 2019.
- Siehe auch: Foni Le Brun-Ricalens: Chargé de direction am Centre national de recherche archéologique (Nationales Forschungszentrum für Archäologie) im Interview im Tageblatt, welcher die Ausgrabungen damals geleitet hat.