Rott am Inn
Rott am Inn (amtlich Rott a.Inn) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Sie liegt etwa auf halbem Weg zwischen der kreisfreien Stadt Rosenheim im Süden und der Stadt Wasserburg im Norden (jeweils ca. 15 km). Der Hauptort Rott a. Inn ist Sitz der Gemeindeverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Rott am Inn.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Rosenheim | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Rott am Inn | |
Höhe: | 481 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,57 km2 | |
Einwohner: | 4117 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 210 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83543 | |
Vorwahl: | 08039 | |
Kfz-Kennzeichen: | RO, AIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 87 170 | |
Gemeindegliederung: | 32 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kaiserhof 3 83543 Rott a.Inn | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Daniel Wendrock (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Rott a.Inn im Landkreis Rosenheim | ||
Geographie
Der Hauptort liegt an der Hangkante des Inngrabens oberhalb des sog. "Rosenheimer Beckens".
Gemeindegliederung
Es gibt 32 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):
- Aitermoos (Einöde)
- Arbing (Dorf)
- Au (Dorf)
- Dinding (Weiler)
- Dobl (Weiler)
- Eich (Weiler)
- Feldkirchen (Kirchdorf)
- Ferchen (Weiler)
- Frauenöd (Einöde)
- Hagenrain (Einöde)
- Höhenrain (Einöde)
- Katzbach (Dorf)
- Leiten (Weiler)
- Lengdorf (Dorf)
- Maierbach (Weiler)
- Manglham (Weiler)
- Meiling (Dorf)
- Neuried (Weiler)
- Oberlohen (Weiler)
- Obersaurain (Einöde)
- Rabenbach (Weiler)
- Ritzmehring (Weiler)
- Rott a.Inn (Pfarrdorf)
- Rottmoos (Einöde)
- Sargau (Weiler)
- Schiffpoint (Einöde)
- Stöbersberg (Einöde)
- Unterlohen (Weiler)
- Untersaurain (Einöde)
- Unterwöhrn (Dorf)
- Wurzach (Weiler)
- Zainach (Dorf)
Nachbargemeinden
Pfaffing | Ramerberg | |
Emmering | Griesstätt | |
Rotter Forst-Nord (gemeindefreies Gebiet) |
Schechen |
Klima
Das Klima des südbayerischen Alpenvorlandes zeichnet sich durch einen merklichen kontinentalen Einschlag aus. Das bedeutet neben einer ergiebigeren Niederschlagstätigkeit im Sommer auch zahlenmäßig geringeres Auftreten eines Wetterumschlags, größere Häufigkeit von Hochdrucklagen mit östlicher Luftzufuhr, Letzteres vor allem im Winterhalbjahr. Doch werden noch ca. 60 % der Sonnenscheindauer im Sommer an Tagen mit ergiebigen Gewitterschauern erreicht, die dann aber meist den Abschluss eines vorher schönen Tages bilden.
Natur
Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:
- Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Innstausee bei Attel und Freiham (NSG-00163.01)
- Landschaftsschutzgebiet Schutz von Landschaftsteilen im Bereich der Griesstätter Brücke, Gemarkung Feldkirchen, Griesstätt, Holzhausen, Ramerberg (LSG-00006.01)
- Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Innauen und Leitenwälder (7939-301)
- Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Rotter Forst und Rott (8038-371)
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Rott am Inn ist benannt nach dem Flüsschen Rott, das östlich von Feldkirchen in den Inn mündet. Die Urkundenform „ad Rota“ (769) und „flumen qui dictur Rota“ (773), sowie die mundartliche Form Roud verweisen auf „Rotaha“, was so viel wie „roter Bach“ bedeutet. 1081 wird die Gründung des Benediktinerklosters durch den Pfalzgrafen Kuno I. und dessen Ehefrau Uta von Dießen urkundlich erwähnt. Für das 12. Jahrhundert ist der Bau einer romanischen Basilika belegt, 1142 erhält das Kloster durch Papst Innozenz II. das Recht auf freie Abtwahl. 1485 lässt Johannes Held anlässlich der 400-Jahr-Feier des Klosters das kunsthistorisch bedeutsame Stiftergrab errichten, das heute in der Kirchenvorhalle steht. Das Kloster Rott a. Inn verfügt über umfassende Landbesitzungen u. a. im bayerischen Wald und in Tirol.
Im Dreißigjährigen Krieg kommt es dann zum vorübergehenden Niedergang des Klosters, Ort und Kloster werden mehrfach geplündert und gebrandschatzt.
Im 18. Jahrhundert folgt dann das allmähliche Wiederaufleben des Klosterdorfes. So lässt Abt Benedikt Lutz (1757–1776) anstelle der romanischen Basilika eine neue Klosterkirche im Rokokostil erbauen, an der die namhaften Künstler ihrer Zeit mitwirken.1786 erhält das Kloster eine eigene Sternwarte, verfügt über umfassende mineralogische Sammlungen, wird zeitweise Lehrstätte für die Novizen des Benedikterordens und genießt insgesamt einen überregional bedeutsamen Ruf als Zentrum natur- und geisteswissenschaftlicher Forschung. Die Benediktinerabtei Rott am Inn kann über die Jahrhunderte hinweg daher als eines der geistigen Zentren Altbayerns gelten.
Nach der Säkularisation 1803 verliert der Ort jedoch schnell an Bedeutung. Der Waldbesitz wird verstaatlicht, klösterliche Besitzungen werden versteigert, die Klosterkirche wird einfache Pfarrkirche. 1850 wird schließlich die frühere Klosterbrauerei von Georg Kaiser erworben, deren Geschäftsleitung 1956 schließlich von Marianne Strauß übernommen wird.[4]
Durch die Eröffnung der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf wird Rott am Inn am 1. Mai 1876 an das Eisenbahnnetz angeschlossen, ab 1910 auch an die elektrische Versorgung. 1937 fallen große Teile des Klostergebäudes einem Großbrand zum Opfer, der kunsthistorische Schaden ist immens. Ab 1945 etabliert sich eine breit gefächerte Gewerbestruktur am Ort. 1983 feiert Rott a. Inn schließlich sein 900 jähriges Bestehen im Rahmen eines umfassenden Festprogramms. 1988 wird der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz Joseph Strauß in Rott a. inn beigesetzt.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1882 wurde die Gemeinde Feldkirchen eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3006 auf 4067 um 1061 Einwohner bzw. um 35,3 %.
Religion
77 % der Einwohner sind katholisch, 7 % evangelisch.[6] Die Katholiken gehören der Pfarrei St. Peter und Paul im Erzbistum München und Freising mit der Pfarrkirche St. Marinus und Anianus und der Filialkirche Unsere Liebe Frau (Feldkirchen) an. Die Lutheraner sind der Kirchengemeinde Wasserburg am Inn der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zugeordnet.
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[7]
Wappen
Blasonierung: „In Rot über grünem Dreiberg zwei mit blauen Spitzhelmen bekrönte und unten verbundene silberne Türme, denen ein silberner Querfluss unterlegt ist.“[8] | |
Wappenbegründung: Die beiden Türme als Hauptfigur des Wappens entsprechen einem erstmals im Jahre 1358 nachgewiesenen Siegel der ehemaligen Benediktinerabtei. Der grüne Dreiberg im Schildfuß weist auf die erhöhte Lage von Ort und Kloster über dem Inntal hin. Das den Türmen unterlegte silberne Band versinnbildlicht den Fluss Inn. |
Wirtschaft
Wirtschaftliche Grundlage ist die Landwirtschaft und eine Anzahl gut fundierter Gewerbebetriebe.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Kuno II. von Rott († 1081), Mitbegründer des Klosters Rott
- Hans Georg Asam (1649–1711), deutscher Kirchenmaler des Barock
- Max Zwicknagl (1900–1969), deutscher Unternehmer und Politiker (BVP, CSU)
- Albert Baumgartner (1919–2008), deutscher Meteorologe
- Marianne Strauß (1930–1984), Ehefrau von Franz Josef Strauß
- Christoph Betzl (* 1949), deutscher Motorrad-Bahnrennfahrer
- Hans Hs Winkler (* 1955), deutscher Künstler
- Rudolf Amann (* 1961), deutscher Mikrobiologe
Ehrenbürger
- Franz Josef Strauß (1915–1988), ehem. bayerischer Ministerpräsident, in Rott am Inn beerdigt
- Gottfried Hain, Gönner der Gemeinde
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Rott a.Inn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- Gemeinde Rott a.Inn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 22. Mai 2021.
- https://www.rottinn.de/id-769-1999.html
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Zensus 2011
- Gemeinderatswahl Rott a. Inn 15. März 2020, Amtliches Endergebnis. 9. April 2020, abgerufen am 24. Dezember 2020.
- Eintrag zum Wappen von Rott am Inn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte