Chiemsee (Gemeinde)
Chiemsee im oberbayerischen Landkreis Rosenheim ist die bevölkerungsmäßig kleinste sowie flächenmäßig – nach Buckenhof – zweitkleinste Gemeinde in Bayern. Auf 2,57 km² leben etwa 230 Einwohner. Es gibt keinen gemeindlichen Hauptort und keine gleichnamige Ortschaft. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Breitbrunn am Chiemsee.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Rosenheim | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Breitbrunn am Chiemsee | |
Höhe: | 524 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,57 km2 | |
Einwohner: | 196 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 83256, 83209 | |
Vorwahl: | 08054 | |
Kfz-Kennzeichen: | RO, AIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 87 123 | |
Gemeindegliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Gollenshausener Str. 1 83254 Breitbrunn a. Chiemsee | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Armin Krämmer (Freie Wählergem. Chiemsee) | |
Lage der Gemeinde Chiemsee im Landkreis Rosenheim | ||
Geographie
Das Gemeindegebiet besteht aus den drei größeren im Chiemsee liegenden Inseln Herrenchiemsee, Frauenchiemsee (Hauptort mit dem Großteil der Bevölkerung) und der unbewohnten Krautinsel. Der Chiemsee selbst sowie die bei Frauenchiemsee gelegene winzige Insel Schalch gehören nicht zur Gemeinde, sondern als gemeindefreies Gebiet zum Nachbarlandkreis Traunstein. Damit sind die Inseln der Gemeinde Chiemsee Exklaven des Landkreises Rosenheim, die vollständig vom Gebiet (hier: Chiemsee-Wasserfläche) des Landkreises Traunstein umgeben sind.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Die Klöster Herren- und Frauenchiemsee wurden 782 durch Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet. Beide Klöster erlebten nach den Zerstörungen der Ungarneinfälle zwischen dem 11. und dem 15. Jahrhundert eine Blütezeit. Die beiden Inseln Herren- und Frauenchiemsee bildeten geschlossene Hofmarken der jeweiligen dort ansässigen Klöster. Nach der Säkularisation und der Bildung des Königreichs Bayern entstand die politische Gemeinde Chiemsee. König Ludwig II. von Bayern kaufte 1873 die ganze Herreninsel für 350.000 Gulden, um ab 1878 hier sein Neues Schloss Herrenchiemsee zu errichten.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl der Inselgemeinde von 393 auf 211 um 182 Einwohner bzw. um 46,3 %, also um fast die Hälfte ihrer damaligen Bevölkerung – das ist der höchste prozentuale Einwohnerverlust in Bayern im genannten Zeitraum.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | 2017 |
Einwohnerzahl[4] | 212 | 311 | 367 | 464 | 506 | 713 | 650 | 642 | 431 | 407 | 342 | 315 | 311 | 232 | 231 |
Infrastruktur
Seit 1995 hat die Gemeinde keine eigene Schule mehr. Abgesehen von den für die Inselbesucher ausgelegten Läden gibt es kaum Einkaufsmöglichkeiten; die Gemeinde Chiemsee besitzt allerdings die größte Gaststättendichte Bayerns.[5]
Es existiert eine Tankstelle und eine gemeindliche Lastenfähre. Die Überfahrt zur Fraueninsel erfolgt von der Fähranlegestelle am Seeplatz in Gstadt aus. Die private Chiemsee-Schifffahrt verbindet die Insel ganzjährig mit Prien-Stock, der Herreninsel und Gstadt am Chiemsee.
Rad- und Autofahren ist auf dem gesamten Gemeindegebiet verboten (außer Feuerwehr, Rettungsdienst/Notarzt, Zivil-/Katastrophenschutz und Polizei sowie Bundeswehr und NATO-Truppen).
Politik
Gemeinderat
2020[6] | 2014[7] | 2008[7] | 2002[7] | |
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Sitze insgesamt | 8 | 8 | 8 | 8 |
Freie Wählergemeinschaft Chiemsee | 8 | 7 | 6 | 6 |
Wählergruppe Kloster | – | 1 | 2 | 2 |
Bürgermeister
Seit der Kommunalwahl 2020 ist Armin Krämmer (Freie Wählergemeinschaft Chiemsee) ehrenamtlicher Erster Bürgermeister.[8] Sein Vorgänger Georg Huber war seit 1996 im Amt und ist 2020 nicht mehr zur Wahl angetreten.[9]
Wappen
Blasonierung: „Über goldenem Schildfuß, darin ein gekrümmter blauer Fisch, gespalten von Silber und Blau mit zwei Seeblättern an verschlungenen Stielen in verwechselten Farben.“[10]
Dieses Wappen wird seit 1968 geführt. | |
Wappenbegründung: Die gekreuzten Seeblätter in verwechselten Farben entsprechen dem alten Wappen des auf der Insel Frauenwörth schon im 8. Jahrhundert gegründeten Benediktinerinnenklosters. Frauenchiemsee ist auch der Hauptort der Gemeinde, die sich aus den Chiemseeinseln Frauen-, Herren- und Krautinsel zusammensetzt. Der Fisch verweist auf den Fischfang, einen in früheren Zeiten und auch heute noch wichtigen Erwerbszweig in der Gemeinde. Zudem ist der Fisch allgemein ein passendes heraldisches Symbol für die Seegemeinde, die ihren Namen vom Chiemsee herleitet. |
Sehenswürdigkeiten
- Neues Schloss Herrenchiemsee, von König Ludwig II. nach dem Vorbild von Schloss Versailles erbaut
- Kloster Frauenchiemsee mit romanischer, mehrfach veränderter Klosterkirche Mariä Opferung und karolingischer Torhalle
- Das ehemalige Kloster Herrenchiemsee
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Chiemsee, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 4. Januar 2022.
- Statistik für den Landkreis (PDF; 1,2 MB) abgerufen 16. Januar 2011
- Kleine Gemeinde Chiemsee besitzt größte Gaststätten-Dichte Bayerns, chiemgau24.de vom 8. Januar 2019.
- Ergebnis Gemeinderatswahl. In: Verwaltungsgemeinschaft Breitbrunn am Chiemsee. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- Kommunalwahlen in Bayern
- Ergebnis Bürgermeisterwahl. In: Verwaltungsgemeinschaft Breitbrunn am Chiemsee. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- Kommunalwahl 2020: Armin Krämmer (FWG) will Bürgermeister der Gemeinde Chiemsee werden. In: OVB online. 6. Februar 2020, abgerufen am 19. Januar 2021.
- Eintrag zum Wappen von Chiemsee (Gemeinde) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte