Robert Helenius
Robert Gabriel Helenius (* 2. Januar 1984 in Stockholm, Schweden) ist ein finnischer Profi-Boxer.
Robert Helenius | |
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Daten | |
Geburtsname | Robert Gabriel Helenius |
Geburtstag | 2. Januar 1984 |
Geburtsort | Stockholm |
Nationalität | Finnisch |
Gewichtsklasse | Schwergewicht |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,99 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 31 |
Siege | 28 |
K.-o.-Siege | 20 |
Niederlagen | 3 |
Amateurlaufbahn
Robert Helenius wuchs im südfinnischen Porvoo auf und begann mit 14 Jahren beim dortigen Verein Porvoon Nyrkkeilyseura mit dem Boxen. Er wurde von seinem Vater Karl Helenius trainiert und begann 1998 mit seiner Amateurkarriere. Helenius wurde von 2003 bis 2005 drei Mal in Folge finnischer Meister im Superschwergewicht, 2001 belegte er den zweiten Platz.
Sein erster internationaler Erfolg war der dritte Platz im Jahr 2000 bei den Europameisterschaften der Altersklasse der Kadetten (U-17) in Patras, dort scheiterte er im Halbfinale am Kroaten Mario Preskar. Im folgenden Jahr erreichte er bei der Junioreneuropameisterschaft in Sarajevo erneut das Halbfinale, unterlag aber seinem Gegner Islam Timursijew aus Russland vorzeitig. 2002 nahm er dann an den Juniorenweltmeisterschaften in Santiago de Cuba teil, scheiterte dabei jedoch schon in der ersten Turnierrunde.
Bei der Weltmeisterschaft 2005 im chinesischen Mianyang unterlag er im Achtelfinale wiederum vorzeitig gegen den Usbeken Rustam Saidov, Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Sydney. Bei der Europameisterschaft 2006 in Plowdiw machte er dann von sich reden, als er auf dem Weg in das Finale alle Gegner vorzeitig schlagen konnte und dann erst im Endkampf Islam Timursijew nach Punkten unterlag. Seit Dezember 2006 kämpfte er in der deutschen Box-Bundesliga für die Boxabteilung von Hertha BSC, der Sauerland-Boxstall hatte sich die Option auf einen möglichen Profivertrag nach den Olympischen Spielen 2008 gesichert.
Aufgrund einer Trainingsverletzung konnte er jedoch an den Amateurweltmeisterschaften 2007 in Chicago, welche gleichzeitig Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele waren, nicht teilnehmen. Beim folgenden ersten europäischen Qualifikationsturnier im italienischen Pescara unterlag er zunächst dem für Aserbaidschan startenden Russen David Arschba. Arschba erreichte dann problemlos das Halbfinale und galt als Favorit für den Turniersieg, wurde dann jedoch von der AIBA als nicht für Aserbaidschan startberechtigt disqualifiziert. Der Platz Arschbas im Halbfinale wurde dann unter allen Boxern, die bis dahin gegen ihn verloren hatten verlost und ging auf diese Weise an Helenius, der allerdings auch diese Gelegenheit nicht nutzen konnte und gegen den Kroaten Marko Tomasović verlor. Im zweiten europäischen Qualifikationsturnier in Athen vergab er auch die letzte Chance zur Teilnahme an den Spielen in Peking, als er dem Litauer Jaroslavas Jakšto unterlag.
Profikarriere
Nach dem Scheitern in der Olympiaqualifikation wurde Helenius beim Berliner Boxstall von Wilfried Sauerland Profi. Seit seinem Profidebüt wird er von Ulli Wegner trainiert. Seinen ersten Profikampf gewann Helenius am 17. Mai 2008 in Bayreuth gegen den Deutschen Gene Pukall (Bilanz 14-11) durch technischen K. o. in der ersten Runde. 2009 konnte er den ehemaligen englischen Meister Scott Gammer und den Ukrainer Taras Bidenko jeweils vorzeitig besiegen.
Seinen ersten größeren Erfolg als Profi verbuchte er im Januar 2010 durch einen Sieg über Ex-WBO-Titelträger Lamon Brewster. Dabei erzielte er in der zweiten Runde einen Niederschlag; dies war erst das zweite Mal in Brewsters Karriere, dass er zu Boden gehen musste. Der Kampf endete mit einem technischen K. o. in der achten Runde und beendete den Comebackversuch Brewsters, der anschließend seine Karriere beendete. Nach einem Punktsieg im März 2010 über den nigerianischen Olympiateilnehmer Gbenga Oluokun gewann Helenius am 21. August 2010 den Kampf gegen Gregory Tony um den vakanten EBU-EU-Titel im Schwergewicht. Helenius besiegte den Franzosen durch technischen K. o. in der sechsten Runde, nachdem er Tony insgesamt viermal zu Boden brachte. Den EU-Titel verteidigte er im November 2010 gegen Attila Levin aus Schweden durch technischen K. o. in der zweiten Runde.
Im Jahr 2011 besiegte Helenius den Nigerianer Samuel Peter und den Weißrussen Sjarhej Ljachowitsch, beides ehemalige kurzzeitige Weltmeister der Verbände WBC bzw. WBO, jeweils vorzeitig durch K. o. in der neunten Runde. Anschließend wurde er für einen Kampf um die Europameisterschaft nominiert, als Gegner wurde Dereck Chisora aus Großbritannien bestimmt. Der Kampf wurde von Sauerland Event am 4. Dezember 2011 in Helsinki veranstaltet und endete nach zwölf Runden mit einer geteilten Punktwertung (2× 115-113 für Helenius, 1× 115-113 für Chisora) zugunsten Helenius', dem in einer umstrittenen Entscheidung der EM-Titel zugesprochen wurde.[1]
Nach fast einjähriger Pause aufgrund einer Bänderverletzung besiegte er am 10. November 2012 Sherman Williams nach Punkten (99-91, 99-93, 98-93). Im März 2013 siegte er auch einstimmig (98-93, 97-93, 98-93) gegen Michael Sprott. Nach einer erneuten fast zweijährigen Verletzungspause traf er am 22. März 2015 im Tondiraba Ice Hall auf den Ungarn Andras Csomor, welchen Helenius vorzeitig durch K. o. in der ersten Runde gewann. Am 13. Juni 2015 traf er in der Vaasa Areena auf den Georgier Beqa Lobjanidze, welchen Helenius durch K. o. in der dritten Runde gewann. Am 19. Dezember 2015 gewann er in der Hartwall Areena gegen den Deutschen Franz Rill, nachdem Erkan Teper kurz davor verzichtet hatte.[2][3]
Am 2. April 2016 kämpfte Helenius in der Helsinkier Hartwall Arena um die WBC-Silver-Meisterschaft gegen den Franzosen Johann Duhaupas und verlor durch K. o. in der 6. Runde. Am 10. September 2016 gewann er gegen den Deutschen Konstantin Airich durch K. o. in der 1. Runde. Wenige Wochen später besiegte er am 17. Dezember 2016 den Argentinier Gonzalo Omar Basile durch TKO in der 1. Runde.
Liste der Profikämpfe
28 Siege (20 K.o.-Siege), 3 Niederlagen (2 K.o.-Niederlage), 0 Unentschieden | ||||||
Jahr | Tag | Ort | Gegner | Ergebnis für Helenius | ||
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2008 | 17. Mai | Oberfrankenhalle, Bayreuth, Deutschland | Gene Pukall | Sieg / TKO 1. Runde | ||
7. Juni | Mellringehallen, Örebro, Schweden | David Vicena | Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden | |||
5. September | Nojesfabriken, Karlstad, Schweden | Ergin Solmaz | Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden | |||
8. November | Jako-Arena, Bamberg, Deutschland | Nikola Vujasinovic | Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden | |||
28. November | Hartwall Areena, Helsinki, Finnland | Remigijus Ziausys | Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden | |||
2009 | 28. Februar | Jahnsportforum, Neubrandenburg, Deutschland | Enrico Garmendia | Sieg / TKO 6. Runde | ||
9. Mai | Jako-Arena, Bamberg, Deutschland | Oezcan Cetinkaya | Sieg / TKO 2. Runde | |||
30. Mai | Hartwall Areena, Helsinki, Finnland | Scott Gammer | Sieg / KO 6. Runde | |||
29. August | Gerry-Weber-Stadion, Halle (Westf.), Deutschland | Serdar Uysal | Sieg / KO 6. Runde | |||
7. November | Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg, Deutschland | Taras Bidenko | Sieg / Aufgabe 3. Runde | |||
2010 | 30. Januar | Jahnsportforum, Neubrandenburg, Deutschland | Lamon Brewster | Sieg / TKO 8. Runde | ||
26. März | Toolon Kisahalli, Helsinki, Finnland | Gbenga Oloukun | Punktsieg (einstimmig) / 8 Runden | |||
21. August | Erfurter Messe, Erfurt, Deutschland | Gregory Tony vakante EBU-Europameisterschaft | Sieg / TKO 6. Runde | |||
27. November | Hartwall Areena, Helsinki, Finnland | Attila Levin EBU-Titelverteidigung vakante WBO-Intercontinental-Weltmeisterschaft | Sieg / TKO 2. Runde | |||
2011 | 2. April | Gerry-Weber-Stadion, Halle (Westf.), Deutschland | Samuel Peter WBO/WBA-Intercontinental-Titelvereinigung | Sieg / KO 9. Runde | ||
27. August | Erfurter Messe, Erfurt, Deutschland | Sjarhej Ljachowitsch WBO/WBA-Intercontinental-Titelverteidigung | Sieg / TKO 9. Runde | |||
3. Dezember | Hartwall Arena, Helsinki, Finnland | Dereck Chisora vakante EBU-Europameisterschaft WBO/WBA-Intercontinental-Titelverteidigung | Punktsieg (mehrstimmig) / 12 Runden | |||
2012 | 10. November | Helsingin Jäähälli, Helsinki, Finnland | Sherman Williams | Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||
2013 | 23. März | GETEC Arena, Magdeburg, Deutschland | Michael Sprott | Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||
2015 | 22. März | Tondiraba Ice Hall, Tallinn, Estland | Andras Csomor | Sieg / TKO 1. Runde | ||
13. Juni | Vaasa Areena, Vaasa, Finnland | Beqa Lobjanidze | Sieg / KO 3. Runde | |||
19. Dezember | Hartwall Arena, Helsinki, Finnland | Franz Rill vakante EBU-Europameisterschaft vakante IBF-International-Weltmeisterschaft | Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden | |||
2016 | 2. April | Hartwall Arena, Helsinki, Finnland | Johann Duhaupas WBC-Silver-Meisterschaft | Niederlage / KO 6. Runde | ||
10. September | Baltichallen, Mariehamn, Finnland | Konstantin Airich | Sieg / KO 1. Runde | |||
17. Dezember | Hartwall Arena, Helsinki, Finnland | Gonzalo Omar Basile | Sieg / TKO 1. Runde | |||
2017 | 17. Juni | Kalevi spordihall, Tallinn, Estland | Evgeny Orlov WBC-Silver-Meisterschaft | Sieg / TKO 6. Runde | ||
28. Oktober | Principality Stadium, Cardiff, Wales | Dillian Whyte WBC-Silver-Meisterschaft | Punktniederlage (einstimmig) / 12. Runden | |||
(Quelle: Robert Helenius in der BoxRec-Datenbank) |
Privates
Robert Helenius, der neben der finnischen auch die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt, lebt zusammen mit seiner Verlobten und seinen drei Kindern in der Gemeinde Lumparland, Åland, und ist mit seiner Familie auf einer im Juni 2014 erschienenen Briefmarke von Posten Åland abgebildet[4].