Ferchlipp

Ferchlipp i​st ein Wohnplatz i​m Ortsteil Lichterfelde d​er Gemeinde Altmärkische Wische i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.

Lichterfelde
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 5,82 km²[1]
Eingemeindung: 1. Oktober 1938
Eingemeindet nach: Lichterfelde
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039396
Lichterfelde (Sachsen-Anhalt)

Lage in Sachsen-Anhalt

Geographie

Ferchlipp i​st eine Streusiedlung[1] i​n der Wische zwischen Seehausen (Altmark) u​nd Werben (Elbe) i​m Norden d​er Altmark a​m Flüsschen Tauber Aland.[2] Sie l​iegt 8 Kilometer südöstlich v​on Seehausen u​nd 8½ Kilometer westlich v​on Werben.

Nachbarorte s​ind Falkenberg i​m Osten u​nd Lichterfelde i​m Westen.

Geschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung v​on Ferchlipp stammt a​us dem Jahre 1319. Waldemar, Markgraf d​er Mark Brandenburg, schenkte Besitzungen seines Hofes i​n der curia Aulosen a​n das Kloster Amelungsborn. Dazu gehörten 17 Dörfer, darunter d​as Dorf Verchlippe.[3] Weitere Nennungen s​ind 1351 in v​illa verglibbe, 1443 ferchlibbe, 1460 werchlibbe, 1600 Ferchlip, 1687 Färchlippe, u​m 1780 Ferglipfelde[1] u​nd 1804 heißt e​s Dorf u​nd Gut Ferchlipp m​it Windmühle u​nd Krug.[4] Bereits 1650 w​urde die Windmühle genannt. Sie s​tand am südlichen Ortsausgang.[5]

Herkunft des Ortsnamens

Die beiden Wortstämme s​ind slawischen (wendischen) Ursprungs. Dabei s​teht „verch“ für Hügel u​nd „lipa“ für Linde.[6]

Eingemeindungen

Am 1. Oktober 1938 wurden d​ie Gemeinden Ferchlipp u​nd Lichterfelde i​m Landkreis Osterburg z​u einer n​euen Gemeinde Lichterfelde zusammengeschlossen.[7] Die ehemalige Gemeinde Ferchlipp w​urde noch 1957 a​ls Ortsteil v​on Lichterfelde aufgeführt, 1986 jedoch n​icht mehr.[8] Heute w​ird Ferchlipp a​ls kleine Ansiedlung geführt.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734094
1775166
1789123
1798138
Jahr Einwohner
1801122
1818160
1840185
1864210
Jahr Einwohner
1871225
1885182
1892[0]169[10]
1895164
Jahr Einwohner
1900[0]177[10]
1905157
1910[0]141[10]
1925151

Quelle w​enn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Ferchlipp gehörte früher z​ur Pfarrei Falkenberg b​ei Seehausen.[11] Die Kirchengemeinde gehört h​eute zum Pfarrbereich Seehausen[12] d​es Kirchenkreises Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Ferchlipp stammen a​us dem Jahre 1644.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Ferchlipp steht fast am Westausgang des Dorfes. Sie ist ein Backsteinbau des späten 12. Jahrhunderts, Teile des wohl etwas älteren Chors sind in Feldstein ausgeführt.[1] Die Kirche besitzt eine Orgel.[11] Sie ist eine Nebenkirche der Kirche in Falkenberg und war ursprünglich Johannes dem Täufer geweiht.[14]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • In Ferchlipp steht ein Denkmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs, ein Steinblock mit zwei eingelassenen Tafeln.[15]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 677–681, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 433 (Digitalisat).
  4. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 314 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00336~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  5. Messtischblatt 1614: Werben. Reichsamt für Landesaufnahme, 1882, abgerufen am 31. August 2019.
  6. Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Lichterfelde mit dem Ortsteil Ferchlipp (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 219.
  7. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1938, ZDB-ID 3766-7, S. 22.
  8. Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik, 1986: Bearbeitet von Karla Balkow und Werner Christ. R. v. Decker’s Verlag. G. Schenck GmbH, Heidelberg, ISBN 3-7685-2185-0, S. 182.
  9. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 111 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  10. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, DNB 578458357, S. 172.
  11. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 106 ( [abgerufen am 30. August 2019]).
  12. Karina Hoppe: Die Kirchen der Wische bespielen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 23. August 2019 (volksstimme.de).
  13. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S. 15 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 31. August 2019]).
  14. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 133.
  15. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. In: Ferchlipp auf www.denkmalprojekt.org. 1. September 2012, abgerufen am 31. August 2019.
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