Q School

Die Q School ist eine Turnierveranstaltung im Snooker, bei der sich Amateure für die Profitour (Snooker Main Tour) qualifizieren können. Die Q School wurde 2011 von der World Professional Billiards and Snooker Association (WPBSA) eingeführt.

Logo der Q School

Hintergrund

Bis 2010 war die Pontin’s International Open Series (PIOS) die Qualifikationsserie für die Main Tour. Dabei wurden acht Turniere über die Saison verteilt ausgetragen und die acht Besten der Gesamtwertung bekamen dann die Startberechtigung für die Profiturniere der darauf folgenden Saison. Dies führte aber dazu, dass Profispieler, die die Main Tour verlassen mussten, für ein Jahr zum Amateur zurückgestuft wurden und erst dann wieder Profistatus erlangen konnten. Deshalb beschloss man, die Qualifikation erst im Anschluss an die Snookerweltmeisterschaft durchzuführen, die traditionell das Ende einer Saison darstellt. Außerdem waren die über die Saison verteilten PIOS-Turniere ein Hindernis für Spieler, die nicht in Großbritannien lebten. Die Q-School-Events finden innerhalb weniger Tage statt und ermöglichen so auch internationalen Spielern zum Beispiel vom europäischen Kontinent und vor allem aus Asien, wo Snooker in den 2000ern enorm an Popularität gewonnen hatte, an der Qualifikation teilzunehmen.

Turniermodus

Die Snookersaison endet traditionell mit dem Finale der Snookerweltmeisterschaft am ersten Montag im Mai, der in Großbritannien ein Feiertag ist. Die Turniere der Q School werden dann Mitte Mai an mehreren Terminen ausgetragen. Bei jedem Event werden die Teilnehmer in vier Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe spielt im Ausscheidungsverfahren innerhalb von 6 Tagen einen Gruppensieger aus, der dann für die Snooker Main Tour qualifiziert ist. Formal, bezogen auf das gesamte Event, werden die Gruppenfinale auch als das Viertelfinale bezeichnet, wobei Halbfinale und Finale nicht ausgespielt werden. Alle Spiele inklusive der Gruppenfinale werden im Modus Best of 7 (vier Gewinnframes) ausgetragen.

Teilnahmeberechtigt ist jeder Amateurspieler und jede Amateurspielerin. Für die Zugehörigkeit zur Main Tour gilt jedoch ein Mindestalter von 16 Jahren. Die Anmeldung gilt für alle Events der Q School eines Jahres. Die Startgebühr beträgt 600 £ für zwei Events (bis 2013 waren es 1000 £ für drei Events),[1] ein Preisgeld gibt es bei den Q-School-Turnieren nicht.

Entwicklung

Im Zug der Reformen des 2009 angetretenen Präsidenten der WPBSA Barry Hearn wurde bei Einführung der Q School zur Steigerung der Attraktivität die Anzahl der Qualifikationsplätze auf 12 erhöht. Dazu wurden drei unmittelbar aufeinander folgende Events angesetzt, bei denen jeweils vier Qualifikanten ausgespielt wurden. Das Teilnehmerfeld wurde bei jedem Event in vier Gruppen aufgeteilt. Da von Anfang an über 100 Spieler gemeldet hatten, wurden in jeder Gruppe mit dem Finale fünf Runden gespielt, die über sechs Tage verteilt wurden.

2011 erhielten die 12 Sieger die Startberechtigung für die Profisaison 2011/12. Die Snookerweltrangliste wird aber aufgrund der Ergebnisse von zwei Jahren ermittelt. Da sich aber nur die Top 64 der Rangliste am Saisonende direkt für die folgende Saison qualifizieren, waren neue Spieler mit nur einem Profijahr benachteiligt. Deshalb wurde allen Spielern ab 2012 die Main-Tour-Qualifikation nicht nur für ein, sondern für zwei Jahre gewährt. Das galt nicht nur für die Q-School-Sieger, sondern auch für die, die sich auf andere Weise qualifizierten. Weil damit ab 2013 aber nicht nur die Top 64, sondern auch die Vorjahresqualifikanten automatisch weiterqualifiziert waren, wurde das Feld der Profis von 100 auf 128 Spieler erweitert. Trotzdem gab es weniger Qualifikationsplätze als zuvor, weshalb die Qualifikationsmöglichkeiten immer wieder angepasst wurden. Ab 2014 wurde die Q School auf zwei Turniere reduziert und nur noch acht Spieler bekamen eine neue Main-Tour-Startberechtigung, um das Ungleichgewicht gegenüber den internationalen Spielern zu verringern, die nicht in England antreten konnten.[2][3]

Mit der Umstellung des Profifelds auf 128 Spieler ging auch eine Umstellung des Turniermodus bei den meisten Weltranglistenturnieren einher. Statt einer abgestuften Qualifikation nach Weltranglistenplatz gab es eine erste Qualifikationsrunde, in der alle 128 Spieler im K.-o.-Modus antreten mussten. Da aber immer einige Profis aus verschiedensten Gründen ausfielen, blieben Plätze frei. Deshalb wurde eine „Q School Order of Merit“ erstellt, eine Rangliste der nicht als Profi qualifizierten Spieler nach ihrem Abschneiden bei allen Q-School-Events des Jahres. Hierbei zählt die Anzahl der gewonnenen Frames bei den Turnieren unabhängig von den erreichten Runden.[4] Die freien Plätze bei den entsprechenden Profiturnieren wurden dann nach dieser Order of Merit aufgefüllt. Die Spieler bekamen zwar keine Wertung für die Weltrangliste, konnten aber um die Preisgelder der Turniere mitspielen und Erfahrung im Profisnooker sammeln.[1]

Mit der Reduzierung der Q-School-Qualifikanten auf acht stieg allerdings gleichzeitig die Zahl der Teilnehmer, die sich qualifizieren wollten, über 128, so dass bereits 2014 eine Vorqualifikation gespielt werden musste und ab 2015 sechs Runden pro Event und Gruppe gespielt wurden. Im Jahr darauf trug man dann der neuen Rekordteilnehmerzahl von 182 Spielern und dem gleichzeitigen Bedeutungsverlust der Players Tour Championship als Qualifikationsserie Rechnung. Zwar blieb man schon aus organisatorischen Gründen bei zwei Q-School-Events, vergab dann aber vier weitere Main-Tour-Plätze an die folgenden vier Spieler in der Q School Order of Merit.

Austragungsort

Als Veranstaltungsort wurden bislang immer zentrale Orte in England gewählt. In den ersten drei Jahren fanden die drei Q-School-Events in der World Snooker Academy in Sheffield statt. 2014 zog man mit der Reduzierung auf zwei Turniere nach Gloucester in die South West Snooker Academy um. In den beiden folgenden Jahren war das Meadowside Leisure Centre in Burton-upon-Trent der Austragungsort. 2017 fand das Turnier in der Guild Hall in Preston statt. Nachdem 2018 erneut Burton-upon-Trent Austragungsort war, wird 2019 im Robin Park Leisure Centre in Wigan gespielt.

Ergebnisse

Saison Beginn Teilnehmer Turnier Qualifikant 1 Qualifikant 2 Qualifikant 3 Qualifikant 4
2011/12 11. Mai 2011[5] 124 Event 1 England Andrew Norman England David Grace England Adam Wicheard Finnland Robin Hull
17. Mai 2011[6] Event 2 China Volksrepublik Li Yan Irland David Morris England Simon Bedford China Volksrepublik Tian Pengfei
23. Mai 2011[7] Event 3 Norwegen Kurt Maflin England Stuart Carrington England Adam Duffy England David Gilbert
2012/13 13. Mai 2012[8] 115 Event 1 England Martin O’Donnell England Sam Baird England Ian Burns China Volksrepublik Chen Zhe
19. Mai 2012[9] Event 2 Wales Daniel Wells England Jamie O’Neill England Sean O’Sullivan England Paul Davison
25. Mai 2012[10] Event 3 England Rod Lawler England Michael Wasley England Joel Walker England Robbie Williams
2013/14 11. Mai 2013[11] 110 Event 1 England Elliot Slessor England Alex Davies England Lee Page England Hammad Miah
15. Mai 2013[12] Event 2 Katar Ahmed Saif Schottland Ross Muir England Ryan Clark Schweiz Alexander Ursenbacher
19. Mai 2013[13] Event 3 Irland David Morris England Lee Spick England Chris Wakelin Schottland Fraser Patrick
2014/15 10. Mai 2014[14] 145 Event 1 England Craig Steadman England Chris Melling China Volksrepublik Zhang Anda China Volksrepublik Tian Pengfei
16. Mai 2014[15] Event 2 England Liam Highfield England Michael Georgiou Wales Lee Walker Schottland Michael Leslie
2015/16 14. Mai 2015[16] 166 Event 1 England Sydney Wilson Wales Daniel Wells Schottland Eden Sharav Schottland Rhys Clark
20. Mai 2015[17] Event 2 England Jason Weston Wales Gareth Allen Wales Duane Jones England Paul Davison
2016/17 16. Mai 2016[18] 182 Event 1 China Volksrepublik Fang Xiongman England Christopher Keogan China Volksrepublik Cao Yupeng China Volksrepublik Chen Zhe
22. Mai 2016[19] Event 2 England Michael Georgiou England John Astley Malta Alex Borg Wales David John
22. Mai 2016[20][21] Order of Merit England Craig Steadman England Jamie Curtis-Barrett Wales Ian Preece England Adam Duffy
2017/18 14. Mai 2017[22] 206 Event 1 Deutschland Lukas Kleckers England Allan Taylor England Billy Joe Castle England Ashley Hugill
20. Mai 2017[23] Event 2 Wales Duane Jones England Sanderson Lam England Paul Davison China Volksrepublik Chen Zifan
20. Mai 2017[24] Order of Merit China Volksrepublik Zhang Yong England Sean O’Sullivan Nordirland Joe Swail England Martin O’Donnell
2018/19 14. Mai 2018[25] 202 Event 1 Wales Jak Jones England Sam Baird England Hammad Miah England Sam Craigie
20. Mai 2018[26] Event 2 Nordirland Jordan Brown England Craig Steadman China Volksrepublik Lu Ning China Volksrepublik Zhao Xintong
26. Mai 2018[27] Event 3 Malaysia Thor Chuan Leong Wales Kishan Hirani Hongkong Lee Chun Wai England Ashley Carty
2019/20 18. Mai 2019[28] 218 Event 1 China Volksrepublik Xu Si England David Lilley England Jamie O’Neill Iran Soheil Vahedi
24. Mai 2019[29] Event 2 China Volksrepublik Chen Zifan England Riley Parsons England Louis Heathcote Schottland Fraser Patrick
30. Mai 2019[30] Event 3 England Barry Pinches Malta Alex Borg Schweiz Alexander Ursenbacher England Andy Hicks
4. Juli 2019[31] Order of Merit China Volksrepublik Si Jiahui England Billy Joe Castle England Peter Lines China Volksrepublik Lei Peifan
2020/21 7. August 2020[32] 172 Event 1 Wales Lee Walker England Peter Devlin Deutschland Simon Lichtenberg China Volksrepublik Fan Zhengyi
8. August 2020[33] Event 2 Wales Jamie Jones England Zak Surety England Oliver Lines England Ben Hancorn
9. August 2020[34] Event 3 England Rory McLeod England Jamie Wilson England Farakh Ajaib England Steven Hallworth
2021/22 1. Juni 2021[35] 196 Event 1 England Peter Lines Schottland Fraser Patrick Wales Jackson Page China Volksrepublik Yuan Sijun
7. Juni 2021[36] Event 2 England Barry Pinches England Craig Steadman Irland Michael Judge England Alfie Burden
13. Juni 2021[37] Event 3 England Ian Burns China Volksrepublik Lei Peifan Schottland Dean Young Wales Duane Jones
13. Juni 2021 Order of Merit[38] England Hammad Miah England Mitchell Mann

Einzelnachweise

  1. Q-School Changes: 4 Places Now Up for Grabs at Snookerbacker Classic, Snookerbacker, 22. Januar 2014
  2. Changes To Q School 2014, Ivan Hirschowitz, World Snooker, 22. Januar 2014
  3. World Snooker Announces Changes To Pro Tour, Maximum Snooker, 20. Oktober 2011
  4. Q School Ranking List (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive), World Snooker, 23. Mai 2014
  5. Qualifying School - Event One (2011). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  6. Qualifying School - Event Two (2011). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  7. Qualifying School - Event Three (2011). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  8. Qualifying School - Event One (2012). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  9. Qualifying School - Event Two (2012). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  10. Qualifying School - Event Three (2012). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  11. Qualifying School - Event One (2013). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  12. Qualifying School - Event Two (2013). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  13. Qualifying School - Event Three (2013). Snooker.org, abgerufen am 10. März 2013.
  14. Qualifying School - Event One (2014). Snooker.org, abgerufen am 3. Mai 2014.
  15. Qualifying School - Event Two (2014). Snooker.org, abgerufen am 3. Mai 2014.
  16. Qualifying School - Event One (2015). Snooker.org, abgerufen am 5. April 2015.
  17. Qualifying School - Event Two (2015). Snooker.org, abgerufen am 5. April 2015.
  18. Qualifying School - Event One (2016). In: snooker.org. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  19. Qualifying School - Event Two (2016). In: snooker.org. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  20. Q School Order of Merit. In: snooker.org. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  21. Q School Event 2 Qualifiers. In: worldsnooker.com. World Professional Billiards & Snooker Association, 22. Mai 2016, abgerufen am 2. Juni 2016 (englisch).
  22. Qualifying School - Event One (2017). In: snooker.org. Abgerufen am 14. Mai 2017.
  23. Qualifying School - Event Two (2017). In: snooker.org. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  24. Q School Order of Merit (2017). In: snooker.org. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  25. Qualifying School - Event One (2018). (Nicht mehr online verfügbar.) snooker.org, 19. Mai 2018, archiviert vom Original am 12. August 2018; abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  26. Qualifying School - Event Two (2018). (Nicht mehr online verfügbar.) snooker.org, 25. Mai 2018, archiviert vom Original am 12. August 2018; abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  27. Qualifying School - Event Three (2018). (Nicht mehr online verfügbar.) snooker.org, 31. Mai 2018, archiviert vom Original am 12. August 2018; abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  28. Qualifying School - Event One (2019). snooker.org, abgerufen am 30. April 2019 (englisch).
  29. Qualifying School - Event Two (2019). snooker.org, abgerufen am 30. April 2019 (englisch).
  30. Qualifying School - Event Three (2019). snooker.org, abgerufen am 4. Juni 2019 (englisch).
  31. Q School Order of Merit. snooker.org, abgerufen am 4. Juni 2019 (englisch).
  32. Q School 1 (2020). snooker.org, abgerufen am 8. August 2020 (englisch).
  33. Q School 2 (2020). snooker.org, abgerufen am 9. August 2020 (englisch).
  34. Q School 3 (2020). snooker.org, abgerufen am 10. August 2020 (englisch).
  35. Q School 1 (2021). snooker.org, abgerufen am 8. Juni 2021 (englisch).
  36. Q School 2 (2021). snooker.org, abgerufen am 8. Juni 2021 (englisch).
  37. Q School 3 (2021). snooker.org, abgerufen am 8. Juni 2021 (englisch).
  38. Provisional Q School Order of Merit 2020/21. snooker.org, 13. Juni 2021, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
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