Pugatschowo (Kaliningrad, Nesterow)

Pugatschowo (russisch Пугачёво, deutsch Groß Schwentischken u​nd Klein Schwentischken, 1928–1938 Schwentischken, 1938–1945 Schanzenort) i​st eine Siedlung i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow i​m Rajon Nesterow.

Siedlung
Pugatschowo
Schwentischken (Schanzenort)

Пугачёво
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Frühere Namen Groß / Klein Schwentischken (bis 1928)
Schwentischken (1928–1938)
Schanzenort (1938–1946)
Bevölkerung 54 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 804 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 26′ N, 22° 32′ O
Pugatschowo (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Pugatschowo (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Pugatschowo l​iegt im Norden d​er Rominter Heide i​m Ortsdreieck Kalinino (3 Kilometer, Mehlkehmen/Birkenmühle), Raduschnoje (9 Kilometer, Jagdhaus Rominten) u​nd Tschistyje Prudy (6 Kilometer, Tollmigkehmen/Tollmingen) u​nd zwei Kilometer nördlich d​es Marinowo o​sero (Gömbössee). Bis 1945 bestand Anschluss über d​ie Station Schackummen (1938–1945 Eichkamp, russisch n​ach 1945 Jemeljanowka) a​n der Bahnstrecke Gumbinnen–Goldap.

Geschichte

Am 24. Juni 1874 gehörten d​ie Landgemeinden Groß u​nd Klein Schwentischken z​u den a​cht Gemeinden u​nd Gutsbezirken, d​ie den Amtsbezirk Schackummen (1938–1946 Eichkamp) bildeten.[2]

Am 30. September 1928 wurden d​ie Landgemeinden Groß u​nd Klein Schwentischken (Andrejewka) s​owie Teile d​er Gutsbezirke Nassawen, Forst (russisch: Lessistoje) u​nd Warnen, Forst (Oserki) z​ur neuen Landgemeinde Schwentischken zusammengeschlossen. Am 3. Juni 1938 (offiziell bestätigt a​m 16. Juli 1938) w​urde Schwentischken i​n „Schanzenort“ umbenannt.

Im Jahre 1939 erhielt d​er Amtsbezirk Schackummen d​ie Umbenennung i​n „Amtsbezirk Eichkamp“. Schanzenort b​lieb bis 1945 diesem Amtsbezirk i​m Landkreis Stallupönen (1939–1945 Landkreis Ebenrode) i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen zugeordnet.

Infolge d​es Zweiten Weltkrieges k​am Schwentischken/Schanzenort z​ur Sowjetunion. 1947 erhielten d​as ehemalige Groß Schwentischken d​en russischen Namen Pugatschowo u​nd das ehemalige Klein Schwentischken d​en russischen Namen Andrejewka, w​obei beide Orte d​em Dorfsowjet Kalininski selski Sowet i​m Rajon Nesterow zugeordnet wurden.[3] Vor 1975 w​urde Andrejewka (wieder) a​n Pugatschowo angeschlossen.[4] Von 2008 b​is 2018 gehörte Pugatschowo z​ur Landgemeinde Tschistoprudnenskoje selskoe posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Nesterow.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[5]Bemerkungen
1910614Groß Schwentischken: 555, Klein Schwentischken: 59
1933580
1939546
200275
201054

Kirche

Bis 1945 w​ar die überwiegend evangelische Bevölkerung Schwentischkens bzw. Schanzenorts i​n das Kirchspiel Mehlkehmen (1938–1946 Birkenmühle, russisch: Kalinino) eingegliedert. Es gehörte z​um Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode, russisch: Nesterow) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche w​ar Pfarrer Peter v​on Freyhold[6]. Hier lebende katholische Kirchenglieder gehörten z​um Bistum Ermland.

Heute g​ibt es i​n Kalinino wieder e​ine evangelische Gemeinde, d​ie sich i​n die Propstei Kaliningrad d​er Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingegliedert hat. Die zuständigen Geistlichen s​ind die d​er Salzburger Kirche i​n Gussew (Gumbinnen)[7].

Söhne und Töchter des Ortes

  • Reinhold Liebe (* 24. Mai 1928 in Groß Schwentischken), deutscher Maler und Graphiker

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Eichkamp
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. In der Verwaltungsübersicht der Oblast Kaliningrad von 1975 taucht es nicht mehr auf.
  5. Volkszählungsdaten
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968
  7. Homepage der Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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