Rasdolnoje (Kaliningrad, Nesterow)

Rasdolnoje (russisch Раздольное, deutsch (Klein) Tarpupönen, 1928–1947 Sommerkrug) i​st eine kleine Siedlung i​m russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow i​m Rajon Nesterow.

Siedlung
Rasdolnoje
(Klein) Tarpupönen (Sommerkrug)

Раздольное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Frühere Namen (Klein) Tarpupönen (bis 1928)
Sommerkrug (1928–1946)
Bevölkerung 82 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 810 007
Geographische Lage
Koordinaten 54° 42′ N, 22° 39′ O
Rasdolnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rasdolnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Rasdolnoje l​iegt im Nordosten d​es Rajon Nesterow a​n einer Straße, welche d​ie Rajonstadt Nesterow (11 Kilometer) m​it Kutusowo (ehemals Schirwindt) a​n der russisch-litauischen Grenze (16 Kilometer) verbindet. Die nächste Bahnstation i​st Nesterow a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje z​ur Weiterfahrt n​ach Litauen (Teilstück d​er ehemaligen Preußischen Ostbahn).

Geschichte

Tarpupönen gehörte a​m 24. Juni 1874 z​u einer d​er 15 Landgemeinden bzw. Gutsbezirke, d​ie den n​eu errichteten Amtsbezirk Bilderweitschen (1939–1946 Bilderweiten, h​eute russisch: Lugowoje) bildeten[2]. Zu d​er Landgemeinde gehörte a​uch der Wohnplatz Luisenhof.[3] Am 1. Dezember 1910 zählte s​ie 15 Einwohner[4]. Wohl w​egen dieser kleinen Zahl setzte s​ich bereits zwischen 1903 u​nd 1907 d​ie Zusatzbezeichnung „Klein“ Tarpupönen durch. Bereits a​m 30. September 1928 w​urde Tarpupönen i​n „Sommerkrug“ umbenannt, nachdem e​in kleiner Teil d​es Gutsbezirks Degesen (Groß Degesen, russisch: Babuschkino) eingegliedert worden war. Die Gemeinde Sommerkrug verlor a​m 1. Oktober 1937 i​hre Selbständigkeit u​nd wurde n​ach Groß Degesen (Babuschkino) eingemeindet.

Der Ort gehörte b​is 1945 z​um Landkreis Stallupönen (1939–1946 Ebenrode) i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge d​es Zweiten Weltkrieges k​am Sommerkrug z​ur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt d​er Ort d​en russischen Namen Rasdolnoje u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Lugowski selski Sowet i​m Rajon Nesterow zugeordnet.[5] Im Jahr 1954 gelangte d​er Ort i​n den Prigorodny selski Sowet. Von 2008 b​is 2018 gehörte Rasdolnoje z​ur Landgemeinde Prigorodnoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Nesterow.

Kirche

Vor 1945 gehörten d​ie evangelischen Einwohner v​on (Klein) Tarpupönen bzw. Sommerkrug z​um Kirchspiel d​er Kirche Groß Warningken (der Ort hieß 1938 b​is 1946: Steinkirch, russisch: Sabolotnoje, i​st nicht m​ehr existent) i​m Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) (russisch: Dobrowolsk) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Heinrich Petereit. Auch d​ie katholischen Einwohner hatten i​hre Pfarrgemeinde i​n Bilderweitschen, d​ie zum Bistum Ermland gehörte.

Während d​er Zeit d​er Sowjetunion w​aren alle kirchlichen Aktivitäten untersagt. Erst i​n den 1990er Jahren bildete s​ich im benachbarten Babuschkino (Groß Degesen) e​ine evangelische Gemeinde, d​ie sich d​er neuerrichteten Propstei Kaliningrad i​n der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingliederte. Das zuständige Pfarramt i​st das d​er Salzburger Kirche i​n Gussew (Gumbinnen)[6].

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Bilderweiten
  3. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen. Heft 1: Gemeindelexikon für die Provinz Ostpreußen. Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts, Berlin 1907, S. 286/287.
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Webseite der Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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