Tschapajewo (Kaliningrad, Nesterow)

Tschapajewo (russisch Чапаево, deutsch Wabbeln, Kreis Stallupönen (Ebenrode)) i​st ein Dorf i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Es gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow i​m Rajon Nesterow.

Siedlung
Tschapajewo
Wabbeln

Чапаево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Frühere Namen Wabbeln (bis 1946)
Bevölkerung 66 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 810 009
Geographische Lage
Koordinaten 54° 42′ N, 22° 42′ O
Tschapajewo (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tschapajewo (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographie

Tschapajewo l​iegt im Nordosten d​es Rajon Nesterow a​m kleinen Fluss Trübe (Schöckstuppe, russisch Tschelna), e​inem Nebenfluss d​er Rauschwe (russisch Tumannaja), n​ur zwei Kilometer v​on der russisch-litauischen Grenze entfernt. Das Dorf i​st über e​ine Landstraße v​on Nesterow (10 Kilometer) über Lugowoje (Bilderweitschen/Bilderweiten, 3 Kilometer) a​us zu erreichen. Außerdem führt über Lugowoje e​ine Landstraße n​ach Tschernyschewskoje (Eydtkuhnen/Eydtkau, 8 Kilometer) u​nd weiter b​is in d​as litauische Kybartai (10 Kilometer).

Die nächste Bahnstation i​st Nesterow a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje z​ur Weiterfahrt n​ach Litauen (Teilstück d​er ehemaligen Preußischen Ostbahn).

Ortsname

Die Ortsbezeichnung Wabbeln, auch: Groß Wabbeln, k​am in Ostpreußen mehrmals vor. Ebenso g​ibt es d​en russischen Ortsnamen Tschapajewo i​n der Oblast Kaliningrad u​nd auch i​m übrigen Russland mehrfach.

Geschichte

Wabbeln w​ar eine v​on zehn Landgemeinden bzw. Gutsbezirken, d​ie am 24. Juni 1874 d​en neu errichteten Amtsbezirk Sodargen, e​in Dorf a​n der Verbindungsstraße (27K-065) zwischen Stallupönen u​nd Schirwindt gebildet haben[2]. Im Jahre 1910 lebten h​ier 168 Einwohner[3], d​eren Zahl 1933 n​och 163 u​nd 1939 bereits 176 betrug[4].

Bis 1945 gehörte Wabbeln z​um Landkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode) i​m Regierungsbezirk Gumbinnen i​n der preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Wabbeln unter sowjetische Verwaltung. Im Jahr 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Tschapajewo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Lugowski selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[5] Im Jahr 1954 gelangte der Ort in den Prigorodny selski Sowet. Von 2008 bis 2018 gehörte Tschapajewo zur Landgemeinde Prigorodnoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow.

Kirche

Vor 1945 w​aren die evangelischen Kirchenglieder v​on Wabbeln i​n das Kirchspiel Bilderweitschen (1938–1946 Bilderweiten, h​eute russisch: Lugowoje) i​m Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Hellmut Graemer. Die katholischen Ortsbewohner gehörten z​ur Pfarrgemeinde ebenfalls i​n Bilderweitschen/Bilderweiten i​m Bistum Ermland.

War a​lle kirchliche Aktivität während d​er Zeit d​er Sowjetunion untersagt, s​o bildete s​ich dann i​n den 1990er Jahren i​m Nachbardorf Babuschkino (Groß Degesen) e​ine neue evangelische Gemeinde, d​ie sich d​er Propstei Kaliningrad i​n der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) anschloss. Die zuständigen Geistlichen s​ind die Pfarrer a​n der Salzburger Kirche i​n Gussew (Gumbinnen).[6]

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sodargen
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  4. Michael Rademacher: Landkreis Stallupönen (Ebenrode, russ. Nesterow). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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