Pogorzela

Pogorzela [pɔgɔˈʐɛla] (deutsch 1943–1945 Brandenstein)[2] i​st eine Kleinstadt i​n der polnischen Wojewodschaft Großpolen m​it etwa 2.000 Einwohnern. Sie i​st Sitz e​iner Stadt- u​nd Landgemeinde i​m Powiat Gostyński (Kreis Gostyn).

Pogorzela
Pogorzela (Polen)
Pogorzela
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Gostyń
Fläche: 4,36 km²
Geographische Lage: 51° 49′ N, 17° 14′ O
Einwohner: 2087
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 63-860
Telefonvorwahl: (+48) 65
Kfz-Kennzeichen: PGS
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau
Posen-Ławica
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 12 Schulzenämter
Fläche: 96,47 km²
Einwohner: 4907
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3004063
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Piotr Curyk
Adresse: Rynek 1
63-860 Pogorzela
Webpräsenz: www.pogorzela.pl



Geschichte

Pogorzela südlich der Stadt Posen und nordwestlich der Stad Krotoschin auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).
Rathaus
Kirche des Heiligen Michael
Straßenzug (2005)

Die e​rste urkundliche Erwähnung d​es heutigen Pogorzela stammt a​us dem Jahr 1419.[3] Im 15. Jahrhundert besaß d​ie Ortschaft Stadtrecht; i​m Jahr 1458 h​atte die Stadt v​ier Krieger z​u stellen.[4] Ab d​em 15. Jahrhundert b​is 1658 w​ar die Stadt i​m Besitz d​er Familie Pogorzelski. Im 16. Jahrhundert w​urde eine Schule eingerichtet. Im 17. u​nd 18. Jahrhundert w​aren Brauerei u​nd Brennerei wichtige Wirtschaftsfaktoren für Pogorzela. Wahrscheinlich brannte 1775 d​as hölzerne Rathaus ab.[5] 1785 w​urde eine spätgotische Kirche errichtet.[5]

Im Jahr 1793, b​ei der Zweiten Teilung Polen-Litauens, k​am die Stadt z​u Preußen. Ihr Besitzer u​m diese Zeit w​ar Nikolaus v​on Taczanowski,; a​m Ausgang d​es 18. Jahrhunderts teilten s​ich vier Grundherren i​n ihrem Besitz.[4] 1807 w​urde der Ort Teil d​es Herzogtums Warschau, 1815 f​iel der Ort wieder a​n Preußen[3] u​nd wurde Teil d​es Kreises Krotoschin, a​b 1887 d​es Kreises Koschmin. 1856 w​urde das heutige Rathaus, 1862 e​ine neogotische evangelische Kirche errichtet. Am 4. Januar 1887 w​urde eine Feuerwehr i​n der Stadt eingerichtet. 1906 b​is 1907 k​am es z​u einem Schulstreik, ähnlich d​em Wreschener Schulstreik, a​ls der Religionsunterricht i​n Deutsch abgehalten werden sollte.[5]

Nach Ende d​es Ersten Weltkriegs musste Porgozela aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrag 1920 a​n die Zweite Polnische Republik abgetreten werden.[3] Im September 1939 w​urde Pogorzela während d​es Überfalls a​uf Polen v​on der deutschen Wehrmacht besetzt, anschließend i​n Pogorschella u​nd am 18. Mai 1943[2] i​n Brandenstein umbenannt.[6] Im Frühjahr 1945 besetzte d​ie Rote Armee. In d​er darauf folgenden Zeit wurden d​ie Angehörigen d​er deutschen Minderheit v​on der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde a​us Pogorzela vertrieben.

Einwohnerentwicklung

  • 1790: 826, darunter sechs Juden, 75 % Polen[4]
  • 1816: 710 (nach anderen Angaben 825)[4]
  • 1837: 1.216[4]
  • 1843: 1.435[4]
  • 1858: 1.247[4]
  • 1861: 1.318[4]
  • 1895: 1.525[7]
  • 1905: 1.868[8]
  • 1993: 1.873[9]
  • 2002: 1.951[9]
  • 2005: 1.958[9]
  • 2006: 1.971[9]
  • 2007: 1.984[9]
  • 2008: 1.977[9]
  • 2009: 2.017[9]
  • 2010: 2.015[9]
  • 2011: 2.037[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Rathaus mit Marktplatz aus dem 19. Jahrhundert[3]
  • die spätbarocke Kirche des Heiligen Michael, errichtet zwischen 1778 und 1785[3]
  • ehemaliger Palast, heute Gesundheitszentrum[3] von 1880[10]

Gemeinde

Die Stadt Pogorzela i​st Sitz e​iner Stadt- u​nd Landgemeinde. Sie h​at eine Fläche v​on 96,47 km² m​it etwa 5.000 Einwohnern. Die 12 Ortsteile m​it einem Schulzenamt (sołectwo) sind:

Weitere Ortschaften d​er Gemeinde s​ind Dobrapomoc, Głuchówek, Józefów Ochelski, Międzyborze, Nowiny, Stawy u​nd Taczanówko.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Pogorzela l​iegt an keiner Landes- o​der Wojewodschaftsstraße. Zehn Kilometer nördlich verläuft d​ie Landesstraße 12 (droga krajowa 12), 15 Kilometer östlich d​ie Landesstraße 15 u​nd 12 Kilometer südlich d​ie 36.

Die nächsten internationalen Flughäfen s​ind die Flughäfen Breslau u​nd Posen-Ławica i​n jeweils e​twa 70 Kilometern Entfernung.

Literatur

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 391.
Commons: Pogorzela – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Nr. 62: Anordnung über die Ortsnamenänderung im Reichsgau Wartheland. In: Verordnungsblatt des Reichstatthalters im Warthegau. Nr. 12. Posen 18. Mai 1943, S. 97 (gross-wartenberg.de [PDF; 1,8 MB; abgerufen am 23. Januar 2011]).
  3. Szulacz.pl, Pogorzela - Informacje dodatkowe, abgerufen am 23. Mai 2010
  4. Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 391.
  5. Website der Stadt, Rys historyczny@1@2Vorlage:Toter Link/www.inter.media.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 23. Mai 2010
  6. Amtsbezirk Brandenstein Stadt, abgerufen am 8. Januar 2011
  7. Michael Rademacher: Landkreis Koschmin. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Heimatkreisgemeinschaft Krotoschin - Ortsverzeichnis deutsch-polnisch. Abgerufen am 11. April 2016.
  9. Polska. In: pop-stat.mashke.org. 2019, abgerufen am 8. Mai 2019.
  10. Website der Stadt, Najciekawsze zabytki@1@2Vorlage:Toter Link/www.inter.media.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 23. Mai 2010
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