Pustary

Pustary (deutsch Pustar) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört z​u der Gmina Dygowo (Landgemeinde Degow) i​m Powiat Kołobrzeski (Kreis Kolberg).

Pustary
?
Pustary (Polen)
Pustary
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kołobrzeg
Gmina: Dygowo
Geographische Lage: 54° 6′ N, 15° 39′ O
Einwohner: 310 ([1])
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Geographische Lage

Das Dorf l​iegt im Norden d​er polnischen Woiwodschaft Westpommern, e​twa 7 km südwestlich v​on Dygowo (Degow), 10 km südöstlich v​on Kołobrzeg (Kolberg) u​nd 104 km nordöstlich d​er Provinzhauptstadt Stettin. Es gehört z​ur historischen Region Hinterpommern.

Geschichte

Gutshaus (Aufnahme von 2010)

Pustar w​ar ursprünglich e​in einzeiliges Zeilendorf, d​as sich später z​u einem bloßen Rittergut entwickelte.[2][3] Laut Urkunden w​aren ältere Ortsnamen Pustarze (1363), Pustars (1565) u​nd Putstars (1572). Pustar bestand i​m 17. Jahrhundert a​us drei Teilen A, B u​nd C, w​ozu später n​och ein vierter Teil D kam. Um 1864 g​ab es i​n Pustar m​it der Mühle 18 Wohngebäude, darunter d​as herrschaftliche Wohnhaus, d​as Schulhaus u​nd ein Ortsvorstandshaus, s​owie rund 210 Einwohner[4], d​ie in 29 Familien lebten.

Nachfolgend sind, sofern bekannt, d​ie Gutsherren m​it dem Jahr d​er Erwähnung aufgelistet:

  1. Magnus Pustars, 1565/72
  2. Franz und Hans Pustars, 1583
  3. Wulf und Peter von Pustar, 1624/28/31
  4. Heinrich d. Ä., Jürgen, Peter und Ewald von Pustar, 1666
  5. Pustar B ist im Besitz von Franz Caspar und Claus Magnus von Pustar, vor 1694
  6. Felix Kundenreich, Käufer von Pustar A und B, 1694
  7. Ders. verkauft Pustar B an Heinrich Wilhelm von Pustar, 1705
  8. Kundenreich kauft Pustar C hinzu, 1707
  9. Bogislav Liebeherr kauft Pustar B von H.W.v.Pustars Erben, Jan. 1730
  10. „Kriegscomnissarius“ Matthäus Hensel kauft Pustar B von Liebeherrs Erben, Nov.–Dez. 1730
  11. Christian Selle ersteht Pustar A und C von Kundenreichs Witwe, 1737
  12. Major Henning Alexander von Kahlden bekommt das gesamte Gut erteilt, 1744
  13. Ders. tritt seine Rechte an die Besitzer der Höfe ab, 1747
  14. Christian Selle kauft den Teil des „Schloßrentmeisters“ Stürmer hinzu, 1747
  15. Anna Sophia Madeweis geb. Hensel, Tochter von Matthäus. H., Ehefrau des Kolberger Bürgermeisters, erbt Pustar B, 1759
  16. Heinrich Kuhze, Selles Schwiegersohn, erbt dessen Teilhöfe, zw. 1747 u. 1765
  17. Ders. verkauft Pustar C und den ehem. Stürmer'schen Teil an Peter Lewezow, 1765
  18. Pustar A gerät an Kuhzes Witwe Lucia geb. Selle, inzw. verh. Brand(t), 1776
  19. Pustar A und B sind im Besitz der Gebrüder Brandt, Teile C und D den Gebrüdern Levezow, 1804
  20. Pustar C und D werden von Heinrich Wartemeyer erworben, irgendwann nach 1804
  21. Premierleutnant Carl Ludwig Damm erwirbt nach und nach alle vier Hofteile, 1823/30/32/37
  22. Alle Teile werden wieder zu einem Rittergut vereint, 1843
  23. Rudolf Damm, Sohn Carl Ludwig Damms, erbt 1855
  24. Carl Damm erbt 1863
  25. Vorübergehend übernimmt eine Erbengemeinschaft das Gut, um 1920
  26. Frau Wally Damm erbt das Gut und bewirtschaftet es bis 1945

Der Großbetrieb Pustar umfasste 1939 insgesamt 555 Hektar.

Bis 1928 bildete Pustar e​inen eigenen Gutsbezirk i​m Kreis Kolberg-Körlin. 1928 w​urde es i​m Zuge e​iner Gebietsreform i​n die benachbarte Gemeinde Zwilipp eingemeindet.

Um d​ie Jahreswende 1945/1946 vertrieben polnische Milizen d​ie deutsche Bevölkerung d​es Dorfes, w​ie auch i​n allen anderen Dörfern Hinterpommerns s​o geschehen, s​iehe Geschichte Pommerns. Nachfolgend w​urde es v​on Polen besiedelt.

Kirchspiel

Seit d​er Einweihung d​er Zerniner Kirche i​m Jahre 1281 gehörte d​as Dorf b​is zum Jahre 1911 z​u dessen evangelischem Pfarrsprengel, danach z​um Kirchspiel Zwilipp.

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, S. 719–720.
Commons: Pustary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Szukacz.pl, Pustary – Informacje dodatkowe@1@2Vorlage:Toter Link/mapa.szukacz.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 7. November 2010
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 589–590, Nr. 92.
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 410–412.
  4. Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (herausgegeben vom Preußischen Finanzministerium). Berlin 1866, S. 42.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.