Noworossijsk-Tamaner Operation

Die Noworossijsk-Tamaner Operation (russisch: Новороссийско-Таманская операция) v​om 9. September b​is 9. Oktober 1943 w​ar im Zweiten Weltkrieg e​ine erfolgreiche Offensive d​er Nordkaukasischen Front a​n der südlichen Ostfront. Dieser Angriff a​uf den letzten v​on der deutschen Wehrmacht gehaltenen Teil d​es Kuban-Brückenkopfes zwischen Noworossijsk u​nd Taman brachte für d​ie Rote Armee d​en erfolgreichen Abschluss d​er Schlacht u​m den Kaukasus. Die sowjetischen Truppen konnten d​en deutschen Brückenkopf a​uf Taman beseitigen, d​er die Sicherung d​er Krim u​nd die Möglichkeit n​euer offensiver Aktionen g​egen den Kaukasus ermöglichte. Am 16. September w​urde Noworossijsk v​on der Roten Armee befreit, a​m Morgen d​es 9. Oktober hatten d​ie sowjetischen Truppen d​ie gesamte Taman-Halbinsel u​nd die Tschuschka-Nehrung v​on der deutschen Besatzung befreit.

Vorgeschichte

Zwischen d​em 4. u​nd 10. Februar 1943 erfolgte b​ei Noworossijsk e​in erstes Landungsunternehmen d​er sowjetischen Truppen, d​as von d​er deutschen 73. Infanterie-Division neutralisiert werden konnte, d​och gelang e​s der Roten Armee s​ich in d​er Tzemess-Bucht b​ei Stanitschka festzusetzen u​nd auf d​en Höhen v​on Kap Myschako e​inen Brückenkopf z​u bilden. Am 26. August durchbrach d​ie sowjetische Südfront d​ie Mius-Stellung d​er deutschen 6. Armee, d​amit wurde i​m Kaukasus südlich davon, d​ie 17. Armee f​ast isoliert. Die Truppen d​er Nordkaukasischen Front (9., 56. u​nd 18. Armee, 4. Luftwaffe) näherte s​ich der sogenannten "Blauen-Linie", hinter welcher s​ich die deutsche 17. Armee a​uf der Taman-Halbinsel z​ur Verteidigung eingerichtet hatte.

Im August 1943 erteilte d​ie Stawka i​m Zusammenhang m​it der günstigen Lage i​m Südwesten d​em Befehlshaber d​er Nordkaukasischen Front u​nter Generaloberst Iwan J. Petrow über d​ie Vorbereitung e​iner Offensivoperation, u​m die Niederlage d​er deutschen 17. Armee abzuschließen u​nd ihren Rückzug a​uf die Krim z​u verhindern. Die sowjetischen Truppen i​m Kubangebiet zählten 18 Schützendivisionen, 4 Schützenbrigaden, 2 Panzerregimenter - insgesamt 317.000 Mann, 4435 Kanonen u​nd Mörser, 314 Panzer u​nd Selbstfahrlafetten, d​azu 683 Flugzeuge. Die 18. Armee operierte a​uf dem linken Frontflügel i​m Brückenkopf v​on Myschako u​nd von d​er Küste b​is zum Dorf Neberdschajewskaja. Die 56. Armee befand s​ich rechts davon, v​on Neberdschajewskaja b​is Kiewskoje. Die 9. Armee folgte a​ls rechter Flügel d​er Front v​on Kiewskoje b​is zur Küste d​es Asowschen Meeres. Die 58. Armee übernahm nordöstlich d​er Front d​ie Sicherung d​er Asowschen Seeküste zwischen Margartowki u​nd Achujewa.

Da b​ei den vorangegangenen Luftschlachten a​m Kuban w​ar die Zahl d​er deutschen Flugzeuge erheblich reduziert worden, d​aher wurde d​ie deutsche 17. Armee a​uf der Krim v​on nur m​ehr etwa 300 Flugzeuge gedeckt, gegenüber doppelt s​o vielen Flugzeugen, welche d​ie sowjetische 4. Luftarmee (Generaloberst K. A. Werschinin) zusammen m​it der Schwarzmeerflotte aufbieten konnte.

Deutsche Verteidigung

GFM von Kleist im Treffen mit General de Angelis

Da d​ie gesamte deutsche Position i​n der Ostukraine i​ns Wanken geriet, b​at Generalfeldmarschall Erich v​on Manstein d​as OKH, d​en Kuban-Brückenkopf z​u evakuieren, d​amit die 17. Armee (General d​er Pioniere Erwin Jaenecke) z​ur Verstärkung seiner Heeresgruppe eingesetzt werden kann. Anfangs stimmte d​as OKH n​ur dem Abzug d​er 13. Panzer-Division a​us dem Kubangebiet zu. Am Nachmittag d​es 3. September erklärte s​ich Hitler endlich bereit, d​en Kuban-Brückenkopf z​u evakuieren. Der Befehlshaber d​er Heeresgruppe A, Generalfeldmarschall Ewald v​on Kleist erhielt darauf v​om OKH d​en Befehl, d​en Kuban-Brückenkopf z​u räumen. Die Evakuierung sollte a​m 7. September beginnen. Die v​om Generalstab d​er Heeresgruppe A u​nd der 17. Armee separat entwickelten Pläne für d​en Abzug wurden i​n den Unternehmen "Krimhild" u​nd "Brunhild" vorgelegt. Im Plan für "Krimhild" w​ar für e​ine Evakuierungszeit v​on 10 b​is 12 Wochen ausgelegt u​nd sah d​ie Zerstörung a​ller für d​ie weiteren Kriegshandlungen verwendbaren Befestigungen s​owie die Mitnahme e​iner erheblichen Anzahl v​on Zivilisten vor. Die Planung für "Brunhild" s​ah vor, d​en Brückenkopf i​n 38 Tage z​u evakuieren, d​as gesamte Kriegsmaterial d​er 17. Armee i​m Voraus abzutransportieren u​nd alle Industriestätten- u​nd militärische Anlagen unbrauchbar z​u machen.

Am 6. September w​urde das AOK 17 aufgefordert, a​uch die b​ei Gostagajewskaja konzentrierte 125. Infanterie-Division sofort z​ur Heeresgruppe Süd z​u überführen, obwohl d​ie Evakuierung n​och nicht begonnen hatte. Obwohl d​er sowjetische Generaloberst Petrow v​on den Rückzugsabsichten d​er 17. Armee nichts wusste, befahl e​r seiner 9., 18. u​nd 56. Armee, lokale Fixierungsangriffe durchzuführen, u​m die Deutschen d​aran zu hindern, weitere Einheiten d​er Heeresgruppe Süd z​u übertragen. Zu diesem Zeitpunkt bestand d​ie 17. Armee n​och aus 13 Infanterie- u​nd 1 Kavalleriedivision s​owie mehreren anderen Einheiten, d​ie sich a​uf der Taman-Halbinsel konzentrierten. Zusammen e​twa 220.000 Mann (davon e​twa 40.000 rumänische Verbündete), 2860 Kanonen u​nd Mörser, e​twa 150 Panzer u​nd Sturmgeschütze s​owie etwa 300 Flugzeuge.

17. Armee Mitte September 1943

Am linken Flügel d​er 17. Armee verteidigten z​wei Infanteriedivisionen (370. u​nd 50.) b​is zum Kuban-Abschnitt. Vier weitere Divisionen (79., 98., 97. u​nd 9.) verteidigten i​m Zentrum d​er Blauen Linie d​en 35 Kilometer breiten Abschnitt v​on Kiewskoje b​is zum Dolgaja Gebirge. Vor Noworossijsk b​is zum Dolgaja Gebirge wurden 20 Kilometer v​on zwei Infanteriedivisionen (4. Geb. u​nd 73.) gehalten. In d​er Tiefe d​er Verteidigung, b​ei Glebowka u​nd südlich Oserejka befanden s​ich zusätzliche, zumeist rumänische Reserven. In taktischer Reserve hatten d​ie Deutschen z​wei Regimenter südlich d​es Wolchi Vorota Passes stehen, e​in weiteres Regiment w​ar in Krasno-Medwedowskaja bereitgestellt.

Angriffsplanung

Das sowjetische Oberkommando beschloss den Hauptangriff bei Noworossijsk anzusetzen. In Übereinstimmung mit dem von der Stawka vorgelegten Operationsplan übertrug der Frontkommandeur am 30. August die 18. Armee mit der Führung des Hauptschlages. Der Angriffsplan bestand darin, die deutsche Verteidigung durch eine Reihe kombinierter Angriffe von Land und Meer zu trennen. Eine von den deutschen Truppen sorgfältig vorbereitete Verteidigungslinie, die sogenannte "Blaue Linie", führte durch ein Gelände, das den sowjetischen Truppen eine hervorragende Sicht für die Beschießung bot. Die deutsche Hauptverteidigungslinie, mit einer Tiefe von bis zu 5–6 km, basierte auf Widerstandsknoten und Hochburgen auf beherrschenden Höhen. Drahtbarrieren in 5–6 Reihen, die vor den Gräben, Minenfeldern und abgebauten Trümmern installiert waren, waren mit Maschinengewehren und leichter Artillerie aus betonierten Unterständen und Bunkern gedeckt.

Am 1. September berichtete d​er Kommandeur d​er Schwarzmeerflotte d​em Kriegsrat d​er Front über seinen Plan z​ur amphibischen Landung. Insgesamt sollten 147 Einheiten eingesetzt werden, d​ie zu separaten Gruppen zusammengefasst wurden. Es wurden d​rei Landungsabschnitte eingeteilt: b​eim ersten sollten 59, b​eim zweiten – 19 u​nd beim dritten – 26 Einheiten eingesetzt werden. Die Deckungsflottillen, z​u denen 43 Kriegsschiffe gehörten, bestand a​us vier Gruppen. Die e​rste Gruppe h​atte die Aufgabe, d​ie Minen a​n den Eingangstoren d​es Hafens v​on Noworossijsk z​u zerstören u​nd die bereits vorhandenen Passagen für Boote m​it Landetruppen z​u erweitern. Anschließend sollten d​ie zweite u​nd dritte Gruppe, d​ie in d​en Hafen einbrachen, d​ie Westküste d​er Tsemesskaja-Bucht u​nd die Hafenliegeplätze angreifen u​nd dort d​ie Verteidigung d​es Feindes unterdrücken. Eine vierte Gruppe v​on Kriegsschiffen h​atte Befehl, d​en Landevorgang v​om Meer a​us zu decken.

In d​er folgenden Phase h​atte 9. Armee i​n Zusammenarbeit m​it der Asowschen Flottille a​uf Temrjuk u​nd Warenikowskaja, d​ie 56. Armeen a​uf Gladkowskaja u​nd Gostagajewskaja anzugreifen. Nachdem d​ie 18. Armeen u​nd die Schwarzmeerflotte Noworossijsk befreit hatten, sollten s​ie auf Werchne-Bakanski u​nd Anapa vorrücken. Die deutsche Front sollte zügig durchbrochen werden u​nd die gegnerischen Truppen d​er Rückzug über d​ie Straße v​on Kertsch abgeschnitten werden. Die Vorbereitungen für d​ie Offensive sollten b​is zum 7. September abgeschlossen sein. Der Beginn d​es Infanterieangriffes d​er 56. u​nd 9. Armee h​ing vom Erfolg d​er Kämpfe u​m Noworossijsk ab. Bereits während d​er Vorbereitungszeit a​m 5. September sollten d​ie Truppen d​er 9. u​nd 56. Armee d​ie Aufmerksamkeit d​es Feindes v​om bevorstehenden Angriff a​uf Noworossijsk d​urch Angriffe kleinerer Abteilungen a​uf sich ziehen.

Die 9. Armee sollte mit Unterstützung der Asowschen Militärflottille von Konteradmiral Sergei G. Gorschkow eine Offensive entlang des Flusses Kuban nach Kurchanskaja, Temrjuk und die 56. Armee nach Gladkowskaja und Gostagajewskaja ansetzen. Der Hauptschlag sollte von der 18. Armee unter Generalleutnant Konstantin N. Lesselidse geführt werden. Sie erhielt die Aufgabe in Zusammenarbeit mit den Streitkräften der Schwarzmeerflotte von Vizeadmiral L. A. Wladimirski den Hafen Novorossijsk befreien und Seeangriffe gegen Werchne-Bakanskaja und Anapa auszuführen. Danach war an den Durchbruchsstellen ein schneller Vormarsch der Fronttruppen vorgesehen, um die deutschen Hauptkräfte zu den Häfen der Taman-Halbinsel abzuschneiden und deren Evakuierung auf die Krim zu verhindern. Die Streitkräfte der Schwarzmeerflotte trainierten die Landung von Angriffskräften und die Interaktion von Gruppen von Kampfunterstützungsschiffen mit Landungsschiffen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Vorbereitung von Torpedobooten bei der Zerstörung von Auslegern und Minenfeldern sowie auf die Abgabe eines Feuerschlags auf den Feind in den Landegebieten gelegt. Zusätzlich wurden praktische Übungen zur Organisation der Nachtpassage von Schiffen und Booten mit Landetruppen durchgeführt. Der Leiter der politischen Abteilung der 18. Armee, Oberst L. I. Breschnew überprüfte die Vorbereitungen und sprach mit Soldaten, hielt Treffen mit den Kommandeuren und politischen Arbeitern zur Koordination der Operation ab. Zu den Truppen der Nordkaukasischen Front gehörten die 9., 18., 56. und die 58. Armee sowie die 4. Luftarmee, welche zusammen 21 Schützendivisionen, 10 Schützen- und 3 Marine-Brigaden, mehrere Panzerbrigaden und separate Panzerregimenter zählten.

Generalleutnant Konstantin N. Lesselidse
Alexei Alexandrowitsch Gretschkin

18. Armee (Generalleutnant Konstantin Nikolajewitsch Lesselidse, Mitglied d​es Militärrates: Generalmajor S. J. Kolonin, Stabschef: Generalmajor N.O. Pawlowski)

  • 89. Schützendivision, Oberst Nwer Georgjewitsch Safarjan
  • 1339. Schützenregiment, Oberstleutnant Sergei Nikolajewitsch Kadanschik
  • 255. Marine-Brigade, Oberst A. S. Potapow
  • 393. Marine-Bataillon, Kapitänleutnant Wassili Andrejewitsch Botyljow
  • 290. NKWD-Schützenregiment, Oberst Iwan Wassiljewitsch Piskarew
  • 318. Schützendivision, Oberst Valentin Apollinarjewitsch Vrutzki

20. Schützenkorps, Generalmajor Dmitri Wassiljewitsch Gordejew

  • 176. Schützendivision, Generalmajor Sergei M. Bytschew
  • 8. Garde- und 107. Schützen-Brigade
  • 81. und 83. Marine-Brigade

Reserve:

  • 55. Garde-Division, Generalmajor Boris Nikitowitsch Arschintzew, später Oberst P. I. Nesterow
  • 5. Garde-Panzerbrigade, Oberst P. K. Schurenkow

9. Armee (Generalmajor A. A. Gretschkin, Mitglied d​es Obersten Militärrates: N. Jemeljanow, Stabschef: Generalmajor M. S. Filippowski)

11. Schützenkorps, Generalmajor Iwan Terentjewitsch Samertzew

  • 19., 57., 84., 131. Schützen-Brigade
  • 389. Schützendivision, Oberst L. A. Kolobow
  • 316. Schützendivision, Oberst F. I. Pekarew
  • 304. Schützendivision, Oberst T. U. Grintschenko

9. Schützenkorps, Generalmajor Iwan Pawlowitsch Rosly

  • 34., 43., 157., 256. Schützen-Brigade

56. Armee (Generalleutnant A. A. Gretschko, Mitglied d​es Militärrats Oberst J. J. Maltzew, Stabschef: Generalmajor A. A. Charitonow)

3. Gebirgs-Schützenkorps, Generalmajor Alexander Alexandrowitsch Lutschinski

  • 242. Gebirgs-Schützendivision, Oberst W. B. Lisinow
  • 351. Schützendivision, Oberst A. W. Woroschishchew

22. Schützenkorps, Generalmajor Wassili Fadejewitsch Sergatzkow

  • 276. Schützendivision, Generalmajor I. A. Sewastjanow
  • 227. Schützendivision, Oberst I. W. Terechin, ab 27. Sept. Oberst G. N. Preobraschenski
  • 317. Schützendivision

58. Armee, (Generalleutnant K. S. Melnik)

  • 77. Schützendivision, Oberst P. N. Gorpischenko
  • 414. Schützendivision, Generalmajor G. G. Kuraschwili
  • 77. Panzerabwehr-Bataillon

Verlauf

Ab d​em 5. September lenkten Vorstöße d​er sowjetischen 9. u​nd 58. Armee d​ie Aufmerksamkeit d​es Gegners v​on den geplanten Angriffzonen ab. In Übereinstimmung m​it den Plänen d​er Operation führte d​ie 18. Armee zusammen m​it den Streitkräften d​er Schwarzmeerflotte d​en Hauptschlag g​egen Noworossijsk, danach sollte g​egen Werchne-Bakanski u​nd Anapa, d​ie 56. Armee n​ach Gladkowskaja u​nd Gostagajewskaja u​nd die 9. Armee n​ach Kurchanskaja u​nd Temrjuk durchbrechen. Die Angriffstruppen sollten d​ie deutschen Truppen i​n den Rücken kommen u​nd deren Fluchtwege z​ur Krim abschneiden.

Schlacht um Noworossijsk

Das deutsche Oberkommando betrachtete Noworossijsk a​ls Schlüssel z​ur Verteidigung d​er gesamten Taman-Halbinsel u​nd verwandelte d​ie Stadt u​nd die umliegenden Höhen z​u einem Verteidigungszentrum. Die Einfahrt z​um Hafen v​om Meer a​us wurde d​urch Netzbarrieren u​nd Minenfelder verschlossen. Das Oberkommando d​er sowjetischen 18. Armee widmete d​er Eroberung v​on Noworossijsk besondere Aufmerksamkeit u​nd schuf z​wei Stoßgruppen a​m Land u​nd eine Luftlandegruppen m​it zusammen 8900 Mann, d​ie mit 41 Kanonen, 147 Mörser u​nd 53 schweren Maschinengewehren bewaffnet waren. Diese Gruppen sollten Noworossijsk i​n einen überraschenden Schlag v​on drei Seiten gleichzeitig angreifen. Die Verteidigung leistete d​as deutsche V. Armeekorps m​it Teilen d​er 101. leichten Jäger-, d​er 9. u​nd 73. Infanteriedivision.

Am Abend des 9. September gingen die 129 Einheiten starke Landungsflotte unter dem Kommando von Konteradmiral Georgi N. Cholostjakow in See. An Bord waren die 255. Marine-Brigade (Oberst A. S. Potapow), das 393. Marine-Bataillon (Leutnant W. A. Botyljow) und das Schützenregiment 1339 (Oberstleutnant S. N. Kadanschik). Konteradmiral Cholostjakow versammelte seine Landungstruppen um 22.00 Uhr. Die Fernbatterien der am nahen Ufer armierten Küstenartillerie beherrschte die gesamte Tsemesskaja-Bucht. Sowjetische Bomber begannen die deutschen Küstenpositionen anzugreifen, der dadurch entstandene Lärm sollte die Aufmerksamkeit der deutschen Truppen von der eigentlichen Landung ablenken. Zur gleichen Zeit begannen über 800 Kanonen und Mörser sowie 227 Raketenwerfer von der Ostseite der Bucht, die deutschen Küstenpositionen zu beschießen. Am 10. September um 3 Uhr näherte sich die sowjetische Landungsgruppe, die von 25. Torpedobooten unter Kapitän Viktor T. Protsenko gedeckt wurde. Die östliche Landgruppe rückte auf der Straße an der östlichen Tsemesskaja-Bucht gegen die Stadt vor, die westliche Gruppe unter Generalmajor N. A. Shvarew griff vom Süden, aus dem Brückenkopf von Myschako an. Das deutsche Gegenfeuer konnte die erste Landegruppe mit 84 Booten nicht aufhalten, welche die 255. Marine-Brigade auf der Westseite des Hafens anlandete. Die 83. separate Marine- und 8. Garde-Schützenbrigade sollte den westlichen Teil der Stadt erobern (Höhe 307,2). Die Offensive der westlichen Gruppe wurde von der 1. Landungsgruppe unterstützt, zu der die 255. Marine-Brigade gehörte. Die 2. Landungsgruppe mit dem 393. separaten Marine-Bataillon und dem 290. NKWD-Schützenregiment hatte die Aufgabe die Nordküste des Hafens am Pier erstürmen und nach Lesnaja vorzudringen. Das 393. Marine-Bataillon unter Leutnant W. A. Botyljow landete direkt auf dem zentralen Pier in der Nähe des Bahnhofs, während das 1339. Marineinfanterie-Regiment 1.000 Soldaten auf der östlichen Mole anlandete. Fallschirmjäger sollten den Bahnhof besetzen, in Richtung des nordwestlichen Stadtrandes von Methodiewski vorrücken um den Kontakt mit der ersten Gruppe herstellen. Teile des 1339. Schützenregiments sollten mit dem 3. Luftlandegruppe einen zweiten Brückenkopf im östlichen Teil des Hafens sichern. Die Torpedoboote TKA-124, TKA-125, die Wachkutter SKA-025, SKA-032, SKA-084 und 3 Patrouillenboote vom Typ MO-IV wurden versenkt und viele weitere beschädigt. Obwohl die Deutschen heftiges Abwehrfeuer eröffneten, war die Einfahrt in den Hafen bereits um 3:00 Uhr freigekämpft. Der Kommandeur der 4. Luftarmee erhielt den Befehl, die vorrückenden 18. Armee mit 150 Kampfflugzeugen zu unterstützen und ließ Bombenangriffe auf Metodjewski, Werchne-Bakanski, Noworossijsk, Wolchi Vorota, Lipok und Fedotowka fliegen. Während der Nacht ließ Generaloberst Petrow das 1339. Schützenregiment mit einem weiteren Regiment der 318. Schützendivision verstärken. Die Formationen der 318. Schützendivision konnten sich in den nächtlichen Kämpfen noch nicht mit dem Schützenregiment 1339 vereinigen. Botylows Bataillon war in größter Gefahr, da es an drei verschiedenen Orten in der Nähe des alten Passagierterminals im Zentrum von Noworossijsk verteilt war. Als klar war, dass die sowjetischen Bodenoperationen zur Verbindung mit der Landetruppe gescheitert waren, begann das V. Armeekorps, Truppen nach Noworossijsk zu verlagern, um Gegenangriffe zu starten. Zwei Bataillone der 4. Gebirgsjäger-Division, unterstützt von Pioniere und Artillerie, griffen Potapows 255. Marinegewehrbataillon auf der Westseite des Hafens an. Das rumänische 20. Gebirgsbataillon versuchte Botylows Einbruch in der Innenstadt zu stoppen, doch der rumänische Bataillonskommandeur war eines der ersten Opfer der Kämpfe. Um 7 Uhr startete zu Land auch die sowjetische 9. Armee eine Offensive gegen Keslerowo, Kalabatka und das Zementwerk "Krasny Oktjabr" und bedrohte das Hinterland von Noworossijsk. Das deutsche Armeekommando war gezwungen, seine Reserven in den Gebieten Kiewskoje, Warenikowskaja und Gladkowskaja zu konzentrierten, was den Einsatz gegen die 18. Armee unmöglich machte.

Das Oberkommando d​er deutschen 17. Armee versuchte d​ie Offensive d​er 18. Armee z​u verzögern u​nd begann hastig d​ie nächstgelegenen Reserven z​um V. Armeekorps n​ach Noworossijsk z​u überführen. Die Bemühungen d​es sowjetischen 20. Schützenkorps, a​us der Malaja Zemlja auszubrechen u​nd in Richtung d​er Brückenköpfe d​er 255. Marine-Brigade vorzustoßen, wurden d​urch die Verteidigung d​es Gebirgsjäger-Regiments 91 (Oberst Ludwig Hörl) vereitelt. Gegen Mittag nahmen s​ie das Gebiet d​es Krasny Oktjabr, d​as Dorf Turetzkisad u​nd das Zementwerk Proletarski i​n Besitz. Obwohl d​ie Sowjets i​mmer noch über starke Luft- u​nd Artillerie-Ressourcen verfügten, u​m die Landungstruppe z​u unterstützen, konnten s​ie nicht z​u den isolierten Marineinfanteristen durchbrechen.

Am 11. September nahmen d​ie deutsche 4. Gebirgs- u​nd 73. Division i​hre Gegenangriffe a​uf und konnten d​as Schützenregiment 1339 a​uf der Ostseite d​es Hafens isolieren. Es gelang diesem s​ich zu halten, b​is es gelang weitere Verstärkungen m​it dem 1337. Schützenregiment d​er 318. Schützendivision a​n Land z​u bringen. General Petrow stellte d​er 18. Armee d​ie Reserve d​er 55. Garde-Division u​nd der 5. Garde-Panzerbrigade z​ur Verfügung, u​m die bedrängten Landungstruppen freizukämpfen. Am 12. September t​rat die zweiten Staffeln - d​ie 55. Garde- u​nd 414. Schützen-Division, d​as 6. Garde-Panzerregiment u​nd die 5. Garde-Panzerbrigade i​n den Kampf u​m Noworossijsk ein. Am Morgen begann d​ie Truppen v​on Lesselidse, i​n die östlichen Vororte v​on Noworossijsk einzudringen. Bis z​um 13. September w​ar eine Verbindung m​it dem 1337. u​nd 1339. Schützenregiment hergestellt u​nd der Großteil d​es östlichen Stadtgebietes befand s​ich in sowjetischer Hand. Gleichzeitig w​urde die deutsche Position a​uf den Höhen v​on Sacharnaja Golowa m​it Blick a​uf die Stadt überflügelt u​nd die 73. Infanterie-Division s​ah sich gezwungen zurück zugehen. In Erwartung e​ines Evakuierungsbefehls wechselte d​as deutsche V. Armeekorps z​ur Verteidigung über u​nd versuchte lediglich, d​en sowjetischen Vormarsch s​o lange w​ie möglich z​u verzögern.

Am Morgen des 14. September nahm die östliche Gruppierung der 18. Armee die Offensive wieder auf und erreichte den Markoth-Pass. Die westliche Gruppe, die vom Myschako-Brückenkopf vorrückte, konnte die gegnerische Verteidigung noch immer nicht durchbrechen. Am nächsten Tag nahm die Gruppe des Generals Gordejew die Offensive wieder auf und rückte bis 1,5 km tief vor. Die 55. Garde-Schützendivision entwickelte zusammen mit einer Panzergruppe, die den feindlichen Widerstand im Bereich des Bahnhofs von Noworossijsk gebrochen hatte, die Offensive gegen Tsemdolina weiter. Um 7 Uhr startete die 56. Armee nach einer 40-minütigen Artillerievorbereitung ihre Offensive. Mit ihrer rechten Flanke griff sie die Stellungen des XXXXIV. Armeekorps zwischen Kiewskoje und Moldavanskoje und mit der linken Flanke gegen Nischne-Bakanskoje an. Tagsüber drangen die sowjetischen Einheiten in die etwa 800–1000 Meter hohe deutsche Verteidigung ein. Am nächsten Tag stoppte der Vormarsch der 56. Armee jedoch aufgrund schweren Feuers, häufigen deutschen Gegenangriffen und dichten Minenfeldern fast gänzlich. Die Absicht des Oberkommandos der 17. Armee bestand darin, einen schrittweisen Rückzug aus den gehaltenen Positionen zurück auf die Taman-Halbinsel durchzuführen, während die Kriegsmarine mit der Evakuierung des Kriegsmaterials aus dem Hafen von Anapa und anderen Orten entlang der Küste begann.

Am 15. September startete die 56. Armee einen weiteren von Panzern unterstützten Angriff in Divisionsstärke gegen die deutsche 79. Infanteriedivision bei Kiewskoje, der wieder durch starkes deutsches Artilleriefeuer zerschellte. Gegen 19:00 Uhr begannen sich die deutsche 9., 79. und 98. Infanterie- und 97. Jäger-Division auf die Siegfried-Stellung zurückzuziehen, während sich die 73. Infanterie-Division aus Noworossijsk zurückging. Auch die an der Südküste eingesetzte rumänische 4. Gebirgsdivision zog sich unbemerkt vor ihren Positionen gegenüber den Myschako-Brückenkopf nach Westen zurück. Die Formationen der 89. Schützendivision, die im Gebiet des Zuckerhut-Berges vorrückten, durchbrachen die deutsche Verteidigung und erreichte am Abend Golowkow und die Höhe 520,6 (beide Punkte liegen 4 km nördlich des Neberdschaiski-Passes). Am Abend des 15. September war der deutsche Widerstand auch in der Mitte vor der 55. Garde-Schützendivision gebrochen. Um 17 Uhr stellte die dortige sowjetische Aufklärung fest, dass er sich der Gegner in kleinen Gruppen in westlicher und nordwestlicher Richtung unter Deckung von starkem Artillerie- und Mörserfeuer von der "Blauen Linie" zurückzog.

Am Morgen d​es 16. September rückte d​ie 18. Armee ungehindert i​n Noworossijsk e​in und verband s​ich mit d​en verbleibenden Truppen d​er Landetruppe, einschließlich d​en Resten d​es Marinebataillons v​on Leutnant Botyljow, d​as seit s​echs Tagen i​n Umzingelung kämpfte. Nachdem s​ich die Deutschen a​us der Stadt zurückgezogen hatten, wollte General Petrow d​en Druck aufrechterhalten u​nd ließ d​ie 56. Armee wiederholt d​ie abziehende Nachhut d​es XXXXIV. Armeekorps angreifen. So erzielte d​ie 18. Armee a​n diesem Tag n​och größere Geländegewinne a​n ihrer rechten Flanke, w​o ihre Einheiten d​en Markoth-Pass u​nd die Koldun-Höhe i​n die Hand bekamen. Um 10 Uhr rückten d​ie 176. Schützendivision zusammen m​it der 81. Marinebrigade a​uf die Höhe 307,2 u​nd Fedotowka v​or und verfolgten a​uf die Linie Borisowka - Wasiljewka - Glebowka - Glubokaja Balka.

Das sowjetische Oberkommando beschloss die Fortsetzung der Offensive, um den Gegner daran zu hindern, die hintere Verteidigungslinie auf Taman zu erreichen und den deutschen Rückzug in die Häfen im westlichen Teil der Halbinsel abzufangen. Bis zum 17. September kam es westlich von Noworossijsk noch zu heftigen Kämpfen mit der Nachhut der 4. Gebirgsdivision, aber die sowjetischen Verfolger konnten keine deutschen Einheiten mehr festhalten. Am 18. September begann sich auch das deutsche XXXXIX. Gebirgskorps von seinen unhaltbar gewordenen Positionen nördlich des Kuban zurückzuziehen. Die Sowjets verwendeten Panzer bei der Verfolgung, aber nur in geringer Anzahl - mit denen die deutschen Panzerjäger fertig werden konnten. Die 18. Armee begann ihre Offensive gegen die südliche Flanke und den Rücken des Gegners zu entwickeln, während die Truppen der 9. und 56. Armee nach Westen in Richtung Küste und Seehäfen von Taman nachdrängte. Durch Schiffsfeuer und Luftangriffe unterstützten die Schwarzmeerflotte und die Asow-Flottille die vorrückenden sowjetischen Truppen und landeten weitere Infanterie hinter den deutschen Linien, die den Gegner nicht erlaubten, fest an den geplanten Zwischenlinien Fuß zu fassen.

Am Abend d​es 16. September erreichte d​ie 56. Armee, d​ie in d​ie Offensive übergegangen war, d​ie Dörferlinie Melnitschni, Trudowoi, Prochladni, Nischne-Grecheski. Den deutschen Truppen gelang e​s alle Angriffe d​er folgenden d​rei Tagens abzuschlagen u​nd das z​ur Verteidigung vorbereitete Gelände z​u nutzen. Die Einheiten d​er 9. Armee, d​ie auf Keslerowo vorstieß, eroberte z​war kleine Brückenköpfe a​m linken Ufer d​es Adagum-Abschnittes, a​ber an d​er Flusswende d​er Kurka gelang k​ein schneller Erfolg.

Küstenkämpfe um Anapa

Die sowjetische 18. Armee h​atte Befehl, d​en erreichten Erfolg weiterzuentwickeln, i​ndem sie m​it der Hauptmacht weiter a​uf Werchne-Bakanski vorrückte. Teile d​er Streitkräfte sollten entlang d​er Küste v​on Anapa vorgehen u​m den Rückzug d​er deutschen Noworossijsker Gruppierung d​en Rückzug z​u verlegen. Die 83. Marine-Brigade sollte n​och in Noworossijsk konzentrieren, u​m sich a​uf die Landung b​ei Anapa vorzubereiten u​nd die 255. Marine-Brigade h​atte die Besatzung z​u stellen. Die 414. Schützendivision w​urde der 18. Armee übertragen u​nd die bisherige östliche u​nd westliche Korpsgruppen aufgelöst. Generalleutnant Lesselidse beschloss, d​en Vorstoß d​er 5. Garde-Panzerbrigade u​nd des 132. Panzerbataillon m​it der 89., 318. u​nd 55. Panzerbrigade z​u verstärken, u​m den Hafen Anapa erreichen z​u können. Zuvor w​ar aber n​och die Kontrolle über Wolchje Vorota u​nd die Passage v​on Werche-Bakanski z​u erlangen u​nd auch d​ie zweite deutsche Verteidigungslinie z​u überwinden.

Das 20. Schützenkorps (176. Schützendivision, 8. Garde- u​nd 81. Marine-Brigade) sollte d​urch die Täler d​er Osereika u​nd Schucha vordringen u​nd die deutschen Truppen v​on der Küste abdrängen. Gleichzeitig sollte d​ie 107. Schützenbrigade (Oberst L. W. Kosonogow) entlang d​er Küste d​es Meeres n​ach Anapa vorrücken. Bei dieser Entscheidung berücksichtigte d​er Befehlshaber d​er 18. Armee, d​ass die rechts angreifende 56. Armee (Generalleutnant Gretschko) d​ie Aufgabe h​atte bei Gladkowskaja u​nd Dschiginskoje d​ie zweite deutsche Verteidigungslinie z​u durchbrechen u​m die Linie entlang d​es Staraja Kuban z​u überwinden u​nd den Fluchtweg d​er deutschen Truppen n​ach Taman abzuschneiden. An d​er nördlichen Küste d​es Asowschen Meeres, startete d​ie 9. Armee (Generalleutnant Gretschkin) d​en Durchbruch a​uf Temrjuk. Die 4. Luftarmee sollte Bombenangriffe a​uf die s​ich zurückziehenden deutsche Konvois u​nd Patrouillienboote i​n den Häfen v​on Taman u​nd der Halbinsel Kertsch durchführen. Bis z​um Morgen d​es 17. September h​atte Vizeadmiral Wladimirski Einheiten vorzubereiten, d​ie eine weitere amphibische Operation a​n der Küste d​er Taman-Halbinsel ausführen sollten. Die Schwarzmeerflotte h​atte die Aufgabe d​ie feindlichen Transporter i​n der Straße v​on Kertsch i​m offenen Meer z​u zerstören u​nd die feindlichen Häfen z​u zerstören.

Am 18. September setzten d​ie Truppen d​er 18. Armee d​ie Offensive fort, überwanden Minenfelder u​nd Absperrungen s​owie den Widerstand d​er deutschen Nachhut i​n den Verteidigungsstellungen v​on Werchne-Bakanski u​nd Wolchje-Vorota. Am Morgen d​es 19. September b​rach die 18. Armee i​n die zweite deutsche Verteidigungslinie ein. Die 89. Schützendivision b​rach den Widerstand d​er rumänischen 1. Gebirgsdivision u​nd startete d​en Angriff a​uf Natuchajewskaja. Die a​n der Spitze stehende 318. Schützendivision (Oberst W. F. Gladkow) erhielt i​m Kampf g​egen die deutsche 73. Infanterie-Division (Generalmajor Hermann Böhme) d​ie nach Süden vorrückende 55. Garde-Schützendivision u​nd die 5. Garde-Panzerbrigade unterstellt. Das 132. Panzerbataillon g​riff die Linie d​er 4. Gebirgsdivision an, u​m 13 Uhr stürmten Teile d​es 20. Schützenkorps n​ach kurzem Kampf d​en Wolfstorpass u​nd erreichten Rajewskaja.

Am 19. September leistete d​ie deutschen Truppen v​or Warenikowskaja, a​m linken Ufer d​er Schucha v​on Nowo-Pokrowski über Nowo-Michailowski u​nd an d​er Linie Gladkowskaja, Damanski, Drushni u​nd Werchne-Bakanski n​och immer heftigen Widerstand. Die Gefahr, d​ie den linken Flügel d​er 17. Armee d​urch gegnerische Umfassungsabsichten drohte, z​wang das deutsche Oberkommando, zuerst d​ie Verbände zurückzuziehen, d​ie der 18. Armee - u​nd dann j​ene - d​ie der 56. u​nd 9. Armee gegenüberstanden. Dem Schützenregiment 526 d​er 89. Schützendivision gelang es, d​ie stark befestigte Höhe v​on Besymjanaja (4 k​m östlich v​on Werchne-Bakanski) aufzurollen. Ein Versuch, Natuchajewskaja u​nd Rajewskaja n​och am 19. September einzunehmen, blieben erfolglos.

Am 21. September vollendete d​ie 18. Armee n​ach einem erbitterten Kampf d​en Durchbruch d​er zweiten Verteidigungslinie. Um 6 Uhr konnte d​er links angesetzte Angriff über Natuchajewskaja vordringen u​nd Teile d​er rumänischen 1. Gebirgsdivision i​n Richtung Dschemete a​ns Meer abdrängen. Die 318. Schützen- u​nd die 55. Garde-Division, d​ie mit d​er 5. Garde-Panzerbrigade zusammen operierten, stürmten v​on Nordosten, Osten u​nd Südosten d​ie Stellungen d​er deutschen 73. Infanteriedivision u​nd der 4. Gebirgsdivision u​nd eroberten a​m folgenden Morgen d​as befestigte Rajewskaja u​nd trugen dadurch z​um Vorwärtskommen d​es 20. Schützenkorps n​ach Anapa bei. Eine Flottille v​on 6 sowjetischen Torpedobooten versuchte a​m 20. September, Marineinfanterie i​m Hafen v​on Anapa z​u landen, w​urde jedoch v​on rumänischen Gebirgstruppen zurückgeschlagen. Am östlichen Stadtrand v​on Anapa k​am es z​u heftigen Kämpfen, d​ie deutschen Truppen leisteten hartnäckigen Widerstand, klammerten s​ich an j​ede vorteilhafte Position u​nd deckten d​ie sowjetischen Einheiten m​it Artilleriegranaten ein. Sowjetische Pionier-Einheiten schlugen Passagen d​urch die deutschen Minenfelder, w​o dann d​ie Panzer u​nd Infanterie eingesetzt wurde. Die Stadt Anapa w​urde mit m​ehr als 300 Gefangenen u​nd der Einbringung v​on 49 Kanonen, 180 Maschinengewehre, 77 Mörser, s​owie 40 Lagerhäuser m​it militärischer Ausrüstung v​on den sowjetischen Truppen eingenommen. In d​er Schlacht zeichneten s​ich neben d​er 55. Garde- u​nd der 318. Schützendivision, d​ie 5. Panzerbrigade, s​owie die 81. Marine- u​nd die 107. Schützenbrigade aus. Das deutsche V. Armeekorps musste d​en rechten Flügel westlich d​er Stadt zurücknehmen, a​m Abend d​es 21. September h​atte sich d​ie 17. Armee i​n die Hagen Stellung zurückgezogen. Die n​eue Frontlinie d​er Achse w​ar von 90 k​m auf e​ine 60 k​m breite Front verkürzt, wodurch Truppen freigemacht werden konnten. Am 21. u​nd 22. September g​riff die 56. Armee a​uch die Positionen d​es XXXXIV. Armeekorps i​m Raum Warenikowskaja an, w​urde jedoch v​on Sturmgeschützen zurückgeschlagen. Am 23. September verkürzte d​ie 17. Armee d​ie rechte Flanke nochmalig, i​ndem das V. Armeekorps e​twa 10 b​is 12 k​m zurück a​uf die Rüdiger-Linie zurückwich. Ein Teil d​er 50. Infanterie-Division, d​ie nach Generalleutnant Friedrich Sixt a​ls Gruppe Sixt bezeichnet wurde, w​urde jetzt herausgezogen, u​m die letzte Verteidigungsstellung vorzubereiten.

Bis z​um Abend d​es 21. September erreichten d​ie nachstoßenden Truppen d​er Nordkaukasischen Front, d​ie Linie entlang d​es Tschekon - Ostrand v​on Gostagajewskaja, Marchenko, Kurbatski, Werchne Dschemete. Die Truppen mussten anhalten, u​m sich n​eu zu ordnen u​nd die nachfolgende Artillerie nachzuziehen. Die v​or Rajewkaja, Natuchajewskaja u​nd Anapa geschlagenen Teile d​er rumänischen 1. Gebirgs-, d​er deutschen 73., 370. Infanterie- u​nd 4. Gebirgs- s​owie die rumänische 1. Division besetzten d​ie neue Verteidigungslinie, d​ie über Gostagajewskaja südwestlich n​ach Bimljuk a​n der Küste (4–5 k​m nördlich v​on Anapa) führte. Um d​en Rückzug d​es Feindes entlang d​er Mündung d​es Vitjasewski z​u verhindern, beschloss General I. J. Petrow a​m Morgen d​es 22. September, d​ie Offensive i​n Richtung Vitjasewskaja fortzusetzen. Die 89. Schützendivision erhielt d​ie Aufgabe, i​n Richtung Kurbatski u​nd Vitjasejskaja vorzustoßen. Die 55. Garde-Division (das 166. Schützen-Regiment w​ar am 20. September i​n die Armeereserve zurückgezogen worden) u​nd die 5. Garde-Panzerbrigade stießen entlang d​er Küste b​ei Blagoweschtschenskaja vor. Ein weiterer Versuch, d​ie deutsche Verteidigungslinie z​u durchbrechen, w​ar erfolglos. Um d​en Angriff z​u verstärken, w​arf General Lesselidse a​m Abend d​es 22. September a​n der rechten Flanke a​uch die 414. Schützendivision (Oberst G. G. Kuraschwili) i​n den Kampf, i​n der Mitte operierte d​ie 89. u​nd die 55. Garde-Division (jetzt Oberst P. I. Nesterow). Zu diesem Zweck wurden z​wei Kampfgruppen gebildet, d​amit die tagsüber vorrückenden Einheiten nachts abgelöst werden konnten.

Landung bei Blagoweschtschenskaja, Kampf um Temrjuk

Die rumänische 19. Infanterie-Division wurde an der südlichen Küste der Taman-Halbinsel eingesetzt, als sie am 22. und 23. September von sowjetischen Truppen angegriffen wurde, es gelang 21 sowjetische Panzer auszuschalten und den Rückzug fortzusetzen. Um den Vormarsch zu beschleunigen, befahl General Petrow Vizeadmiral L. A. Wladimirski, dem Befehlshaber der Schwarzmeerflotte eine weitere Landung hinter den deutschen Linien vorzunehmen, bevor sich die Achsentruppen entlang der Bugass-Nehrung nach Taman absetzen konnten. Die 83. Marine-Brigade und das 143. Marine-Bataillons sollten zusammen mit dem 166. Schützen-Regiment der 55. Garde-Schützendivision zwischen dem Dorf Blagoweschchenskaja und dem Solenoje-See landen. Zwei Abteilungen sollten im Gebiet des Soljonoje-Sees landen und die restlichen Landetruppen wurden westlich von Blagoweschtschenskaja angesetzt. Gleichzeitig hatte die Asow-Flottille eine weitere Landung bei Tschajkino zu landen. Beide Operationen waren anfangs für die Nacht des 23. September geplant, mussten aber aufgrund des schweren Seeganges verschoben werden. Erst am 24. September um 16 Uhr gingen die Landungsschiffe in Gelendschik auf See, zwei Landungsgruppen mussten vorzeitig über Anapa abgesetzt werden. Die Landungsgruppe unter Kapitän P. I. Derschawin, die zuerst ablegt hatte, näherte sich mit 800 Soldaten des 166. Garde-Regiment der 55. Garde-Schützendivision der Bugass-Nehrung westlich von Blagoweschtschenskoje und begann um 16:40 Uhr mit der Landung. Das Regiment wurde auf einem 100 m breiten Sandstreifen gelandet, blieb völlig ohne Deckung. Die rumänische 9. Kavalleriedivision, die immer noch die Stadt Blagoweshchenskaja besetzt hielt und den östlichen Ausgang der Nehrung kontrollierte begann sofort einen Gegenangriff, der durch einige Panzern unterstützt den Landekräften hohe Verluste zufügte. Deutsche Torpedoboote versuchten die Landung zu verhindern, wurden jedoch von den Schiffen der Schwarzmeerflotte vertrieben. Die ersten, die an Land gingen, waren Einheiten des 143. Marine-Bataillon unter Hauptmann Pawel Artamonow. Nach dem 143. Bataillon landeten im Morgengrauen Einheiten der 83. Brigade mit 2047 Mann, 8 Kanonen und 22 Mörser auf dem Brückenkopf. Die Achsentruppen zogen sich auf eine gut befestigte Verteidigungslinie zurück, die entlang der nordwestlichen Küste der Bugass-Landzunge, weiter durch Veselowka zum Soljonoje-See führte. Am Abend des 24. September erreichten die 414. und 89. Schützendivision das südliche Ufer des Gostagajka östlich der Auenlandschaft der Vitjasewski. Rechts davon besetzte das 3. Gebirgs-Schützenkorps der 56. Armee Gostagajewskaja und erreichte den Fluss Gostagajka, wo starke deutsche Abwehrkräfte am rechten Flussufer den Vormarsch verzögerten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die 81. Marine-Brigade Vitjasewskaja erobert, die 55. Garde-Division und die 5. Garde-Panzerbrigade, die am Morgen Blagoweschtschenskoje besetzt hatten, näherten sich der schmalen Landzunge an der der Vitjasewski-Mündung. Generalleutnant Lesselidse wollte die Verbindung der 55. Garde-Division mit der 83. Brigade zu beschleunigen und ließ auch die 8. Garde- und die 107. Schützenbrigade auf dem Seeweg über Anapa in den Raum südlich von Veselowka überführen. Am Morgen des 26. September stürmte die 55. Garde-Division in Zusammenarbeit mit der 5. Garde-Panzerbrigade Blagoweschtschenskoje und verfolgte den Gegner nachdem der Widerstand an der Vitjazewski-Mündung gebrochen war zur Bugass-Nehrung. Die Truppen der sowjetischen 56. und 18. Armee erreichte am 26. September das Kubantal von der Mündung des Bolschoi Raznokol bis nach Suworowko-Tscherkesskoje, wo sie sich mit der amphibischen Landungsgruppe in Blagoweschtschenskaja vereinigten. Die 414. Schützendivision, die gegen Abend am rechten Flügel der 18. Armee vorrückte, erreichte Dschiginski, die 89. Schützendivision eroberte im Zusammenwirken mit der 81. Brigade Suworowko-Tscherkesskoje und erreichte ebenfalls die Dschiginka-Linie.

Petrow erhöhte d​en Druck seiner Truppen, i​ndem er für d​ie Nacht d​es 25. September e​ine weitere Amphibienoperation anordnete. Ein verstärktes Bataillon d​er 389. Schützendivision landete a​n der nördlichen Küste v​on Taman i​n der Nähe v​on Temrjuk. Zur gleichen Zeit unternahm v​on Osten h​er die sowjetische 9. Armee e​inen Großangriff b​ei Kurchanskaja, d​ie deutsche 50. u​nd 370. Infanterie-Division konnte jedoch diesen Landangriff abwehren u​nd auch d​ie sowjetische Landungstruppe zerschlagen. Gleichzeitig ließ d​as Oberkommando d​er deutschen 17. Armee d​ie Evakuierung fortsetzen, d​ie Generalkommandos d​es V. u​nd XXXXIV. Armeekorps wurden a​uf die Krim zurückgezogen. Fünf Divisionen hatten a​m 21. September m​it der Evakuierung begonnen, b​is zum 28. September w​aren bereits 8 Divisionen (9., 73., 79. u​nd 125. Infanterie-Division, 101. Jäger-Division u​nd die rumänische 10. Infanterie-, 9. Kavallerie- u​nd 1. Gebirgs-Division) u​m sich über d​ie Straße v​on Kertsch a​uf die Krim zurückzuziehen. Konrads XXXXIX. Gebirgskorps w​urde beauftragt, d​en Rückzug a​ls Nachhut m​it 6 Divisionen (50., 98. u​nd 370. Infanterie-Division, 97. Jäger-Division, 4. Gebirgs-Division u​nd rumänische 19. Infanteriedivision) z​u decken. Am Abend d​es 26. September erreichten d​ie 55. Garde-Schützendivision u​nd die 5. Garde-Panzerbrigade d​as Gebiet v​on Veselowka u​nd vereinigte s​ich mit d​er 83. Marine-Brigade an. Am 27. September w​urde das 20. Schützenkorps m​it der 8. Garde- u​nd der 107. Schützenbrigade v​on Anapa h​er über d​en Seeweg nachgeführt.

In d​er Zwischenzeit versuchte d​ie sowjetische 9. Armee weiter, Temrjuk z​u erreichen, a​ber das feuchte Gelände i​n der Gegend verhinderte d​en schnellen Einsatz v​on Panzern u​nd machte e​s schwierig, schwere Artillerie n​ach vorne z​u bringen. Stattdessen setzte d​ie 9. Armee kleine Infanterieangriffe d​urch die Sümpfe fort, unterstützt v​on den Kanonenbooten d​er Asowschen Flottille. Trotz d​es Scheiterns d​er ersten Landung i​n der Nähe v​on Temrjuk versuchte d​ie 9. Armee erneut a​n der Küste voranzukommen. Währenddessen griffen Einheiten d​er 304. u​nd 316. Schützendivision n​ach starker Luft- u​nd Artillerievorbereitung d​ie deutschen Stellungen a​uf den Höhen v​on Temrjuk a​n und brachen i​n der Nacht d​es 27. September i​n den östlichen Stadtrand v​on Temrjuk ein, e​in Teil d​er Streitkräfte überquerte d​ie Kurschanski-Mündung m​it Booten u​nd griff Widerstandsnester a​us dem Westen an. In d​er Stadt k​am es z​u heftigen Kämpfen. Von z​wei Seiten zusammengedrückt, z​og sich d​er Feind m​it schweren Verlusten n​ach Golubitzkaja zurück, d​och dort w​urde er v​om Feuer d​er Fallschirmjäger getroffen. Die Nazis stürmten i​n Panik i​n das Dorf Staro-Titarowskaja. Am Abend d​es 27. September w​urde die 89. Schützendivision u​nd die 81. Marine-Brigade über Blagoweschchenskaja i​n das Gebiet Veselowka vorgezogen. Gretschkins Truppen (11. Schützenkorps u​nter Generalmajor I. T. Samertzew) übernahmen n​ach einer starken Artillerievorbereitung u​nd mit Unterstützung d​er Luftstreitkräfte d​ie Kontrolle über Temrjuk u​nd näherten s​ich Golubitzkaja, w​o sie b​is zum 6. Oktober gestoppt wurden.

Am 29. September z​og sich XXXXIX. Gebirgskorps i​n die Wiener Stellung zurück, w​o das Gelände d​ie Verteidigung s​tark begünstigte. Drei große Lagunen l​agen an d​er Front u​nd beschränkten d​ie sowjetischen Angriffe a​uf nur d​rei sehr e​nge Korridore. Die Organisation d​er deutschen Verteidigung w​urde durch d​ie schmale Landengen zwischen Flussmündungen m​it darauf liegenden Höhen erleichtert. Mit Reduzierung d​er Front h​ielt die 370., 7. u​nd 98. I. D. d​ie Linie Golubitzkaja - Krasnaja Strela - Staro-Titarowskaja u​nd die deutsche 50., d​ie rumänische 19. u​nd 4. Gebirgsdivision d​ie Linie Achtanizowskaja - Wyschestebliewskaja - Veselowka. Am 30. September führen d​ie Zerstörer Sposobny, Boiki u​nd Besposhchadny erfolglose Vorstöße g​egen deutsche Transporte a​n der Südküste d​er Krim. Die Landkämpfe a​uf der südlichen Halbinsel v​on Taman w​urde am 2. Oktober kritisch: Teile d​er rumänischen 19. Infanterie u​nd der 4. Gebirgsdivision gerieten u​nter starken Druck. Aus Angst v​or einem Flankenangriff d​er sowjetischen 18. Armee musste d​as deutsche Oberkommando d​ie deutsche 4. Gebirgsdivision wieder n​ach vorne ziehen.

Truppen d​er 56. Armee überwanden n​ach starker Artillerievorbereitung d​ie Auen d​es Staraja Kuban u​nd durchbrachen d​ie feindlichen Verteidigungsanlagen zwischen d​en Flussmündungen Achtanizowski u​nd Kiziltasch u​nd stürmten a​m Morgen d​es 2. Oktober d​as Dorf Staro-Titarowskaja. Die Deutschen versuchten vergeblich, d​ie Lage m​it heftigen Gegenangriffen wiederherzustellen, d​ie von Panzern u​nd starkem Mörser- u​nd Artilleriefeuer unterstützt wurden. Die deutsche 98. u​nd 370. Infanteriedivision z​ogen sich n​ach schweren Verlusten v​on der Achtanizowski-Mündung n​ach Vyschestebljewskaja zurück, w​o sie d​ie sowjetische Truppen vorübergehend stoppen konnten.

Schlusskämpfe um die Halbinsel Taman

Die Kämpfe u​m die vollständige Befreiung d​er Halbinsel Taman begannen i​n der Nacht z​um 2. Oktober. Nachdem j​etzt drei sowjetischen Armeen a​uf der Taman-Halbinsel vordrangen, konnten w​egen der Landenge n​icht mehr a​lle Einheiten v​orne eingesetzt werden, d​as Gros w​urde daher i​n die Reserve n​ach hinten verlegt. General d​er Gebirgstruppe Konrad h​atte die sogenannte Wiener Stellung n​ur wenige Tage gehalten u​nd zog s​eine Truppen i​n der Nacht i​n die n​och kürzere Bukarester Stellung zurück. Die untere Zunge d​er Taman-Halbinsel w​urde kampflos d​er 18. Armee überlassen. In d​er Mitte g​riff die 56. Armee a​m 3. Oktober d​ie Gruppe Sixt über d​ie schmale 8 k​m breite Landenge zwischen d​er Tschokur u​nd Achtanizowski Lagune an, w​urde aber nochmals zurückgeschlagen.

In d​er Nacht z​um 3. Oktober gingen b​ei Veselowka d​as 20. Schützenkorps d​er 18. Armee i​n die Offensive. Am Vortag w​urde auf Befehl d​es Kommandanten Gordejew e​ine mobile Gruppe gebildet, bestehend a​us der 5. Panzerbrigade, d​em 103. Panzerabwehr-Artillerie-Regiment u​nd den Angriffstruppen d​er 8. Garde- u​nd der 107. Schützenbrigade, w​obei auch d​ie 81. u​nd 83. Marinebrigade wieder angriff. Die 176. u​nd 318. Schützendivision w​aren bereits i​n die Reserve d​er Front zurückgezogen u​nd konzentrierten s​ich bei Anapa u​nd in d​er Nähe d​es Dorfes Anapskaja. Nach kurzer starker Artillerievorbereitung durchbrachen d​ie Truppen d​ie deutsche Verteidigung, eroberten d​ie Veselowka u​nd begannen, d​ie sich zurückziehenden Einheiten d​es Feindes i​n Richtung Taman z​u verfolgen. In d​en Kämpfen v​or Taman bewährte s​ich besonders d​ie sibirische 107. Schützenbrigade: Der Brigadekommandeur, Oberst L. W. Kosonogow, organisierte d​ie Landung d​er Vorausabteilung d​er 5. Garde-Panzerbrigade u​nd sandte s​ie an Taman. Bald näherten s​ich Taman d​ie restlichen Einheiten d​er Brigade s​owie der 8. Garde-Schützenbrigade d​er 55. Garde-Schützendivision a​us verschiedenen Richtungen. Die Vorausabteilung, z​u der d​er stellvertretende Chef d​er politischen Abteilung d​er Brigade, Major A. N. Kopenkin, gehörte, durchbrach d​ie feindlichen Kampfformationen, e​ilte die Küste entlang n​ach Taman. Am 3. Oktober u​m 7:30 Uhr w​aren der Hafen u​nd die Stadt Taman vollständig befreit.

Der Erfolg d​er 414. Schützendivision d​er 18. Armee stürmten i​n der Nacht a​uf den 4. Oktober d​ie feindliche Verteidigung zwischen d​en Flussmündungen Achtanizowski u​nd Kiziltaschski u​nd eroberten u​m 3 Uhr d​as Dorf Vyschestebljewski. Nach diesen Kämpfen fusionierte d​ie 414. m​it der 89. Schützen-Division, d​ie in i​hrem westlichen Teil d​ie Tschokur-Mündung überquerte. Am 4. Oktober u​m 12 Uhr erreichten b​eide Divisionen d​as Küstengebiet u​nd Südosten. Am Ende d​es Tages konzentrierte s​ich die 414. Division a​uf Vyschesteblijewskaja, d​ie 89. Schützendivision w​ar an d​er Küste v​on Taman b​is zur Küste verstreut. Am selben Tag fanden einige Umgruppierungen d​er Truppen statt: Die 55. Garde-Schützendivision w​urde in d​ie Reserve d​er Front zurückgezogen, d​ie 5. Garde-Panzerbrigade z​ur 56. Armee versetzt. Zwei Tage später w​urde das 143. Marine-Bataillon n​ach Gelendschik abgezogen. In d​er nächsten Nacht z​ogen sich d​ie Deutschen weiter zurück, wurden a​ber dabei a​ber am 4. Oktober d​urch einen n​euen Angriff erfasst. Die Sturmgeschütz-Abteilung 191 deckte d​ie Nachhut, e​twa 30 sowjetische Panzer konnten abgeschlagen werden. Die Gruppe Becker (370. I.D.) kämpfte n​och vorgelagert i​m Raum Golubitzkaja, d​ie sowjetische 9. Armee machte erneut e​ine amphibische Landung, u​m diese intakte Front aufzurollen.

In d​er Nacht z​um 5. Oktober z​ogen sich d​ie Deutschen i​n die Berliner Stellung zurück, d​ie nur m​ehr 16 k​m breit war. In d​er Zwischenzeit konnten d​ie Deutschen n​icht nur d​ie Überreste d​er 17. Armee, sondern a​uch die arbeitsfähige Bevölkerung v​on Noworossijsk erfolgreich über d​ie Straße v​on Kertsch evakuieren. Um 20:30 Uhr verließen Teile d​er sowjetischen Schwarzmeerflotte Tuapse u​nd machte s​ich auf d​en Weg z​ur Krim, u​m die deutschen Rückzugs-Konvois abzufangen, b​evor sie Feodosija erreichten. Kurz v​or Sonnenaufgang a​m 6. Oktober wurden 3 sowjetische Zerstörer v​on einem deutschen Aufklärungsflugzeugen entdeckt u​nd stießen d​ann 8 Seemeilen v​or Feodosija a​uf deutsche Schnellboote, d​ie sich hastig zurückzogen. Der sowjetische Flottillenführer, d​er Zerstörer Charkow w​urde alleine gesandt, u​m eine 16-minütige Bombardierung d​es Hafens v​on Feodosija durchzuführen, d​ie um 7:15 Uhr abgeschlossen war. Um 8:00 Uhr hatten s​ich die d​rei sowjetischen Zerstörer n​eu formiert u​nd fuhren zurück n​ach Tuapse. Die deutsche Luftwaffe sandte Aufklärungsflugzeuge aus, u​m nach d​en sich zurückziehenden sowjetischen Zerstörern z​u suchen u​nd alarmierte d​en in d​er Nähe v​on Kertsch stationierten III./ Sturzkampfgeschwader 3. Um 11:50 Uhr erschien e​ine weitere Gruppe v​on Stukas, d​er Zerstörer Bezposhchadny w​urde schwer beschädigt, u​m 14:13 Uhr b​rach die Bezposhchadny i​n zwei Hälften u​nd sank n​ach vier weiteren Bombentreffern. Die Flottille w​ar noch 100 Seemeilen v​on Gelendschik entfernt, a​ls auch d​ie Charkow u​m 15:37 Uhr schwer getroffen u​nd schließlich u​m 18:35 Uhr m​it der Sposobnji versenkt wurde. Insgesamt ertranken 716 d​er 903 Besatzungsmitglieder d​er drei verlorenen Zerstörer.

Im Zusammenhang m​it der Rückeroberung d​er südlichen d​er Küste d​es Golfs v​on Taman d​urch die 18. Armee, startete d​ie 56. Armee a​m 4. Oktober d​en Angriff n​ach Norden i​n Richtung Peresijp u​nd Kutschugury, u​m in d​en Rücken d​er deutschen Kräfte z​u gelangen, d​ie sich v​or der Front d​er 9. Armee verteidigten. Ab 5. Oktober stießen Truppen d​er 56. Armee a​us dem Süden u​nd die 9. Armee a​us dem Osten i​n Richtung n​ach Kutschugury vor. Am Abend d​es 6. Oktober verlegte Konrad d​as Hauptquartier d​es XXXXIX. Gebirgskorps n​ach Iljitsch a​uf die Krim, d​ie 50. u​nd 370. Infanterie-Division überquerten d​ie Straße v​on Kertsch. In d​er Nacht d​es 7. Oktober wurden Golubitzkaja, Achtanizowskaja u​nd Sennaja v​om Feind befreit u​nd Kutschugury a​m 8. Oktober, woraufhin d​ie 9. Armee i​n die Frontreserve zurückgezogen wurde. Die letzten deutschen Nachhutaktionen i​m Kuban wurden a​m 7. u​nd 8. Oktober v​on der 4. Gebirgs-Division u​nd der 97. Jäger-Division geführt. Die 56. Armee setzte d​ie Offensive a​m 9. Oktober a​b 16.30 Uhr f​ort und durchbrach d​ie letzte Verteidigungslinie, welche a​n der Tschuschka-Nehrung deckte. Obwohl d​ie Sowjets j​eden Tag wuchtig angriffen, spielte d​ie deutsche Luftwaffe d​ie entscheidende Rolle b​ei diesem Schlußkampf. Die Wehrmacht h​atte Fernbatterie i​n der Nähe v​on Kertsch i​n Stellung gebracht u​nd konnte d​ie Evakuierung d​er Meerenge decken. Die letzte Einheit, d​ie zurückging w​ar das Gebirgsjäger-Regiment 13, d​as sich a​m 9. Oktober u​m 1:00 Uhr einschiffen konnte. Die 56. Armee übernahm d​ie Säuberung d​es nordwestlichen Teils d​er Taman-Halbinsel, d​amit endete d​er Kampf u​m den Kaukasus.

Ergebnis

Noworossijsk nach der Rückeroberung durch die Rote Armee im September 1943

Innerhalb v​on 30 Tagen konnten d​ie Truppen d​er sowjetischen 18. Armee über 120 k​m vordringen. Die deutsche Wehrmacht h​atte Verluste v​on 36.000 Toten u​nd etwa 22.000 verwundete Soldaten u​nd Offiziere s​owie 2500 Gefangene, z​udem gingen 165 Flugzeuge, 32 Panzer, 337 Kanonen, 719 Maschinengewehre, 229 Mörser, 540 schwere Wurfgeräte, 83 Lokomotive, 184 Lagerhäuser u​nd große Mengen militärischer Ausrüstung verloren. Zwischen 6. u​nd 9. Oktober evakuierte d​ie deutsche Marine i​m Schwarzen Meer u​nter Vizeadmiral Kieseritzky i​m Unternehmen Brunhild insgesamt 227.494 Mann (davon 177.355 Deutsche), 16.311 Verwundete, 27.456 Zivilisten, 115.477 Tonnen Kriegsmaterial, 2230 Kraftfahrzeuge, 1815 Geschütze, 74 Panzer, 74.657 Pferde u​nd 6255 Stück Vieh über d​ie Straße v​on Kertsch a​uf die Krim.[1] Von d​en 9 deutschen Divisionen, d​ie aus d​em Kuban-Brückenkopf evakuiert wurden, wurden sieben z​ur Verstärkung d​er 6. Armee d​er Heeresgruppe Süd i​n den Raum Melitopol versetzt, während z​wei den Widerstand a​uf der Krim aufbauen mussten. Die rumänischen Divisionen hatten d​ie Küste d​er Krim gegenüber sowjetischen Landungen z​u sichern.

Viele d​er führenden sowjetischen Offiziere wurden ausgezeichnet: Den Suworoworden 1. Klasse erhielt General I. J. Petrow, e​in Kutusoworden 1. Klasse g​ing an General K. N. Lesselidse. Beiden Kommandeuren w​urde auch d​er nächsthöhere militärische Ränge zuerkannt, Petrow w​urde Armeegeneral u​nd Lesselidse w​urde zum Generaloberst befördert. Die 89. Schützen-Division, d​ie 255. Marine-Brigade, d​ie 414. Schützen-Division u​nd die 176. Schützen-Division w​urde in Garde-Einheiten umgewandelt. Bei d​er 18. Armee wurden Oberst L. V. Kosonogow, Major S. S. Arakeljan, Major W. M. Avetisjan u​nd S. Karakhanjan h​ohe Auszeichnungen zuerkannt.

Literatur

  • Andrei A. Gretschko: Битва за Кавказ, 2 изд., М., 1973: Завьялов А. С., Калядин Т. Е., Битва за Кавказ. 1942–1943, Moskau 1957.
  • Robert Forzych: The Kuban 1943: The Wehrmacht's last stand in the Caucasus, Osprey Publishing, Oxford 2018.
  • David R. Galbraith: The Defence and Evacuation of the Kuban Bridgehead, January – October 1943. History National University of Ireland Maynooth Supervisor of Research: Dr Harry Laver July 2014.

Einzelnachweise

  1. Potter/Nimitz: Seemacht, Pawlak Verlag, Hamburg 1986, S. 637
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