Monthey
Monthey ist eine politische Gemeinde, eine Burgergemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Wallis in der Schweiz. Sie umfasst die Stadt Monthey, das Dorf Choëx, die Weiler Outrevièze und Giettes sowie Exklaven in der Gemeinde Collombey-Muraz. Die Gemeinde liegt am Flüsschen Vièze, das hier in die Rhone mündet, und gehört zum Schweizer Teil der Landschaft Chablais.
Monthey | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Wallis (VS) |
Bezirk: | Monthey |
BFS-Nr.: | 6153 |
Postleitzahl: | 1870 Monthey 1871 Choëx 1871 Les Giettes |
UN/LOCODE: | CH CHX (Choëx) CH MON (Monthey) |
Koordinaten: | 562315 / 122181 |
Höhe: | 430 m ü. M. |
Höhenbereich: | 382–2250 m ü. M.[1] |
Fläche: | 28,70 km²[2] |
Einwohner: | [3] 17'820 (31. Dezember 2020) |
Einwohnerdichte: | 621 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 32,9 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.monthey.ch |
Monthey | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Geographie
Monthey liegt an der Rhone, die im Nordosten die Gemeindegrenze und die Grenze zum Kanton Waadt ist, zwischen dem Genfersee und Martigny. Die Nachbargemeinden sind Collombey-Muraz, Troistorrents, Vérossaz, Massongex, Bex, Ollon. Eine Exklave Montheys (En Tey-La Tovassière) befindet sich rund 10 km südwestlich vom Stadtzentrum. Dieser oberste Teil des Val de Morgins grenzt an die Gemeinden Troistorrents und Val-d’Illiez sowie Frankreich. Der höchste Punkt Montheys befindet sich in dieser Exklave, Pointe de Chésery mit 2249 m ü. M. Monthey hat zwei weitere Exklaven (Fonnalet-Gotte und Rigoles de Monthey) innerhalb der Gemeinde Collombey-Muraz. Der tiefste Punkt ist die Rhône mit 390 m ü. M.
Geschichte
Die Stadt stand seit dem 11. Jahrhundert unter der Herrschaft des Hauses Savoyen und wurde von Viztumen und Hausmeiern verwaltet. Von 1536 bis 1798 übten Oberwalliser Landvögte die Herrschaft aus.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||
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Jahr | 1329 | 1422 | 1850 | 1900 | 1950 | 1970 | 2000 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 |
Einwohner | 82 Feuerstätten | 56 | 1841 | 3392 | 5608 | 10114 | 13933 | 16408 | 16880 | 17409 | 17573 |
Politik
Stadtparlament
Der Generalrat (conseil géneral) von Monthey ist die Legislative und besteht aus 60 Mitgliedern. In der Legislaturperiode 2021–2024 setzt er sich gemäss der nebenstehenden Grafik zusammen.
Stadtregierung
Die Exekutive der Stadt Monthey, der Conseil municipal, besteht aus neun Mitgliedern. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: FDP 3, CVP 3, SP 2, Entente 1.[6]
Stadtpräsident ist Stéphane Coppey (CVP, Stand 2020).
Wirtschaft
Monthey ist ein wichtiger Industriestandort im Kanton Wallis. Es gibt viele Chemiefabriken: die wichtigsten sind BASF, Syngenta[8] und Cimo, ein Joint-Venture der beiden erstgenannten Firmen. Das Maschinenbauunternehmen Giovanola musste im Jahr 2004 wegen Zahlungsunfähigkeit aufgeben. Das Ingenieurunternehmen Bolliger & Mabillard konstruiert weltweit Achterbahnen. In Monthey befindet sich weiter die Kehrichtverbrennungsanlage Satom SA. Eine Erdölraffinerie im benachbarten Collombey wurde 2015 geschlossen.
Im Grundwasser rhoneabwärts des Chemiestandorts Monthey und in der Nähe einer stillgelegten Trinkwasserfassung wurden Rückstände von PFAS gefunden. Die Ursache der Verschmutzung wird in PFAS-haltigem Löschschaum (AFFF) vermutet, mit welchem die Betriebsfeuerwehr der Chemiewerke von den 1970er-Jahren bis in die 2000er trainierte. Eine Sanierung des stark belasteten Standortes ist vorgesehen.[9][10][11]
Verkehr
Die Autobahn A9, die SBB-Bahnstrecke Saint Gingolph – St. Maurice wie auch die Schmalspurbahn Chemin de fer Aigle–Ollon–Monthey–Champéry (AOMC) passieren Monthey. Mit den Zügen der AOMC und mit dem Auto kann man das nahe liegende Skigebiet „Portes du Soleil“ in ca. 30–45 Minuten erreichen.
Sport
Das sportliche Aushängeschild der Stadt ist der 2-fache Basketballmeister, der BBC Monthey.
Kultur
Monthey ist schweizweit für seinen Karneval bekannt, der nach den Aktivitäten in Basel und Luzern zu den grössten regionalen Veranstaltungen gehört und jedes Jahr Guggenmusik aus allen Kantonen anzieht.
Sehenswürdigkeiten
Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame-de-l'Immaculée-Conception ist eine klassizistische, dreischiffige Basilika mit giebelbekröntem Portikus, die 1851 bis 1855 von Emile Vuilloud errichtet wurde. Dekor und Mobiliar stammen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert.[12]
An der Rue du Château steht das Neue Schloss, das im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt und 1663–1664 von den Oberwalliser Landvögten gänzlich neu erbaut wurde. Der Bau, der einen mittelalterlichen Turm miteinbezieht, besteht aus drei um einen Arkadenhof angelegten Gebäudetrakten.
Das Zeughaus, ein ehemaliger Turm aus dem Mittelalter, der im 17. Jahrhundert umgestaltet wurde, findet man an der Rue de Bourg-aux-Favres.
An der Place de l'Hôtel de Ville befindet sich die barocke Kapelle Notre-Dame-du-Pont, ein Gebäude über ovalem Grundriss mit Vorhalle, das 1775 neu erbaut wurde. Im Innern befindet sich ein Rokokoaltar mit Pietà aus dem 15. Jahrhundert.
Eine gedeckte Holzbrücke aus dem Jahre 1809 führt über den Fluss Vièze.
Am rechten Brückenkopf ist die vom Bildhauer J. Casanova 1917 geschaffene Figur „Entfesselte Vièze“ zu sehen.
Das Haus Delacoste, das im 17. Jahrhundert für Bischof Hildebrand Jost über einem ehemaligen Wehrbau errichtet wurde, steht an der Rue du Commerce.
Le Crochetan an der Avenue du Crochetan 10–12 ist ein ehemaliger Wehrbau, der bis 1875 im Besitz der Familie Du Fay war. Vom mittelalterlichen Gebäude sind die Ringmauer mit zwei Ecktürmen und ein Tor mit Wehrerker erhalten. Der Wohntrakt stammt aus dem Jahre 1734.
In Monthey steht einer der grössten Gletscherfindlinge der Schweiz, die Pierre des Marmettes. Der mächtige Stein und die vielen anderen Findlinge am westlichen Berghang, die von der alten Seitenmoräne des Rhonegletschers her kommen, geben ein gutes Bild von der Dimension des Gletschers in der letzten Eiszeit, sie sind deshalb im Bundesinventar der Landschaften und Naturobjekte von nationaler Bedeutung mit der Sachnummer 1709.
- Place Centrale
- Place Centrale et l'église
- Stadt-Bahnhof
- Bahnhof SBB
- Theater Crochetan
- Hôtel de ville
Persönlichkeiten
- Franz Joseph Burgener (1697–1767), Landvogt von Monthey (1727–1729)
- Anton de Augustini (* 4. August 1743 in Macugnaga; † 18. Juni 1823 in Leuk), Advokat und Notar, Landvogt von Monthey, Mitglied des provisorischen Direktoriums des Wallis, Mitverfasser des Walliser Straf- und Zivilgesetzbuchs, Mitglied des Helvetischen Direktoriums[13]
- Joseph Torrent (1795–1885), Politiker
- Pierre Mariétan (* 1935), Komponist
- Jean-Luc Benoziglio (1941–2013), Schriftsteller
- Anne-Lou Steininger (* 1963), Schriftstellerin
- André Simonazzi (* 1968), Schweizer Vizekanzler
- Guillaume Nantermod (* 1975), Snowboarder
- Steve Morabito (* 1983), Radrennfahrer
- Tristan Marguet (* 1987), Radrennfahrer
- Steve Rouiller (* 1990), Fussballspieler
- Dave Sutter (* 1992), Eishockeyspieler
- Denis Darbellay (* 1998), thailändisch-schweizerischer Fussballspieler
- Berkan Kutlu (* 1998), schweizerisch-türkischer Fussballspieler
Literatur
- Pascal Dubey: Monthey (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2009.
- Pascal Dubey: Monthey (Kastlanei, Bezirk). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2011.
Weblinks
- Monthey auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde Monthey
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ELECTIONS COMMUNALES 2020 – Formulaire de résultat pour le Conseil Général de la commune de Monthey. (pdf) Gemeinde Monthey, 15. November 2020, abgerufen am 19. November 2020 (französisch).
- Membres du Conseil municipal 2021 - 2024. Stadt Monthey, abgerufen am 11. Oktober 2021.
- Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
- Syngenta Crop Protection SA auf ETHorama
- PFAS im Grundwasser – Kanton Wallis verstärkt Überwachung und definiert PFAS-Strategie. Dienststelle für Umwelt des Kantons Wallis, 18. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.
- Mehrere Walliser Industriestandorte durch Umweltgifte belastet. SWI swissinfo.ch, 18. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.
- Roger Brunner: Walliser Behörde schlägt Alarm – Feuerlöschschaum verschmutzt Grundwasser. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 25. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
- May Rivier: L'église paroissiale de Monthey et la cure. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 570). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1994, ISBN 978-3-85782-570-5.
- Frédéric Giroud: Anton de Augustini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Februar 2010, abgerufen am 27. April 2020.