Wehrerker

Als Wehrerker, Gusserker, Wurferker oder Pechnase bezeichnet man einen kleinen, nach unten offenen Vorbau (Erker) an den Mauern von Burgen und mittelalterlichen Festungen, aber auch an mittelalterlichen Stadtbefestigungen (Stadtmauern, Stadttore, Wehrtürme) und Wehrkirchen.

Wehrerker mit Schießscharte (Schloss Greifenstein, 16. Jh.)

Funktion

Der meistens über dem Burgtor angebrachte Wehrerker gestattete es, Ankömmlinge geschützt von hoher Position aus anzusprechen, doch diente er vor allem der Verteidigung des Tores und ist aus diesem Grunde in der Regel mit Schießscharten ausgestattet und hat gleichzeitig oft die Funktion eines „Wurferkers“.

Der „Gusserker“ oder „Wurferker“ ist mit Maschikulis (Wurf- oder Gussöffnungen) bewehrt. Letztere dienten der Verteidigung des toten Schusswinkels unter dem Erker durch den Bewurf des Belagerers und seiner Geräte mit Steinen oder (seltener) dem Ausguss von siedenden Flüssigkeiten wie Wasser oder Öl. Ob dabei tatsächlich auch Pech zum Einsatz kam, ist zweifelhaft, doch geht auf diese Vorstellung die erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung Pechnase zurück.

Aborterker

Der Aborterker, der eine ähnliche Bauform aufweist, ist nicht mit dem Wehrerker zu verwechseln. Er dient zur Entsorgung von Exkrementen und befindet sich daher meistens über dem Burggraben, niemals aber über einem Tor oder einem Fenster.

In spanischen Donjons ist der Abort manchmal in einer Pechnase zu finden (siehe Burg Guadamur).

Siehe auch

Literatur

Commons: Wehrerker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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