Leuk
Leuk (französisch Loèche, walliserdeutsch Leigg) ist eine politische Gemeinde, eine Burgergemeinde mit einem Burgerrat und der Hauptort des Bezirks Leuk sowie eine Pfarrgemeinde des Dekanats Leuk im deutschsprachigen Teil des Schweizer Kantons Wallis.
Leuk | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Wallis (VS) |
Bezirk: | Leuk |
BFS-Nr.: | 6110 |
Postleitzahl: | 3952 Susten 3953 Leuk Stadt 3957 Erschmatt |
UN/LOCODE: | CH LEU |
Koordinaten: | 615081 / 129632 |
Höhe: | 731 m ü. M. |
Höhenbereich: | 548–2965 m ü. M.[1] |
Fläche: | 55,15 km²[2] |
Einwohner: | 3991 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 72 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 13,4 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.leuk.ch |
Blick auf Leuk | |
Lage der Gemeinde | |
Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften Leuk Stadt, Susten und seit dem 1. Januar 2013 Erschmatt sowie aus mehreren Weilern. Am Nordhang des Rhonetales befinden sich die Weiler Brunnen, Lichten, Rotafen, St. Barbara und Thel. Neben Getwing, welches sich am rechten Rhoneufer befindet, stehen auf der linken Seite des Rottens die Weiler Briannen, Feithieren, Gampinen, Pfyn und Pletschen. Zwei Drittel der Einwohner der Gemeinde wohnen in Susten.
Geografie
Leuk befindet sich am Nordhang und in der Ebene des Rhonetals und am Osthang des Dalatals, östlich der Mündung der Dala in den Rotten.
Geschichte
Die Gegend von Leuk war schon in der Steinzeit vor über 4000 Jahren besiedelt. Man nimmt an, dass der Ortsname Leuk aus vorkeltischer Zeit stammt und die dauernde Besiedlung daher schon zu dieser Zeit einsetzte. Das Gebiet von Leuk wurde nacheinander von Ligurern, Kelten, Römern, Burgundern, Franken und Alemannen besiedelt und beeinflusst. Die älteste erhaltene Urkunde mit der Erwähnung Leuks wird auf das Jahr 515 n. Chr. datiert. 1142 wurde Leuk durch den Bischof von Sitten erworben, der damit zum Landesherrn wurde. Das Bischofsschloss von Leuk diente den Bischöfen als Sommerresidenz. 1256 erhielt Leuk das Stadtrecht.
Dank seiner Lage im Knotenpunkt des Ost-West- und des Süd-Nordverkehrs wurde der Ort ein wichtiger Handelsplatz. Der Gemmipass im Norden wurde schon von den Römern intensiv genutzt, was unzählige Funde belegen.
An den sonnigen Südhängen wird seit der Römerzeit Weinbau betrieben. Alp- und Weidewirtschaft kannten die Kelten schon vorher. Im Mittelalter gab es in Leuk über 20 Mühlen. Daneben waren aber auch Handelsposten und Advokaten in Leuk ansässig.
Leuk war das Zentrum der Reformation im Wallis mit Bartholomäus Allet und seinem Schwiegersohn Michael Mageran als Anführer. Unter Mageran wurde die weltliche und kirchliche Macht des Bischofs von Sitten gebrochen.
Von 1915 bis 1967 führte die schmalspurige Leuk-Leukerbad-Bahn vom Bahnhof Leuk SBB über die Station Leuk Stadt hinauf nach Leukerbad.
1974 wurde auf einer Anhöhe 1 km östlich von Leuk die Satellitenbodenstation Leuk (Swisscom) in Betrieb genommen.
Mit Wirkung vom 1. Januar 2013 wurde Erschmatt nach Leuk eingemeindet.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 |
Einwohner | 1042 | 1592 | 2336 | 3361 | 3659 | 3675 | 3712 | 3724 | 3842 | 3915 | 3947 |
Politik
Der Gemeinderat besteht aus sieben Mitgliedern und wird nach Proporz für vier Jahre gewählt. Für die laufende Legislaturperiode 2017 bis 2020 sieht die parteipolitische Zusammensetzung wie folgt aus: 4 CSP, 2 CVP und 1 SP.
Wappen
Ein Greif ist das Wappentier von Leuk. Der Greif ist ein Fabelwesen aus Löwe und Adler. Damit ist Herrschaft über Erde und Luft angedeutet.
Stiftung Schloss Leuk
Das Bischofsschloss Leuk wurde 1996 von der Gemeinde Leuk der Stiftung Schloss Leuk übergeben. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, das frühromanische Schloss zu restaurieren und mit neuem Leben zu erfüllen. Den architektonischen Teil dieser Aufgabe übernahm der Tessiner Star-Architekt Mario Botta, der bereits die markante Glaskuppel auf dem Schlossturm gestaltet hat. Die Stiftung initiierte 2001 den Spycher: Literaturpreis Leuk.
Persönlichkeiten
- Johannes Werra (–1537), Landeshauptmann (1524–1525)
- Peter Allet (um 1510–1569), Landeshauptmann (1558–1559, 1564–1565, 1568–1569)
- Bartholomäus Allet (1540–1620), Landvogt, Bannerherr und Offizier in fremden Diensten.
- Michael Mageran (um 1575–1638), Landeshauptmann (1631–1638)
- Jakob Allet (um 1600–1678), Politiker und Offizier
- Franz Joseph Melchior Zen Ruffinen (1729–1790), Bischof von Sitten (1780–1790)
- Anton de Augustini (* 4. August 1743 in Macugnaga; † 18. Juni 1823 in Leuk), Advokat und Notar, Landvogt von Monthey, Mitglied des provisorischen Direktoriums des Wallis, Mitverfasser des Walliser Straf- und Zivilgesetzbuchs, Mitglied des Helvetischen Direktorium[5]
- Augustin Sulpiz Zen Ruffinen (1765–1829), Bischof von Sitten (1817–1829)
- Franz Kaspar Zen Ruffinen (1803–1861), Staatsrat (1840–1843, 1848–1855)
- Ignaz Zen Ruffinen (1809–1890), Staatsrat (1843–1847, 1871–1876)
- Alexis Allet (1820–1888), Staatsrat (1855–1870)
- Julius Zen Ruffinen (1847–1926), Staatsrat (1897–1905)
- Raphael von Werra (1852–1910), Staatsrat (1906–1910)
- Otto Bayard (1881–1957), Vater der Jodprophylaxe
- Franz von Werra (1914–1941), deutscher Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
- Iris von Roten (1917–1990), Juristin, Journalistin und Frauenrechtlerin
- Raphael von Werra (1926–2020), Bundesrichter (1970–1987)
- Michel Villa (* 1955), Sänger und Entertainer
- Carlo Schmidt (* 1958), bildender Künstler
- Roberto Schmidt (* 1962), Staatsrat, Alt-Nationalrat, Alt-Gemeindepräsident Leuk
- Wilfried Meichtry (* 1965), Schriftsteller
- Javier Hagen (* 1971), Sänger und Komponist
- Rolf Hermann (* 1973), Schriftsteller
- Hans-Peter Pfammatter (* 1974), Jazzpianist und Komponist
- Rabea Grand (* 1984), Skirennfahrerin und Dramaturgin
- Cosima Grand (* 1987), Tänzerin und Choreographin
Sehenswürdigkeiten
- Römische Feuerstelle
- Beinhaus unter der Stephanskirche mit 20 Meter langer Schädelwand: Auf dem Fundamentpfeiler haben sich zwei Wandgemälde mit Totentanzszenen aus der Zeit um 1520 erhalten[6]
- Gotische St. Stephanskirche
- Rathaus
- Bischofsschloss
- Dalaturm
- Pfynwald
- Teufelsbrücke
- Schloss de Werra im Ortsteil Leuk-Stadt
Galerie
- Fünfeckiges Rathaus in Leuk
- Stefanskirche
- von Werra Sitz
Literatur
- Kunsthistorisches Institut der Universität Zürich: Leuk Die Stadt Leuk. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 823/824, Serie 83). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2008, ISBN 978-3-85782-823-2.
- Alois Grichting: Leuk (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
- Alois Grichting: Leuk (Zenden, Bezirk). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Leuk
- Leuk auf der Plattform ETHorama
- Schloss Leuk
- Burgenwelt: Bischofsschloss (Burg Leuk); Burgenwelt: Turm des Viztums; Burgenwelt: Dalaturm
- Bundesinventar ISOS: Leuk auf gisos.bak.admin.ch
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Frédéric Giroud: Anton de Augustini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Februar 2010, abgerufen am 27. April 2020.
- Hans Georg Wehrens: Der Totentanz im alemannischen Sprachraum. "Muos ich doch dran - und weis nit wan". Schnell & Steiner, Regensburg 2012, S. 140 f., ISBN 978-3-7954-2563-0.