Mitte (Cottbus)
Mitte (), niedersorbisch Srjejź , ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Cottbus im Land Brandenburg. Er umfasst die historische Stadt Cottbus sowie die ehemaligen Gemeinden Brunschwig und Ostrow.
Mitte Srjejź Stadt Cottbus | |
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Höhe: | 75 m ü. NHN |
Fläche: | 1,7 km² |
Einwohner: | 10.648 (30. Apr. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 6.264 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 03046 |
Vorwahl: | 0355 |
Lage von Mitte in Cottbus | |
Lage
Der Stadtteil Mitte liegt zentral in der Stadt Cottbus in der Niederlausitz. Umliegende Ortsteile sind Schmellwitz im Norden, Sandow im Osten, die Spremberger Vorstadt im Süden sowie Ströbitz im Westen. Östlich des Stadtteils fließt die Spree.
Durch den Stadtteil verläuft die Landesstraße 49 (ehemals B115) sowie südlich die Bundesstraße 169. Ebenfalls südlich verläuft die Bahnstrecke Cottbus–Forst (Lausitz) mit dem Cottbuser Hauptbahnhof.
Geschichte
Da der Stadtteil Mitte die historische Stadt Cottbus darstellt, ist die Geschichte des Stadtteils zu großen Teilen mit der der Stadt Cottbus identisch. Erstmals erwähnt wurde der Stadtteil somit am 30. November 1156, besiedelt wurde das Gebiet allerdings bereits im 3. oder 4. Jahrhundert durch deutsche Siedler. Im 8. Jahrhundert wanderte der westslawische Stamm der Lusitzi in das heute Ortsgebiet ein und erbaute am Westufer der Spree einen slawischen Burgwall. Zwischen 1216 und 1225 erhielt Cottbus die Stadtrechte, im 14. Jahrhundert wurde die Stadt mit einer Stadtmauer umschlossen.
Ab 1445 stand die Stadt unter der Herrschaft der Mark Brandenburg. 1468 wurde Cottbus-Mitte durch einen Blitzschlag zerstört, 1479 brannte die Stadt ab. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden große Teile von Cottbus zerstört, durch den Krieg und die Pest lebten nach Kriegsende 1648 nur noch wenige hundert Menschen in der Stadt. Nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 kam Cottbus-Mitte an das Königreich Preußen, bereits seit 1813 war es von Preußen besetzt.
Im 19. Jahrhundert kam es in Cottbus durch die Industrialisierung zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt wurde an die Straßenbahn angebunden und es entstanden Gewerbe wie etwa eine Spinnerei. 1844 hatte der heutige Stadtteil Mitte 8120 Einwohner in 806 Wohngebäuden, dazu kam eine Siedlung mit dem Namen Bellevue, die sieben Einwohner hatte.[2] Später wurde vor allem die Tuchindustrie bedeutend. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung stieg die Einwohnerzahl stark an, 1867 hatte der heutige Stadtteil Mitte 11.522 Einwohner. Dazu kamen noch die Siedlung Bellevue mit 13 Einwohnern und Ottilienhof mit neun Einwohnern.[3] Allerdings ging durch die Industrialisierung und andere äußere Einwirkungen der Anteil der sorbischsprachigen Bevölkerung im heutigen Cottbus-Mitte stark zurück. Arnošt Muka zählte für seine Statistik über die Lausitzer Sorben im Jahr 1884 25.584 Einwohner, davon waren jedoch nur 4.000 Einwohner Sorben, was einem Anteil von nur 16 % entspricht, für die Region und die Zeit ein sehr niedriger Anteil (zum Vergleich, die nördlich gelegene damalige Gemeinde Schmellwitz und das westlich gelegene Ströbitz hatten einen sorbischsprachigen Anteil von 100 %).[4]
Im Jahr 1871 wurden die Gemarkungen Schlossgebiet, Mühleninsel, Metze und Markgrafeninsel in den heutigen Stadtteil Mitte eingemeindet.[5] 1872 folgten die Gemeinden Ostrow sowie Brunschwig mit Ausnahme von Brunschwig Rittergut, das erst im Jahr 1904 eingemeindet wurde. Alle diese eingemeindeten Orte bilden heute den Stadtteil Mitte. Erst seit der Eingemeindung von Sandow im Jahr 1904 sowie mehrerer umliegender Gemeinden im Juli 1950 wird die Cottbuser Innenstadt unter dem Namen Mitte bezeichnet, um ihn von der Stadt Cottbus als Gesamtheit zu unterscheiden. Seit 1818 lag Cottbus-Mitte im Landkreis Cottbus. Nach der DDR-Kreisreform vom 25. Juli 1952 gehörte Mitte zur kreisfreien Stadt Cottbus. Seit der Wende liegt Cottbus-Mitte im Land Brandenburg.
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Mitte von 1875 bis 1890[6][Anm. 1] | |||||||||||||||||||
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Jahr | Einwohner | ||||||||||||||||||
1875 | 25.827 | ||||||||||||||||||
1890 | 35.007 | ||||||||||||||||||
Einzelnachweise
- Einwohner nach Ortsteilen. In: cottbus.de. Stadtverwaltung Cottbus – Fachbereich Bürgerservice, 30. April 2021, abgerufen am 18. Februar 2022.
- Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. 1844, S. 37 (bsb-muenchen.de).
- Statistisches Bureau der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O.: Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. d. O. 1867, Online bei Google Books, S. 38
- Arnošt Muka: Statistika łužiskich Serbow. Wobličenje a wopisanje., Budyšin 1884–1886, S. 123, Online
- Steffen Krestin (Hrsg.): Chronik zur Geschichte der Stadt Cottbus. BVB-Verl.-Ges., Nordhorn 2003, ISBN 3-936092-98-2. S. 48ff.
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Brandenburg an der Havel, Cottbus, Frankfurt (Oder), Potsdam. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 20. Juni 2018.
Anmerkung
- In diesem Zeitraum existierte der Stadtteil statistisch unter diesem Namen noch nicht, damals bestand die Stadt Cottbus jedoch nur aus dem heutigen Stadtteil Mitte.