Marienroth

Marienroth ist ein Gemeindeteil des Marktes Pressig im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.

Marienroth
Markt Pressig
Wappen von Marienroth
Höhe: 563 m ü. NHN
Fläche: 5,02 km²[1]
Einwohner: 206 (1. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1976
Postleitzahl: 96332
Vorwahl: 09265
Katholische Filialkirche St. Georg
Katholische Filialkirche St. Georg

Geografie

Das Pfarrdorf Marienroth liegt im Frankenwald und hat eine mittlere Ortslage von 563 m ü. NHN. Der höchste Punkt des Marktes Pressig liegt mit 616 m ü. NHN in der Gemarkung Marienroth. Östlich des Ortes fließt die Teuschnitz, die zum Einzugsgebiet des Mains gehört. Die Kreisstraße KC 17 führt nach Brauersdorf (1,3 km südwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2198 (2,8 km nordöstlich), die nordwestlich nach Förtschendorf zur B 85 bzw. nordöstlich nach Teuschnitz verläuft. Die Kreisstraße KC 4 verbindet mit Posseck in Bayern, 3,6 km südlich gelegen.[3] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

Marienroth entstand wahrscheinlich im 11. Jahrhundert als eine Rodung durch Zisterziensermönche des Klosters Langheim und gehörte ursprünglich zum so genannten Eigen Teuschnitz. Dieses ging am 18. September 1388 wieder in den Besitz der Bamberger Bischöfe über.

Urkundlich wurde der Ort erstmals 1361 in einem „Notarinstrument“ des langheimischen Hochgerichts Teuschnitz unter dem Namen „Mergenrod“ genannt. 1388 hieß der Ort Marienroth, 1520 Symerodt ecclesia, 1565 Sumerarod, 1568 Sumrode und 1662 Simonroth, 1734 Marienroth.[4][5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Marienroth mit Marienrothermühle und Rauschenberg eine Realgemeinde bestehend aus 31 Anwesen (13 Güter, 11 halbe Güter, 5 Tropfhäuser, 1 Mahlmühle, 1 Einödgehöft). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz inne. Neben den Anwesen gab es eine Kirche und eine Gemeindeschmiede.[6]

Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Marienroth gebildet, zu der Brauersdorf, Marienrothermühle und Rauschenberg gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Marienroth, zu der Marienrothermühle und Rauschenberg gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Marienroth dem Landgericht Ludwigsstadt zugewiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Marienroth zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[7] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 5,071 km²,[8] die sich durch die Umgemeindung von Rauschenberg auf 5,021 km² verringerte.[1]

1913/14 wurde die Verbindungsstraße Marienroth–Brauersdorf bis zur Staatsstraße Pressig gebaut und damit der Ort an das Straßennetz angeschlossen. Am 1. Januar 1976 wurde Marienroth im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Pressig eingemeindet.[9]

Baudenkmäler

  • Katholische Filialkirche St. Georg: Anstelle einer nachweislich schon seit mindestens 1388 bestehenden Kapelle steht im heutigen Ortszentrum die dem Heiligen Georg geweihte Barockkirche. Sie wurde in den Jahren 1758–1760 erbaut und gehörte mit einigen Unterbrechungen von alters her als Filialkirche zur Pfarrei Teuschnitz.[4]
  • Bildstockaufsatz, drei Flurkreuze
  • Floßbachabschnitt

Die folgenden Häuser mit ihren ursprünglichen Hausnummern standen in den 1960er Jahren unter Denkmalschutz. Sie werden in der Denkmalschutzliste nicht mehr geführt, da sie entweder abgerissen oder stark verändert wurden.

  • Haus Nr. 11: Eingeschossiger, ehemaliger Wohnstallbau mit Satteldach, der Scheitelstein der Wohnungstür bezeichnet „GA 1843“. Wohnteil aus Sandsteinquadern mit genuteten Eckpilastern, Stallteil völlig erneuert.[10]
  • Haus Nr. 12: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, der Sturz der Wohnungstür bezeichnet „MDCCC JV XXXXIII“ (1893). Sandsteinquaderbau mit genuteten Eckpilastern.[10]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Marienroth

JahrEinwohnerHäuser[11]Quelle
1840191[12]
1852233[12]
1855223[12]
1861239[13]
1867256[12]
187123738[14]
1875263[12]
1880243[15]
188524838[16]
1890260[12]
1895259[12]
190023737[17]
JahrEinwohnerHäuser[11]Quelle
1905234[12]
1910255[12]
1919238[12]
192525044[18]
1933256[15]
1939261[15]
1946332[15]
195031843[8]
1952299[15]
196127349[1]
1970263[19]

Ort Marienroth

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002015
Einwohner 204*239*221+248+228241313273263231206
Häuser[11] 32*38+3642424964
Quelle [7][13][14][16][17][18][8][1][19][20][2]
* inklusive Rauschenberg

Religion

Etwa zwei Drittel der Bevölkerung Marienroths ist katholischen Bekenntnisses. Die örtliche Kirche Sankt Georg ist eine Filialgemeinde der Kuratie Rosenkranzkönigin Wickendorf im Erzbistum Bamberg. Eine Minderheit evangelisch-lutherischen Bekenntnisses gehört zur Kirchengemeinde Pressig-Rothenkirchen[21] im Kirchenkreis Bayreuth der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Politik

Der letzte Bürgermeister in Marienroth war Baptist Grünbeck und die Gemeinderäte hießen: Ferdinand Kestel, Siegfried Stumpf, Rudi Beetz, Otto Hofmann, Kurt Pache, Georg Fiedler die Räte Erhard Förtsch und Bernhard Böhm.[4]

Wappen und Dienstsiegel

Am 29. Juni 1972 erhielt die damalige Gemeinde Marienroth durch Schreiben der Regierung von Oberfranken (Nr. II/4-4121 r 2/72) die Genehmigung, das nachstehend beschriebene Wappen und Dienstsiegel zu führen. Der Wappenentwurf stammt von Karl Haas aus Kronach.[22]

Wappenbeschreibung
„Über silbernem Schildfuß, darin ein durchgehendes rotes Balkenkreuz, in Blau drei aus einem Stängel wachsende Lilien, denen zwei schräg gekreuzte goldene Dreschflegel unterlegt sind.“[22]
Bedeutung

Die Symbolik ist wie folgt zu erklären: Bei dem nach der heiligen Maria benannten Rodungsort handelt es sich vermutlich um eine Gründung des Klosters Langheim. Das wird im Wappen einerseits durch die drei Lilien (Mariensymbol), andererseits durch die Farben Gold und Blau des Klosters Langheim, das den 0rt im Jahr 1388 an den Bischof von Bamberg verkaufte, zum Ausdruck gebracht. Auf den Kirchenpatron von Marienroth, den heiligen Georg weist das so genannte Georgskreuz hin. Den damals rein landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde versinnbildlichen die Dreschflegel.[22]

Dienstsiegel

Das Dienstsiegel enthält oben die Umschrift „Bayern“, unten „Gemeinde Marienroth“, und das Gemeindewappen als Siegelbild.

Wirtschaft und Infrastruktur

Über Jahrhunderte war Marienroth ausschließlich landwirtschaftlich geprägt. Von den ursprünglich 25 Gehöften sind allerdings nur zwei Milchbetriebe übriggeblieben.[5] Die Mehrzahl der Erwerbstätigen ist heute in Betrieben in Pressig, Kronach und weiteren Orten der Umgebung beschäftigt. Im Ortszentrum befinden sich das Feuerwehrhaus der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, das Gasthaus Kaima Görg und eine Mehrzweckhalle.

Mit der Buslinie 8343 KronachReichenbach[23][24] der Omnibusverkehr Franken GmbH Nürnberg ist Marienroth an den öffentlichen Personennahverkehr und den fünf Kilometer entfernten Bahnhof Pressig-Rothenkirchen an der Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella angebunden.

Literatur

Commons: Marienroth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 691 (Digitalisat).
  2. Marienroth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Marienroth: Geschichte
  4. Markt Pressig: Marienroth
  5. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 490. Unter Einberechnung der Gemeindeschmiede werden abweichend 32 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  6. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 591.
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 939 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  9. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 191. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  10. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 158, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 952, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1012 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1162 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 311 (Digitalisat).
  20. Evangelisch-Lutherisches Dekanat Kronach-Ludwigsstadt: Kirchengemeinde Pressig-Rothenkirchen
  21. Haus der Bayerischen Geschichte: Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Marienroth
  22. Fahrplan Buslinie 8343. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Landkreis Kronach. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 22. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landkreis-kronach.de
  23. ÖPNV - Fahrpläne Bus und Bahn. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Landkreis Kronach. Archiviert vom Original am 2. März 2016; abgerufen am 22. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landkreis-kronach.de
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