Friedersdorf (Pressig)
Friedersdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Pressig im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).
Friedersdorf Markt Pressig | |
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Höhe: | 426 m ü. NHN |
Einwohner: | 203 (Aug. 2018) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96332 |
Vorwahl: | 09265 |
Kapelle St. Marien Rosenkranzkönigin |
Geografie
Die Dorf liegt am Kleinen Buchbach, einem rechten Zufluss des Buchbaches, und ist von Acker- und Grünland umgeben. Im Norden befindet sich der Hohberg (572 m ü. NHN), im Westen der Steinberg (603 m ü. NHN). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße KC 9 bei Rothenkirchen (0,9 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt nach Friedersdorfermühle (0,4 km südöstlich).[1]
Geschichte
Der Ort wurde 1195 erstmals urkundlich erwähnt.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Friedersdorf mit Friedersdorfermühle eine Realgemeinde bestehend aus 26 Anwesen (9 Güter, 9 halbe Güter, 3 Sölden, 1 Söldengut, 3 Tropfhäuser, 1 Mahlmühle). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Kronach. Das Kastenamt Teuschnitz hatte die Grundherrschaft über alle Anwesen. Neben den Anwesen gab es ein Gemeindehirtenhaus und ein Bräuhaus.[3]
Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Friedersdorf gebildet, zu der Friedersdorfermühle gehörte. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Friedersdorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Friedersdorf dem Landgericht Ludwigsstadt zugewiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Friedersdorf zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[4] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 5,071 km²,[5] die sich durch die Umgemeindung von Rauschenberg auf 5,021 km² verringerte.[6]
Am 1. Mai 1978 wurde Friedersdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Pressig eingemeindet.[7]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 1: Wohnstallhaus
- Haus Nr. [8] 9: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 17. Jahrhundert, Blockbau, Wohnteil verschiefert. Am Sturz der rückwärtigen Tür gedrückter Kielbogen.
- Haus Nr. 12: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, Blockbau, Wohnteil verschiefert. Auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe, über der profiliert gerahmten Stalltür Marienmonogramm.[8]
- Haus Nr. 18: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, verschieferter Blockbau mit Resten dekorativer Bemalung des 19. Jahrhunderts.[8]
- Haus Nr. 19: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, Umfassungsmauern massiv erneuert, Stall Blockbau, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe. – Zugehöriger Stadel, Holzbau, am Verschluss des Tores bezeichnet „1831“. – Erdkeller, Untergeschoss aus Bruchsteinen, der Scheitelstein des Türsturzes bezeichnet „1834“, Obergeschoss Fachwerk.[8]
- Haus Nr. 24: Wohnhaus
- Haus Nr. 25: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 42: katholische Kapelle
- Ein Bildstock
- Drei Wegkreuze
- Fünf Grenzsteine
- Ein Grenzgraben
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Friedersdorf
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 172 | 184 | 191 | 194 | 204 | 242 | 213 | 220 | 202 | 185 | 181 | 175 | 192 | 200 | 198 | 213 | 200 | 183 | 243 | 258 | 264 | 248 | 221 |
Häuser[9] | 31 | 31 | 29 | 36 | 36 | 46 | |||||||||||||||||
Quelle | [10] | [10] | [10] | [11] | [10] | [12] | [10] | [13] | [14] | [10] | [10] | [15] | [10] | [10] | [10] | [16] | [13] | [13] | [13] | [5] | [13] | [6] | [17] |
Ort Friedersdorf
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2018 |
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Einwohner | 158* | 194* | 236 | 197 | 173 | 212 | 252 | 240 | 217 | 200 | 203 |
Häuser[9] | 26* | 29 | 28 | 35 | 35 | 49 | 62 | ||||
Quelle | [4] | [11] | [12] | [14] | [15] | [16] | [5] | [6] | [17] | [18] |
Religion
Der Ort war ursprünglich rein katholisch und ist bis heute nach St. Bartholomäus (Rothenkirchen) gepfarrt.[3]
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 43.
- Johann Kaspar Bundschuh: Friedersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 222 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Friedersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 20 (Digitalisat).
Weblinks
- Geschichte und Gemeindeteile auf der Website pressig.de
- Friedersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Friedersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 3. September 2020.
- Friedersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 3. September 2020
Einzelnachweise
- Friedersdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Geschichte und Gemeindeteile auf der Website pressig.de
- H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 472. Unter Einbeziehung des Gemeindehirtenhauses und des Bräuhauses werden abweichend 27 Anwesen angegeben.
- H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 580f.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 936 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 688 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 43. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 311 (Digitalisat).