Rothenkirchen (Pressig)

Rothenkirchen ist ein Gemeindeteil des Marktes Pressig im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Rothenkirchen
Markt Pressig
Wappen von Rothenkirchen
Einwohner: 1058 (Aug. 2018)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96332
Vorwahl: 09265
Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus (Juli 2017)
Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus (Juli 2017)

Geografie

Der ehemalige Markt Rothenkirchen liegt an der Haßlach und an dem Landleitenbach, der innerorts als rechter Zufluss in die Haßlach mündet. Der Buchbach fließt unmittelbar westlich des Ortes vorbei und mündet im Süden bei Pressig ebenfalls als rechter Zufluss in die Haßlach. Die drei Flüsse bilden ein breites Tal, überwiegend bestehend aus Acker- und Grünland und Siedlungsflächen. Im Osten und Norden schließen sich Erhebungen des Frankenwalds an (Galgenberg: 467 m ü. NHN, Teuschnitzer Berg: 481 m ü. NHN).

Die Bundesstraße 85 führt nach Förtschendorf (3,6 km nordöstlich) bzw. nach Pressig (1,6 km südlich). Die Kreisstraße KC 9 führt nach Buchbach (7,3 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Brauersdorf zur Kreisstraße KC 17 (0,7 km südöstlich) und nach Friedersdorf (1,3 km nordwestlich).[1]

Geschichte

Rothenkirchen wurde erstmals 1187 urkundlich erwähnt. 1377 wurden dem Ort die Marktrechte verliehen.[2]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Rothenkirchen mit Hessenmühle und Obere Mühle eine Realgemeinde, bestehend aus 82 Anwesen (10 Güter, 6 halbe Güter, 21 Söldengüter, 1 Wirtshaus mit Nebenhaus, 42 Tropfhäuser, zwei Mahl- und Schneidmühlen). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Vogteiamt Rothenkirchen aus. Die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Rothenkirchen inne. Neben den Anwesen gab es ein Amtshaus mit altem Schloss, ein Forsthaus, eine Pfarrkirche, einen Pfarrhof, ein Schulhaus, ein Gemeindehirtenhaus, ein Gemeindebräuhaus und ein Armenhaus.[3]

Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Rothenkirchen gebildet, zu dem Hessenmühle, Obere Mühle, Pressig und Romigsmühle gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Rothenkirchen, zu der Hessenmühle und Obere Mühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Rothenkirchen dem Landgericht Ludwigsstadt zugewiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Rothenkirchen zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[4] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 5,071 km²,[5] die sich durch die Umgemeindung von Rauschenberg auf 5,021 km² verringerte.[6]

Am 1. Januar 1971 wurde Brauersdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rothenkirchen eingemeindet.[7] Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Rothenkirchen in Pressig eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

In der Liste der Baudenkmäler in Pressig sind für Rothenkirchen aufgeführt.

  • Burg Rothenkirchen
  • Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus
  • 18 weitere Baudenkmäler (Ehemaliges Forsthaus, Gasthaus zum Schwarzen Adler, Pfarrhaus, ehemaliges Amtshaus, Forstamtsgebäude u. a.)

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Rothenkirchen

Jahr 18401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 599612629655679726686794765777735763788842891978987102013701438139712781290
Häuser[9] 101114112135168179
Quelle [10][10][10][11][10][12][10][13][14][10][10][15][10][10][10][16][13][13][13][5][13][6][17]

Ort Rothenkirchen

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002018
Einwohner 484*638703753+73393713981250126511081058
Häuser[9] 92*112+110133166177277
Quelle [4][11][12][14][15][16][5][6][17][18]
* inklusive Obere Mühle

Religion

Der Ort war ursprünglich rein katholisch und ist bis heute nach St. Bartholomäus (Rothenkirchen) gepfarrt.[3]

Literatur

Commons: Rothenkirchen (Pressig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rothenkirchen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  2. Geschichte und Gemeindeteile auf der Website pressig.de
  3. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 502. Unter Einberechnung der herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Gebäude werden abweichend 88 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  4. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 591.
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 941942 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 692 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 158, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 952, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1126, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1012 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 11251126 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1162 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 311 (Digitalisat).
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