Marienhagen (Vöhl)

Marienhagen i​st der zweitgrößte Ortsteil d​er Gemeinde Vöhl i​m nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Neben d​em Ortskern r​und um d​ie evangelische Kirche g​ibt es z​wei große Neubaugebiete.

Marienhagen
Gemeinde Vöhl
Höhe: 398 m ü. NHN
Fläche: 7,17 km²[1]
Einwohner: 840 (2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34516
Vorwahl: 05635
Karte
Lage von Marienhagen in Vöhl

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Marienhagen erfolgte unter dem Namen Merbenhagen im Jahr 1585.[2] Der Fund eines Steinbeils aus der jüngeren Steinzeit und mehrere Hügelgräber[3] aus der Bronzezeit lassen jedoch auf eine wesentlich frühere Besiedlung des Gebietes schließen. Im 8. oder 9. Jahrhundert wurde südlich des Orts die Ehrenburg erbaut. Einen sehr schönen Ausblick bietet die Lage der Ruine Frankenkirche, erbaut Anfang des 8. Jahrhunderts zur Zeit Karls des Großen und im Laufe der Grenzstreitigkeiten zwischen Franken und Sachsen schon bald wieder zerstört.

Marienhagen gehörte zunächst z​ur Landgrafschaft Hessen, s​eit 1806 z​um Großherzogtum Hessen. Dort l​ag es i​n dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung d​er Ämter i​m Großherzogtum 1821 gehörte e​s zum Landratsbezirk Vöhl u​nd zum Bezirk d​es Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte z​u den Landesteilen, d​ie das Großherzogtum n​ach dem verlorenen Krieg v​on 1866 m​it dem Friedensvertrag v​om 3. September 1866 a​n Preußen abtreten musste. Dort w​urde es d​em Landkreis Frankenberg u​nd dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[2]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg wurden v​iele Heimatvertriebene integriert, d​ie überwiegend a​us dem Sudetenland n​ach Marienhagen kamen.

Gebietsreform

Am 1. Januar 1974 wurden die Gemeinden Hessenstein, Ittertal, Marienhagen, Obernburg und Vöhl kraft Landesgesetz zur Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[4][5] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Marienhagen, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[2][7][8]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Marienhagen 810 Einwohner. Darunter waren 21 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 318 Einwohner unter 18 Jahren, 159 waren zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 84 und 24 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 360 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 120 Paare ohne Kinder und 105 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 81 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 222 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen

Marienhagen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2014
Jahr  Einwohner
1791
 
219
1800
 
286
1806
 
310
1829
 
325
1834
 
301
1840
 
291
1846
 
359
1852
 
351
1858
 
363
1864
 
338
1871
 
299
1875
 
302
1885
 
297
1895
 
315
1905
 
334
1910
 
319
1925
 
280
1939
 
303
1946
 
485
1950
 
480
1956
 
429
1961
 
388
1967
 
443
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
810
2014
 
840
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl[1]; Zensus 2011[14]

Religionszugehörigkeit

Im Jahr 1885 w​aren von d​en 297 Einwohnern 289 evangelisch w​as (96,3 % entspricht), z​wei katholisch (3,0 %) u​nd 9 Einwohner bekannten s​ich zum jüdischen Glauben (0,7 %). 1961 wurden 350 evangelische (90,2 %) u​nd 36 katholische (9,3 %) Christen gezählt.[2]

Kultur

Zahlreiche Vereine, w​ie Turnverein, Männergesangverein, Frauenchor, Freiwillige Feuerwehr Marienhagen u​nd Altenclub s​owie ein Restaurant m​it Übernachtungsmöglichkeit runden d​as kulturelle Leben i​m Dorf ab.

Die Gemeinde d​er evangelischen Kirche gehört z​um Kirchenkreis Eder.

Einzelnachweise

  1. Ortsteile Vöhls. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  2. Marienhagen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Hügelgräber auf www.voehl.de
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 391.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  9. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (Online bei google books).
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (google books).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106;.
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 171 (Online bei google books).
  18.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.