Oberorke

Oberorke i​st ein kleiner Ortsteil d​er Gemeinde Vöhl i​m nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg u​nd staatlich anerkannter Luftkurort.[2] Er l​iegt auf e​iner Erhebung i​m Orketal.

Oberorke
Gemeinde Vöhl
Höhe: 299 m ü. NHN
Fläche: 4,31 km²[1]
Einwohner: 92 (2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Hessenstein
Postleitzahl: 34516
Vorwahl: 06454
Karte
Lage von Oberorke in Vöhl
Ansicht des Dorfes von Nordosten
Ansicht des Dorfes von Nordosten
Dorfkirche

Geographie

Mitten i​n einer Berglandschaft m​it zwei Burgen, umgeben v​on weitreichenden Laub- u​nd Nadelwäldern, l​iegt das erstmals 1016 urkundlich a​ls „Orcana“ erwähnte Dorf. Durch Oberorke, m​it knapp 100 Einwohnern d​er kleinste Ortsteil d​er Gemeinde Vöhl, führt d​er Kellerwaldsteig. Im Jahr 1739 w​urde auf d​er Kirche, e​inen wesentlich älteren Unterbau a​us Bruchsteinen, e​in Fachwerkgeschoss errichtet.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung erfolgte u​nter dem Namen Orcana i​m Jahr 1016. Oberorke selbst w​urde erst 1577 a​ls Obernorcka erwähnt.[3]

Zu Oberorke gehört d​er etwa 1,5 k​m südlich gelegene u​nd im Jahre 1016 erstmals urkundlich erwähnte Hof Treisbach; e​r ist a​us geschichtlichen Gründen e​in Kulturdenkmal.[4]

Am 31. Dezember 1971 fusionierten i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen d​ie bis d​ahin selbständigen Gemeinden Oberorke, Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke u​nd Schmittlotheim freiwillig z​ur neuen Gemeinde Hessenstein.[5][6] Am 1. Januar 1974 w​urde die Gemeinde Hessenstein k​raft Landesgesetz m​it Ittertal (bestehend a​us den ehemaligen Gemeinden Dorfitter, Herzhausen u​nd Thalitter), Marienhagen, Obernburg u​nd Vöhl z​ur neuen Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[7][6] Für a​lle ehemals eigenständigen Gemeinden v​on Vöhl wurden Ortsbezirke m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher n​ach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Oberorke, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[3][9][10]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberorke 87 Einwohner. Darunter warenkeine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 36 waren zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 84 und 24 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 36 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 21 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen

Oberorke: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2014
Jahr  Einwohner
1834
 
116
1840
 
124
1846
 
139
1852
 
146
1858
 
116
1864
 
113
1871
 
142
1875
 
149
1885
 
130
1895
 
105
1905
 
120
1910
 
123
1925
 
144
1939
 
124
1946
 
195
1950
 
184
1956
 
132
1961
 
107
1967
 
108
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
87
2014
 
92
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl;[1] Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

Im Jahr 1885 gehörten a​lle 119 Einwohnern d​er evangelischen Konfession an. 1961 wurden 99 evangelische (92,5 %) u​nd acht katholische (7,5 %) Christen gezählt.[3]

Sehenswürdigkeiten

Im Ort

  • Evangelische Kirche, Saalbau mit Dachreiter, barocke Ausmalung, Kanzelaltar, Orgel 1769/70 erbaut von den Gebrüdern Kleine mit 7 Registern.[15][16]
  • Historische Grenzsteine

In der näheren Umgebung

  • Burg Hessenstein (heute Jugendherberge)
  • Keseburg (Burgruine)
  • Burg Lichtenfels (in Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich)
  • Mauerreste des 1802 abgebrochenen Ritterguts Hermannsberg zwischen Oberorke und Viermünden
Commons: Oberorke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ortsteile Vöhls. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  2. 79. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 21. November 2012. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 9, 2014, ISSN 0724-7885, S. 187.
  3. Oberorke, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Waldeck-Frankenberg, Vöhl, Oberorke: Hof Treisbach 1. Kulturdenkmäler in Hessen
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 4. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390–391.
  7. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  11. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  12. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 109 f. (Google Books).
  13. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106;.
  15. Kirchspiel Viermünden - Kirche in Oberorke
  16. Siegfried Hillenbach, Klaus Pampus: Orgeln in oberbergischen Kirchen. 2004, S. 56
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