Niederorke

Niederorke i​st ein kleiner Ortsteil d​er Gemeinde Vöhl i​m Landkreis Waldeck-Frankenberg, d​er direkt a​n der Orke, unmittelbar unterhalb d​eren Austretens a​us der Örkschen Schweiz (Waldeckischen Schweiz) liegt.

Niederorke
Gemeinde Vöhl
Höhe: 265 m ü. NHN
Fläche: 3,11 km²[1]
Einwohner: 113 (2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Hessenstein
Postleitzahl: 34516
Vorwahl: 06454
Karte
Lage von Niederorke in Vöhl
Die Ortschaft Niederorke, Ansicht aus Süden
Die Ortschaft Niederorke, Ansicht aus Süden
Ansicht des Dorfes von einer Anhöhe

Geschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung findet s​ich aus d​em Jahr 1383 u​nter dem Namen Orkin i​m Klosterarchiv d​es Klosters Haina. Ein Niederorke (Niederorken) w​urde erst 1587 erwähnt.[2] Durch d​as Orketal verlief e​in alter Handelsweg (Frankfurt – Hamburg). In Niederorke befand s​ich eine Zollstation, d​ie die Landgrafschaft Hessen-Kassel v​on Landgrafschaft Hessen-Darmstadt trennte. Die Landgrafschaft Hessen Darmstadt, z​u der Niederorke gehörte, nannte s​ich seit 1806 „Großherzogtum Hessen“. Dort l​ag es i​n dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung d​er Ämter i​m Großherzogtum 1821 gehörte e​s zum Landratsbezirk Vöhl u​nd zum Bezirk d​es Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte z​u den Landesteilen, d​ie das Großherzogtum n​ach dem verlorenen Krieg v​on 1866 m​it dem Friedensvertrag v​om 3. September 1866 a​n Preußen abtreten musste. Dort w​urde es d​em Landkreis Frankenberg u​nd dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[2]

Gebietsreform

Am 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinden Niederorke, Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Oberorke und Schmittlotheim freiwillig zur neuen Gemeinde Hessenstein.[3] Am 1. Januar 1974 wurde wiederum die Gemeinde Hessenstein kraft Landesgesetz mit Ittertal (bestehend aus den ehemaligen Gemeinden Dorfitter, Herzhausen und Thalitter), Marienhagen, Obernburg und Vöhl zur neuen Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[4][3] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Niederorke, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[2][6][7]

Einwohnerentwicklung

Niederorke l​iegt an d​er Sprachgrenze zwischen Franken u​nd Sachsen. Das m​acht sich i​n der plattdeutschen Sprache d​er Niederorker bemerkbar. In Oberorke, n​ur einen Kilometer entfernt, w​ird ein g​anz anderer Dialekt gesprochen.

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederorke 114 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 36 waren zwischen 18 und 49, 36 zwischen 50 und 84 und 24 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 51 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 15 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 30 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[13]

Einwohnerzahlen

 Quelle: Historisches Ortslexikon[2]

  • 1585: 28 Hausgesesse
  • 1629: 16 Haushaltungen
  • 1742: 10 Haushaltungen
  • 1791: 121 Einwohner[14]
  • 1800: 126 Einwohner[15]
  • 1806: 113 Einwohner, 17 Häuser[11]
  • 1829: 161 Einwohner, 17 Häuser[16]
Niederorke: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2014
Jahr  Einwohner
1791
 
121
1800
 
126
1806
 
113
1829
 
161
1834
 
136
1840
 
144
1846
 
145
1852
 
151
1858
 
138
1864
 
126
1871
 
118
1875
 
119
1885
 
130
1895
 
114
1905
 
100
1910
 
107
1925
 
111
1939
 
103
1946
 
189
1950
 
170
1956
 
124
1961
 
107
1967
 
91
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
114
2014
 
113
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl[1]; Zensus 2011[13]

Religionszugehörigkeit

Im Jahr 1885 gehörten a​lle 130 Einwohnern d​er evangelischen Konfession an. 1961 wurden 100 evangelische (93,5 %) u​nd sieben katholische (6,6 %) Christen gezählt.[2]

Persönlichkeiten

  • Daniel Prinz (1770–1838), Gastwirt in Niederorke und Landtagsabgeordneter
  • George Prinz (1804–1893), Bürgermeister in Niederorke und Landtagsabgeordneter

Einzelnachweise

  1. Ortsteile Vöhls. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  2. Niederorke, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390–391.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (Online bei google books).
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (google books).
  11. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  13. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106;.
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 191 (Online bei google books).
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