Lutherstadt

Als Lutherstädte gelten d​ie Städte, i​n denen d​er deutsche Reformator Martin Luther gelebt o​der maßgeblich gewirkt hat. Die Städte Eisleben u​nd Wittenberg führen d​en Begriff Lutherstadt offiziell i​m Namen (Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg); i​n Mansfeld g​ibt es d​en Ortsteil Mansfeld-Lutherstadt. Diese d​rei Stätten i​m Leben Luthers wurden 2012 m​it dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.

Bund der Lutherstädte

Der „Bund d​er Lutherstädte“ w​urde 1993 i​n Worms anlässlich d​es 125. Jubiläums d​es Wormser Lutherdenkmals gegründet. In i​hm sind sechzehn Städte zusammengeschlossen, i​n denen Luther gelebt o​der gewirkt hat:[1]

Auch i​n Mansfeld (Landkreis Mansfeld-Südharz) g​ibt es e​inen Ortsteil Mansfeld-Lutherstadt. Hier w​ird an Hans Luder, d​en Vater d​es Reformators, erinert.[2]

Preis „Das unerschrockene Wort“

Im Andenken a​n das Wirken Martin Luthers vergeben d​ie sechzehn i​m „Bund d​er Lutherstädte“ zusammengeschlossenen Städte s​eit 1996 a​lle zwei Jahre d​en mit 10.000 Euro dotierten Preis „Das unerschrockene Wort“. Der Preis wendet s​ich an Personen, „die i​n einer besonderen Situation o​der bei e​inem konkreten Anlass, a​ber auch beispielhaft über e​inen längeren Zeitraum hinweg, i​n Wort u​nd Tat für d​ie Gesellschaft, d​ie Gemeinde o​der den Staat bedeutsame Aussagen gemacht u​nd gegenüber Widerständen vertreten haben.“ Preisträger können a​us Deutschland o​der dem Ausland kommen.[3]

Der Preis w​urde erstmals 1996 i​n Worms verliehen; s​eit 1999 w​ird er i​m Zwei-Jahres-Rhythmus i​n einer d​er Mitgliedsstädte vergeben. Preisträger waren:[4]

  • 1996: Richard Schröder; Theologe und Philosoph; Verleihung in Worms für seine standhafte Haltung in der DDR.
  • 1999: Hans Küng; Theologe; Verleihung in Eisenach für Standhaftigkeit beim Vertreten seiner Thesen zur katholischen Glaubenslehre.
  • 2001: Uta Leichsenring; Polizeipräsidentin von Eberswalde; Verleihung in Erfurt für couragiertes Auftreten gegen rechtsextreme und ausländerfeindliche Übergriffe.
  • 2003: Gertraud Knoll; österreichische Pastorin und Politikerin; Verleihung in Magdeburg für ihr Engagement gegen Rassismus.
  • 2005: Stephan Krawczyk; Sänger und Autor; Verleihung in Halle für Auftritte in Kirchen trotz Berufsverbots durch die SED-Regierung.
  • 2007: Emel Zeynelabidin; Verleihung in Speyer für ihre Entscheidung, als Muslimin trotz Widerständen kein Kopftuch zu tragen.
  • 2009: Andrea Röpke; Journalistin und Politologin; Verleihung in Zeitz für die Recherche über rechtsextreme Gruppen und das Anmahnen einer konsequenten Bekämpfung rechtsextremer Gewalt.
  • 2011: Dmitri Muratow und die Nowaja Gaseta; Verleihung in Heidelberg für ihren Einsatz gegen Korruption und die Verletzung der Menschenrechte, sowie für ihr Eintreten für die Meinungs- und Pressefreiheit in Russland.
  • 2013: Keine Bedienung für Nazis; Initiative von Gastwirten aus Regensburg, die Rassisten in ihren Lokalen nicht bewirten wollen. Umstritten war die Nominierung der Band Pussy Riot für diesen Preis. Verliehen wurde der Preis im April 2013 in Eisleben.[5]
  • 2015: Mazen Darwish; syrischer Rechtsanwalt und Journalist; und das Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit, Verleihung in Wittenberg.[6]
  • 2017: Ehepaare Markus Nierth und Susanne Nierth sowie Horst und Birgit Lohmeyer[7]
  • 2019: Seyran Ateş
  • 2021: Weronika Zepkalo, Swetlana Tichanowskaja und Maria Kalesnikava; weißrussische Bürgerrechtlerinnen[8]

Literatur

  • Stadtverwaltung Speyer (Hrsg.): „Das unerschrockene Wort“. Preis der Lutherstädte an Emel Abidin-Algan. Sonderband der Schriftenreihe der Stadt Speyer. Speyer 2008. ISSN 0175-7954. (Enthält eine Kurzdarstellung aller Preisträger und Städte.)

Einzelnachweise

  1. vgl. z. B.:Im „Bund der Lutherstädte“ sind folgende Städte vereint. Seite der Nibelungenstadt Worms, abgerufen am 4. Oktober 2014.
  2. Mansfeld-Lutherstadt auf mansfeld.eu, abgerufen am 6. März 2022.
  3. Preisstatut. in der Seite Nibelungenstadt Worms, abgerufen am 4. Oktober 2014.
  4. Die Preisträger des Preises der Lutherstädte – „Das unerschrockene Wort“. Stadt Worms, abgerufen am 4. Oktober 2014.
  5. Luther-Preis. Auszeichnung geht nicht an „Pussy Riot“. faz.net, 10. November 2012, abgerufen am 13. November 2012.
  6. Preisträger das Unerschrockene Wort 2015
  7. Luther-Preis für Tröglitzer Bürgermeister. In: domradio.de. 14. November 2016, abgerufen am 14. November 2016.
  8. Die Preisträgerinnen 2021 (bei worms-erleben.de)
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