Gallia cisalpina
Gallia cisalpina oder Gallia citerior („Gallien diesseits der Alpen“ oder „diesseitiges Gallien“) war von 203 bis 41 v. Chr. eine Provinz des Römischen Reiches und wurde danach fester Bestandteil des römischen Kernlandes. Nach modernen geographischen Begriffen umfasste die Gallia cisalpina in etwa das heutige Oberitalien sowie die heute kroatische Halbinsel Istrien (Histria).
Da das Gebiet seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. von Kelten besiedelt war, gehörte es nach antiker Auffassung zunächst zu Gallien, nicht zum italischen Siedlungsgebiet, und wurde von Rom im Verlauf des Zweiten Punischen Krieges gegen Hannibal erobert. In den ersten Jahren schwankte die Benennung der Provinz noch. Titus Livius nannte sie, wohl je nachdem, welcher Quelle er gerade folgte, abwechselnd „Gallia“, „Ligures et Gallia“ und „Ariminum“. Die Bezeichnung „Gallia cisalpina“ hatte sich wohl schon spätestens zur Zeit Sullas eingebürgert, ist aber erst für das Jahr 59 v. Chr. belegt, als Gaius Iulius Caesar mit der Lex Vatinia diese Provinz nebst Gallia Narbonensis und Illyrien zur Verwaltung erhielt. Im Jahre 49 v. Chr. erhielten die Einwohner das römische Bürgerrecht (civitas Romana) verliehen. 41 v. Chr. wurde die Provinz aufgelöst und dem römischen Kernland angegliedert.
Gallia cisalpina war Heimat bedeutender lateinischer Schriftsteller wie Catull, Vergil, Livius, Cornelius Nepos, Plinius des Älteren und des Jüngeren.
Die Provinz wurde gegliedert in die Regionen
- Aemilia (oder Gallia cispadana),
- Liguria,
- Venetia et Histria und
- Transpadana (auch Gallia transpadana).
Literatur
- Tilmann Bechert: Die Provinzen des Römischen Reiches. Einführung und Überblick. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2399-9, S. 63f
- John Anthony Cramer: A Geographical and Historical Description of Ancient Italy, Band I, Oxford 1826, S. 40–110