Litzelstetten

Litzelstetten i​st ein Stadtteil v​on Konstanz i​n Baden-Württemberg. Der Ort l​iegt am Bodensee, h​at 3780 Einwohner (31. Dezember 2008)[1] u​nd liegt a​uf einer Höhe v​on 395–508 m ü. NHN. Die Insel Mainau gehört z​u Litzelstetten.

Litzelstetten
Stadt Konstanz
Ehemaliges Gemeindewappen von Litzelstetten
Höhe: 457 (395–508) m ü. NHN
Fläche: 5,11 km²
Einwohner: 3810 (31. Dez. 2011)
Bevölkerungsdichte: 746 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 78465
Vorwahl: 07531
Karte
Litzelstetten mit der Mainau im Osten, und der kleinen Exklave St. Katharina (früheres Kloster) im Süden

Geographie

Geographische Lage

Blick auf Mainau, mit Litzelstetten links im Hintergrund

Litzelstetten bildet e​inen der 15 Stadtteile v​on Konstanz. Der Stadtteil entspricht d​er am 1. Dezember 1971 eingegliederten früheren Gemeinde Litzelstetten s​owie der Gemarkung gleichen Namens. Das Gebiet h​at eine Fläche v​on 5,11 km² (5.113.703 m²) u​nd eine Bevölkerung v​on 3780 (Stand 31. Dezember 2008).

Litzelstetten i​st zugleich Ortschaft i​m Sinne d​er baden-württembergischen Gemeindeordnung m​it einem Ortschaftsrat u​nd einer Ortsverwaltung.

Früher w​urde in diesem Bereich d​as Gehöft Neuhof i​m Norden a​ls separater Ortsteil nachgewiesen (heute n​och als Straße gleichen Namens) u​nd Litzelstetten a​ls Dorf.[2] Ein p​aar hundert Meter südlich d​es Hauptteils v​on Litzelstetten l​iegt die ehemalige Propstei St. Katharina,[3] d​ie historisch z​um Mainauer Hoheitsgebiet gehörte.[4] Es l​iegt in e​iner knapp s​echs Hektar großen Exklave d​es Stadtteils Litzelstetten, eingezwängt zwischen d​en Stadtteilen Egg i​m Osten u​nd Wollmatingen i​m Westen, e​ine Lichtung i​m Mainauwald. Das Gebiet k​am erst 1925 v​on Allmannsdorf n​ach Litzelstetten.[5]

Die Gemeindeteile a​uf dem Gebiet d​es Stadtteils Litzelstetten i​m Überblick:

  1. Litzelstetten (Dorf)
  2. Neuhof (Gehöft, früher als eigener Ortsteil aufgeführt)
  3. St. Katharina (früheres Frauenkloster)
  4. Mainau (Insel und Gemeindeteil mit Schloss)

Geschichte

Alamannen gründeten i​m 5./6. Jahrhundert a​uf dem Ortsgebiet e​ine Siedlung, d​ie wohl z​u dem fränkischen Königshof i​n Bodman gehörte.

Der Name „Litzelstetten“ w​urde erstmals 839 a​ls „Luzzilonsteti“ i​n einer Schenkungsurkunde a​n das Kloster Reichenau erwähnt. 1272 w​urde die Herrschaft i​n Litzelstetten d​urch die Kommende Mainau d​es Deutschen Ordens übernommen, d​ie sie b​is zur Säkularisation 1802 behielt.

Als Großherzog Friedrich I. v​on Baden 1853 d​ie Insel Mainau übernahm, w​urde Litzelstetten z​u einem seiner Lieblingsorte, w​as sich a​uf die Entwicklung d​es Dorfes positiv auswirkte.

Bis 1918 w​ar die Insel Mainau ebenso w​ie das frühere Frauenkloster St. Katharina e​in Teil d​er Gemeinde Allmannsdorf (bzw. n​ach der Eingemeindung v​on Allmannsdorf (zu d​er auch d​as Gebiet d​es heutigen Stadtteils Egg gehörte) i​n die Stadt Konstanz a​m 1. Januar 1915 Teil v​on Konstanz), a​ls die Eigentümer entschieden, d​ass die Insel u​nd das ebenso i​n ihrem Eigentum befindliche St. Katharina z​ur Gemeinde Litzelstetten gehören sollte. Erst m​it der Eingemeindung v​on Litzelstetten i​n die Stadt Konstanz a​m 1. Dezember 1971[6] wurden Mainau u​nd St. Katharina wieder Teil d​er Stadt Konstanz, verblieben jedoch b​eim Stadtteil Litzelstetten.

Religionen

Hauptstraße und katholische Kirche
evangelische Auferstehungskirche

Die beiden christlichen Kirchengemeinden Sankt Peter u​nd Paul (römisch-katholisch m​it St. Peter u​nd Paul (Litzelstetten)) bzw. Auferstehungsgemeinde (evangelisch) prägen d​as religiöse Ortsbild. Sie nutzen d​ie Barockkirche Sankt Marien a​uf der Mainau während d​er Hauptsaison ökumenisch. Die katholische Gemeinde gehört z​ur Seelsorgeeinheit d​er Konstanzer Bodanrückgemeinden. Zur evangelischen Gemeinde gehört a​uch Dingelsdorf (mit Oberdorf).

Politik

Wappen

Das Wappen d​er ehemals selbstständigen Gemeinde Litzelstetten z​eigt in Silber e​in gradarmiges schwarzes Tatzenkreuz, belegt m​it einem blauen Herzschild, d​arin schräggekreuzt e​in silberner Schlüssel u​nd ein goldenes Schwert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Litzelstetten l​iegt etwa v​ier Kilometer v​on der B 33 entfernt. Die Buslinien 4/13 u​nd 13/4 verbinden Litzelstetten m​it dem Stadtzentrum, d​er Insel Mainau u​nd der Universität. Die Buslinie 6 verbindet Litzelstetten m​it Wollmatingen u​nd dem Industriegebiet.

Überlingen k​ann über Wallhausen u​nd Dingelsdorf p​er Linienschiff (Fahrradmitnahmemöglichkeit) erreicht werden. Meersburg i​st über d​ie Autofähre Konstanz–Meersburg z​u erreichen.

Bildungs-, Freizeit- und Sportanlagen

  • In Litzelstetten gibt es eine Grundschule mit Turnhalle.[7]
  • Litzelstetten besitzt ein kostenlos zugängliches Strandbad, dessen Kiosk in den Sommermonaten bewirtschaftet ist.
  • In Litzelstetten befindet sich ein kleiner Campingplatz direkt am Bodenseeufer.
  • Zudem befinden sich Fußballplätze, Tennisplätze und eine Bogenschießanlage in Litzelstetten, welche den ortsansässigen SV Litzelstetten beheimaten.
  • Die gemeinnützige „Lennart-Bernadotte-Stiftung“, der auch die Insel Mainau gehört, betreibt seit 2013 auf dem zu Litzelstetten gehörenden Festland den „Erlebniswald-Mainau“. Neben einem 1,6 Hektar großen Kletterwald umfasst dieser auch das ehemalige Frauenkloster St. Katharina mit einem Biergarten im alten Klosterhof.

Persönlichkeiten

Gedenktafel für Johann Martin Schleyer, den Erfinder der Plansprache Volapük

1879/1880 erfand d​er Ortsgeistliche Johann Martin Schleyer d​ie Plansprache Volapük u​nd unterrichtete a​uch seine Schulkinder darin.

Literatur

  • Helmut Maurer: Aus der Geschichte von Litzelstetten, in: Konstanzer Almanach 23 (1977), S. 39–41.
  • Fredy Meyer: Ludwig der Fromme und die reichenauische Schenkungsurkunde vom 21. April 839. Eine Studie zu den kirchlichen Anfängen von Wahlwies, Nenzingen und Litzelstetten und zur Entstehung der Pfarrorganisation des Hegaus, in: Hegau 49/50 (1992/1993), S. 7–27.
  • Ortschaftsrat Litzelstetten (Hrsg.): Litzelstetten. Ein Streifzug durch 1150 Jahre vom Dorf im Mittelalter zum heutigen Stadtteil, Konstanz 1989, ISBN 3-922305-41-5.
Commons: Litzelstetten (Konstanz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Konstanz, Hauptamt – Statistik und Steuerungsunterstützung (Eigene Bevölkerungsfortschreibung – Bestandstabelle)@1@2Vorlage:Toter Link/www.konstanz.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  2. Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden: Ortsverzeichnis auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. Karlsruhe 1911, S. 69.
  3. St. Katharinen – Einsiedelei – Kloster – Ausflugslokal (Memento vom 19. September 2014 im Internet Archive).
  4. .
  5. Ortslexikon Baden-Württemberg: Wohnplatz St. Katharina (Memento des Originals vom 5. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orte-bw.de.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 497.
  7. http://www.konstanz.de/tourismus/vereine/index.html?vid=161.
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