Allmannsdorf (Konstanz)
Allmannsdorf ist ein rechtsrheinischer Verwaltungsbezirk von Konstanz. Er liegt westlich und oberhalb von Staad und oberhalb des Bodensees. Der Verwaltungsbezirk Allmannsdorf entstand aus der flächenmäßig größeren ehemaligen Gemeinde Allmannsdorf, die am 1. Januar 1915 eingemeindet wurde.
Geschichte
Ehemalige Gemeinde Allmannsdorf
Allmannsdorf gehörte ab 1272 zur Landschaft Mainau der Deutschordens-Kommende Mainau. Im Jahr 1806 wurde der Deutschen Orden in den mit Frankreich verbündeten deutschen Staaten säkularisiert. Die Besitztümer (Land oder Vermögen) fielen an das Großherzogtum Baden.[1] Von 1806 bis 1914 gehörten zur Gemeinde Allmannsdorf auch die heutigen Konstanzer Verwaltungsbezirke Staad (Konstanz), Egg (mit der Insel Mainau und dem früheren Kloster St. Katharinen), Königsbau und der größere Teil von Petershausen-Ost.[2]
Eingemeindung in Konstanz
Der Vertrag zur Eingemeindung in die Stadt Konstanz wurde Anfang 1914 geschlossen, im Juni 1914 durch das Innenministerium genehmigt und trat zum 1. Januar 1915 in Kraft.[3] Allmannsdorf behielt seinen eigenen Friedhof, den Allmannsdorfer Friedhof.[4]
Bevölkerung
- 1806: (Gemeinde Allmannsdorf mit Staad, Egg mit Mainau, Königsbau und dem größeren Teil von Petershausen-Ost): 670 Seelen[5]
Bauten
Ein markantes Gebäude ist der auch vom Bodensee weithin sichtbare Otto-Moericke-Turm, der ehemalige Staader Wasserturm, heute die Jugendherberge Konstanz.[9]
Die Loretto-Kapelle wurde 1638 erbaut als Dank für den Abzug der Schweden 1633 im Dreißigjährigen Krieg;[10] bei ihr ist das "Loretto-Kreuz", ein großes Flurkreuz zu finden, errichtet 1587 in der Nähe seines heutigen Standorts vom Deutschordensritter Georg von Gemmingen zur Markierung des Deutschordensgebiets. Heute bekundet das Wegkreuz die Freundschaft zu Konstanz' französischer Partnerstadt Fontainebleau; Erinnerungstafeln an der Sandsteinsäule bezeugen das zehnjährige Bestehen der Städtepartnerschaft 1970.[11] Darüber hinaus sind drei Bildsäulen von 1657 sowie ein "Holzmarterl" von 1914 zur Kapelle arrondiert.[12]
Die Kirche St. Georg in Allmannsdorf hat eine Glocke aus dem 13. Jahrhundert.[13] Die evangelische Kreuzkirche (1956) ist ein gutes Beispiel der Nachkriegsmoderne, mit Fassadenverkleidung aus gelben Klinkersteinen.
- Wasserturm
- Loretto-Kapelle (Joseph Moosbrugger, 1865)
- Lorettokapelle (2018)
- Rathaus
- Kirche St. Georg
- Kreuzkirche
Literatur
- Harald Derschka: Allmannsdorf und die Gründungsausstattung der Abtei Reichenau. In: Harald Derschka, Rainer Hausmann, Martin Löhnig (Hrsg.): Festschrift für Hans-Wolfgang Strätz zum 70. Geburtstag. Edition Rechtskultur, Regenstauf 2009, ISBN 978-3-86646-400-1, S. 93–114.
- Paul Motz: Die Baugeschichte des alten Pfarrhauses in Konstanz-Allmannsdorf. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 87, 1969, S. 151–155. Digitalisat
- Anneliese Müller: Allmannsdorf. In: Der Landkreis Konstanz. Amtliche Kreisbeschreibung III: Gemeindebeschreibungen der Verwaltungsräume Engen, Gottmadingen, Hilzingen, Höri, Konstanz. Thorbecke, Sigmaringen 1979, ISBN 3-7995-6183-8, S. 432–440.
- Emil J. Mundhaas: Vom „Hörnlibühl“ über den „Kilchenbuck“ zur „Allmannshöhe“: Ein Gang auf der Zeitachse durch das alte Allmannsdorf. In: Delphin-Kreis (Hrsg.): Das DelphinBuch, (Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart, Neue Folge, Band 9), Konstanz 2008, ISBN 978-3-939142-34-8, S. 25–50.
- Emil J. Mundhaas: Schifffahrt und Fischerei im alten Staad. Chronik der Gemeinde Allmannsdorf, Band II. Manuskript, Frühsommer 2008, Aufbewahrungsort: Haus der Geschichte Baden-Württemberg.
Weblinks
Einzelnachweise
- Emil J. Mundhaas: Hoch- und Niedergerichtsbarkeit des Deutschen Ordens in der Landschaft Mainau. In: Hegau. Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Jahrbuch 70 2013, ISBN 978-3-933356-69-7, S. 233–254.
- Schriftliche Ausarbeitung vom 31. März 2015 von Emil J. Mundhaas, Konstanz.
- Emil J. Mundhaas: „Heirat“ nach jahrelangen Verhandlungen. Allmannsdorf 100 Jahre vereinigt mit der Stadt Konstanz. In: Stadt Konstanz (Hrsg.): Konstanzer Almanach 2015. Verlag Friedrich Stadler, Konstanz. ISBN 978-3-7977-0585-3, S. 47–49.
- Emil Mundhaas: Die Friedhöfe in der ehemaligen Gemeinde Allmannsdorf. In: Delphin-Kreis (Hrsg.): Das DelphinBuch. Band 11, Labhard Medien GmbH, Konstanz 2013, ISBN 978-3-939142-93-5, S. 229–260.
- Emil J. Mundhaas: Hoch- und Niedergerichtsbarkeit des Deutschen Ordens in der Landschaft Mainau. In: Hegau. Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Jahrbuch 70 2013, ISBN 978-3-933356-69-7, S. 233–254, hier S. 254.
- Emil Mundhaas: Die Friedhöfe in der ehemaligen Gemeinde Allmannsdorf. In: Delphin-Kreis (Hrsg.): Das DelphinBuch. Labhard Medien GmbH, Konstanz 2013, ISBN 978-3-939142-93-5, S. 229–260.
- konstanz.de: Bevölkerung der Stadt Konstanz nach Stadtteilen ab 1990 (Memento vom 10. November 2012 im Internet Archive).
- Konstanz – Daten, Fakten Zahlen. In: Konstanzer Kompass 2020, Stadler Verlagsgesellschaft Konstanz, S. 8–9.
- DJH Jugendherberge Konstanz - Angebote + mehr | Baden-Württemberg. Abgerufen am 4. September 2021 (deutsch).
- Konstanz-Allmannsdorf – Lorettokapelle
- „60 Jahre Städtepartnerschaft Konstanz – Fontainebleau“. Abgerufen am 4. September 2021.
- Allmannsdorf. Abgerufen am 4. September 2021.
- Johannes Hof: Wo einig der ältesten Glocken hängen. In: Südkurier, 28. Dezember 2020