Lebusa

Lebusa (niedersorbisch Lubuš[2]) ist eine im Norden des Landkreises Elbe-Elster gelegene Gemeinde in Brandenburg. Sie gehört dem Amt Schlieben mit Sitz in der Stadt Schlieben an.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Amt: Schlieben
Höhe: 102 m ü. NHN
Fläche: 33,79 km2
Einwohner: 806 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04936
Vorwahl: 035364
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 289
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Herzberger Straße 7
04936 Schlieben
Bürgermeister: Marcus Klee
Lage der Gemeinde Lebusa im Landkreis Elbe-Elster
Karte

Geografie

Lebusa liegt mit seinen Ortsteilen in den südlichen Ausläufern des Niederen Fläming, welche die Landschaft maßgeblich prägen.

Gemeindegliederung

Ortsteile der Gemeinde sind Freileben, Körba und Lebusa. Hinzu kommen die Wohnplätze Striesa, Vorwerk und Weidmannsruh.[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1346 erstmals urkundlich in der Meißener Bistumsmatrikel als Lebbusse erwähnt.

Lange Zeit vermuteten Historiker, die Burg Liubusua, welche Thietmar von Merseburg in seiner Chronik erwähnt, sei mit Lebusa identisch. Die moderne Archäologie konnte jedoch bisher keinerlei Nachweis für die Identität von Liubusua, dem Hauptsitz des Slawenstammes der Lusici, und Lebusa finden. Die These, Liubusua hätte in der Nähe von Löbsal bei Meißen gelegen, konnte jedoch durch archäologische Funde untermauert werden und ist derzeit gültige Lehrmeinung.

Lebusa gehörte seit 1816 zum preußischen Landkreis Schweinitz in der Provinz Sachsen (nach 1945 Land Sachsen-Anhalt), ab 1950 zum Kreis Herzberg (Land Sachsen-Anhalt, seit 1952 DDR-Bezirk Cottbus). Seit 1993 ist die Gemeinde Teil des Landkreises Elbe-Elster.

Zwischen Lebusa und Dahme wurde zu DDR-Zeiten vom „VEB Kraftverkehr Leipzig“ ein Kinderferienlager errichtet und unterhalten, das nach 1990 dem Verfall preisgegeben wurde.[4]

Eingemeindungen

Am 15. Dezember 2001 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Freileben und Körba eingegliedert.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875480
1890480
1910480
1925488
1933433
1939424
1946858
1950684
Jahr Einwohner
1964545
1971485
1981467
1985460
1989471
1990477
1991472
1992461
1993463
1994476
Jahr Einwohner
1995476
1996468
1997454
1998444
1999437
2000415
2001935
2002956
2003933
2004928
Jahr Einwohner
2005911
2006893
2007875
2008866
2009852
2010832
2011823
2012799
2013789
2014786
Jahr Einwohner
2015789
2016789
2017782
2018759
2019791
2020806

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Lebusa besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[9]

  • Wählergruppe Bürger für die Gemeinde: 8 Sitze

Bürgermeister

  • 1998–2003: Frank Romanus (FDP)[10]
  • 2003–2014: Friedhelm Brockel[11]
  • seit 2014: Marcus Klee (Bürger für die Gemeinde)[12]

Klee wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 83,0 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Lebusa und in der Liste der Bodendenkmale in Lebusa stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Schloss Lebusa

Der Schloss Lebusa geht auf eine frühe Wasserburg aus dem 16. Jahrhundert zurück und diente lange als Herrensitz. Letzte namhafte Eigentümer waren die Freiherren von Bodenhausen.

Kirche

Die evangelische Kirche wurde 1725 bis 1727 nach einem Entwurf des sächsischen Baumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann erbaut. Es handelt sich um eine Stiftung des Kavallerie-Generals Moritz Friedrich von Milkau, einem Gesandten des polnischen Königs und Kurfürsten von Sachsen, August dem Starken. Das Barock-Bauwerk ist ein einschiffiger Saalbau.[15]

In der Kirche befinden sich kunsthistorisch bedeutsame barocke Ausstattungsgegenstände, unter anderem die Patronatsloge, der Kanzelaltar mit Kanzelsanduhr und der Taufstein, allesamt aus dem 18. Jahrhundert. Von besonderer Bedeutung ist die von Gottfried Silbermann erbaute, weitgehend original erhaltene Orgel.

Die Orgel

Erbaut von Gottfried Silbermann 1727.

Disposition:

Manual (CD-c3)

1. Principal 8‘

2. Gedackt 8‘

3. Qvintaden 8‘

4. Prestant 4‘

5. Rohr-Flöte 4‘

6. Qvinte 3‘

7. Nassat 3‘

8. Octave 2‘

9. Qvinte 1½‘

10. Sufflöt 1‘

11. Cornet 3fach (ab c1)

12. Mixtur 3fach


Pedal (CD-c1)

13. Subbaß 16‘

14. Posaun-Baß 16‘

Pedal am Manual angehängt

Tremulant Nihil

Bockwindmühle

Südlich des Ortes steht eine restaurierte Bockwindmühle, die besichtigt werden kann. Ein Naherholungsgebiet mit Ferienunterkünften und Campingplatz liegt am Körbaer Teich im Ortsteil Körba.

Naturdenkmale

Südlich von Lebusa steht im Wald die Dicke Eiche mit einem Brusthöhenumfang von 7,20 m (2016).[16]

Verkehr

Lebusa liegt an der Landesstraße L 70 zwischen Dahme/Mark und Doberlug-Kirchhain.

Der Haltepunkt Hohenbucko-Lebusa lag an der Bahnstrecke Falkenberg/Elster–Beeskow, die 1995 stillgelegt wurde.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Sorbischer Name: Lubuš (früher Lebuse, Amt Schlieben, Provinz Sachsen)
    Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911–1928, Sorbisches Institut.
  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Lebusa
  4. Facebook-Eintrag
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 18–21
  7. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  8. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  9. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Elbe-Elster (Memento des Originals vom 21. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  11. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 24
  12. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 15. Juni 2014
  13. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  15. Informationen zur Kirche (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.angelis-partner.de; vgl. auch die Informationen des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg.
  16. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
Commons: Lebusa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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