Laubuseschbach
Laubuseschbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilmünster im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.
Laubuseschbach Gemeinde Weilmünster | |
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Höhe: | 295 m ü. NHN |
Fläche: | 7,73 km²[1] |
Einwohner: | 1414 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 183 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 35789 |
Vorwahl: | 06475 |
Geographie
Laubuseschbach liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus. Höchste Erhebungen bei Laubuseschbach sind der Alteberg mit 370 Metern über NN, der Hühnerküppel mit 369 Metern über NN und der Hasenberg mit 358 Metern über NN.
Durch den Ort fließt der Bleidenbach. Etwa 500 m südwestlich des Dorfes in Richtung Wolfenhausen, steht die Heideneiche auf der Passhöhe an der Kreisverkehr-Kreuzung.
Die Gemarkungsfläche beträgt 7,73 Quadratkilometer, davon sind 2,09 Quadratkilometer Wald.[3]
Nachbarorte sind Wolfenhausen (südwestlich), Blessenbach (nordwestlich), Rohnstadt (nordöstlich) und Langenbach (östlich).
Nächste größere Städte sind Weilburg (16 km) im Nordwesten, Limburg (25 km) im Westen, Wetzlar (27 km) im Nordosten und Frankfurt am Main (50 km) im Südosten.
Geschichte
Im Jahr 893 schenkte der Karolingerkönig Arnulf dem Kloster St. Maximin in Trier Teile seiner Besitzungen. Als vier Jahre später, im Jahre 897, dessen Sohn Zwentibold diese Schenkung bestätigt, wird in einer ausführlichen Aufstellung auch Ascapahc (Eschbach) genannt. Die Schenkungsurkunde wird heute im Nationalmuseum in Paris aufbewahrt.
Das Kloster St. Maximin setzt die Herren von Molsberg als Vögte in Eschbach ein. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts verstehen diese es, Eschbach ihrer Grundherrschaft einzuverleiben.
Die Herren von Molsberg machen Anfang des 14. Jahrhunderts die Elkerhäuser Ritter zu Lehensträgern von Eschbach. Am 29. Oktober 1323 verkauft Giso von Molsberg für 24 Mark alle seine Leute, die in den Herrenhof Eschbach gehören, mit Ausnahme der Kringin an Hiltwin, „pastorgin“ von Elkerhausen. Seit dem 4. Juli 1390 ist der Erzbischof von Trier Lehnsherr für die Herrschaft Eschbach. Im Jahr 1421 werden Hermann von Haiger, Heilwig von Schönborn und Bernhard von Mudersbach als Erben der Elkerhäuser Ritter mit Eschbach belehnt.
Bekannt ist Laubuseschbach (Burg Eschbach) als Geburtsort von Johann Philipp von Schönborn, einem der bedeutendsten Mainzer Erzbischöfe. Damals hieß Laubuseschbach noch Eschbach. Als im Dreißigjährigen Krieg der nahe gelegene Ort Laubus völlig verwüstet wurde, zogen die Überlebenden nach Eschbach. Daher wurde der Ort 1824 in Laubus-Eschbach, später dann in Laubuseschbach, umbenannt.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 31. Dezember 1970 der bisherige Marktflecken Weilmünster im Oberlahnkreis mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Aulenhausen, Dietenhausen, Ernsthausen, Laimbach, Langenbach, Laubuseschbach, Lützendorf, Möttau, Rohnstadt und Wolfenhausen freiwillig zur neuen Großgemeinde Weilmünster.[4] Essershausen kam am 31. Dezember 1971 hinzu.[5] Für alle zwölf ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Laubuseschbach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[7]
- Ascabach (897)
- Ascobach (912)
- Ascabah (1107)
- Essebach (1334)
- Esbach (1457)
- Essbach (1496)
- Eschpach (1513)
- Espach (1537)
- Eschbach (1802)
- Laubuseschbach (1824)
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Laubuseschbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft (seit 1791 Fürstentum) zu Wied-Runkel, Amt oder Herrschaft Runkel
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Hadamar
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Oberlahnkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Oberlahnkreis
- am 31. Dezember 1970 wurde Laubuseschbach als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Weilmünster eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
Einwohnerentwicklung
Laubuseschbach: Einwohnerzahlen von 1825 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1825 | 581 | |||
1834 | 699 | |||
1840 | 804 | |||
1846 | 761 | |||
1852 | 770 | |||
1858 | 841 | |||
1864 | 895 | |||
1871 | 937 | |||
1875 | 1.000 | |||
1885 | 1.000 | |||
1895 | 953 | |||
1905 | 995 | |||
1910 | 954 | |||
1925 | 958 | |||
1939 | 971 | |||
1946 | 1.356 | |||
1950 | 1.324 | |||
1956 | 1.262 | |||
1961 | 1.279 | |||
1967 | 1.339 | |||
1970 | 1.370 | |||
1987 | 1.345 | |||
1993 | 1.525 | |||
1996 | 1.598 | |||
2001 | 1.683 | |||
2005 | 1.636 | |||
2010 | 1.555 | |||
2011 | 1.542 | |||
2015 | 1.458 | |||
2020 | 1.414 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1][7][2]; Zensus 2011[9] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | %), 2 katholische (= 0,20 %), 50 jüdische (= 5,00 %) Einwohner | 948 evangelische (= 94,80
• 1961: | 1090 evangelische (= 85,22 %), 182 katholische (= 14,23 %) Einwohner |
Ehemaliger Bahnanschluss
Um die reichen Rohstoffvorkommen in der abgelegenen Region besser abtransportieren zu können, begann man 1889 mit dem Bau einer von der bereits bestehenden Lahntalbahn abzweigenden Stichstrecke von Weilburg bis Weilmünster, die am 1. November 1891 feierlich eröffnet wurde (Weiltalbahn). Am 15. Mai 1892 erfolgte die Eröffnung der Verlängerung von Weilmünster nach Laubuseschbach. Eine geplante Weiterführung der Strecke durch das Laubustal über Wolfenhausen – Münster–Weyer an die Main-Lahn-Bahn fiel dem Ersten Weltkrieg und seinen Auswirkungen auf das dann einsetzende Grubensterben zum Opfer. 1909 ging die Verbindung zwischen Weilmünster und Grävenwiesbach in Betrieb, so dass der Ort über Weilmünster auch eine Verbindung nach Frankfurt am Main hatte.
Ab dem Winterfahrplan 1955 wurde der Personenverkehr auf der kurzen Stichbahn Weilmünster – Laubuseschbach komplett eingestellt, der Güterverkehr allerdings erst 1968. In den 1960er Jahren schraubte man den Betrieb auf dem Stück Weilburg – Grävenwiesbach immer mehr zurück, so dass 1969 die endgültige Einstellung von Personen- und Güterverkehr zwischen Weilburg und Grävenwiesbach erfolgte. Die Strecke wurde stillgelegt und ein Jahr später abgebaut. Auf dem Reststück zwischen Weilmünster und Weilburg wurde noch bis Ende der 1980er Jahre Güterverkehr im Übergabeverfahren betrieben, im Personenverkehr wurden nur noch einige wenige Sonderfahrten durchgeführt. Auf den ehemaligen Bahnstrecken befinden sich zum Teil Rad- und Fußwege.
Politik
Der Ortsbeirat von Laubuseschbach besteht aus vier stimmberechtigten Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Manuel Kraus (CDU).[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Für die denkmalgeschützten Kulturdenkmäler des Ortes siehe Liste der Kulturdenkmäler in Laubuseschbach.
Vereine
Auf Ortsebene bestehen die Vereine Chor- und Musikgemeinschaft Frohsinn-Eintracht Laubuseschbach, die Evangelische Frauenhilfe Laubuseschbach, die Freiwillige Feuerwehr Laubuseschbach e. V. seit 1934 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 16. Juni 1983 und Kinderfeuerwehr seit 21. August 2010), der Männergesangverein Harmonie Laubuseschbach, der Motorsportclub Laubuseschbach, der TuS Blau-Weiß 1900 Laubuseschbach, das Jugendzentrum Laubuseschbach, der Carneval Club Germania Laubuseschbach sowie die Kirmesburschen und -mädchen Laubuseschbach e. V.
Regelmäßige Veranstaltungen
Äbbelwoifest
In der Nähe des Alteberg veranstaltete die Chor- und Musikgemeinschaft Frohsinn-Eintracht Laubuseschbach am Feiertag des Festes Christi Himmelfahrt (Vatertag) das zur Tradition gewordene Äbbelwoifest (Apfelweinfest). Das im Wald gelegene Gelände zieht jedes Jahr mehrere tausende Besucher aus nah und fern an.[11] Im Jahr 1998 wurde das erste Äppelwoifest durchgeführt.[12] Es begann erst als Familienfest, mit einem Karusell und Familien mit Kindern waren die Besucher. In den darauffolgenden Jahren ist das Fest so gewachsen, dass es mittlerweile ein Anziehungspunkt für jüngeres Publikum geworden ist.[13]
Infrastruktur
Seit dem Jahr 1934 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Laubuseschbach (ab 16. Juni 1983 mit Jugendfeuerwehr und seit 21. August 2010 mit Kinderfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. Die Evangelische Kindertagesstätte „Sonnenschein“ auf der Weisburg führt drei Kindergruppen. Die Evangelische Gemeindebücherei Laubuseschbach leiht seit dem Jahr 2001 im ehemaligen Rathaus Bücher an die Einwohner aus.
Es bestehen das Dorfgemeinschaftshaus in der Kirchgasse, die Vereinshalle des MGV „Harmonie“, das Dorfmuseum im ehemaligen Rathaus, zwei Sportplätze und das Moto-Cross-Gelände am Talberg, Kinderspielplätze sowie Rad- und Wanderwege.
Persönlichkeiten
- Johann Philipp von Schönborn (1605–1673), in Laubuseschbach geboren, Kurfürst und einer der bedeutendsten Erzbischöfe des Erzbistums Mainz, genannt der Deutsche Salomo
- Friedel Geratsch (* 1951) Gründer und Sänger der NDW-Band Geier Sturzflug
Literatur
- Ascabahc 897–1997 Laubuseschbach, Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft erhalten, Akzidenz-Druckerei Merenberg.
- Literatur über Laubuseschbach In: Hessische Bibliographie[14]
Weblinks
- Ortsteil Laubuseschbach. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster
- Laubuseschbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Website des Ortsvorstands über Laubuseschbach – 1119 Jahre (897 – 2016)
Einzelnachweise
- Laubuseschbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Entwicklung der Einwohnerzahl im Marktflecken Weilmünster. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
- Hermann Becker: Ascabahc 897 - 1997 Laubuseschbach - Die Gemarkung
- Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Weilmünster“, Oberlahnkreis vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 170 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
- Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im März 2020.
- Ortsteil Laubuseschbach. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2018.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- Gemeinde Weilmünster: Ortsbeirat Laubuseschbach, abgerufen im Januar 2017.
- Weilburger Tageblatt vom 26. Mai 2017, Verfasser Dorothee Henche: Auf dem Alteberg geht die Post ab
- cmg-le.de: „DAS BLASORCHESTER - 1966 - 2016: 50 Jahre Blasorchester“ Link: http://cmg-le.de/blasorchester/blasorchester.htm (Memento vom 25. Februar 2018 im Internet Archive)
- Nassauische Neue Presse vom 30. Mai 2014: Alteberg zieht mit dem Äbbelwoifest
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!