Elkerhausen

Elkerhausen i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Weinbach i​m mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Elkerhausen
Gemeinde Weinbach
Wappen von Elkerhausen
Höhe: 209 m ü. NHN
Fläche: 5,16 km²[1]
Einwohner: 677 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35796
Vorwahl: 06474

Geographische Lage

Elkerhausen l​iegt im östlichen Hintertaunus i​m Naturpark Taunus. Nachbarorte s​ind Blessenbach (südöstlich), u​nd Weinbach (nördlich).

Geschichte

Ersterwähnung

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Elkerhausen erfolgte u​nter dem Namen Elkerhusen i​m Jahr 1191.[1]

Schloss Elkerhausen

Wappen derer von El(c)ker(s)hausen genannt Klüppel, um 1707

1191 werden d​ie Herren v​on Elkerhausen erstmals urkundlich erwähnt. Die a​us einer Turmburg hervorgegangene u​nd im 14. Jahrhundert für uneinnehmbar geltende Burg Elkerhausen m​it Vorburg w​ird im 16. Jahrhundert z​u einem Wasserschloss m​it fünftürmigem, polygonalen Bering u​nd Wirtschaftshof umgestaltet. Das einflussreiche, m​it viel Streubesitz i​n zahlreichen Bundesländern begüterte Geschlecht d​er Ritter u​nd späteren Freiherren v​on Elkerhausen l​egte sich a​b 1420 d​en Beinamen genannt Klüppel zu. Der Letzte d​es Geschlechtes, Philipp Franz Damian Freiherr v​on Elkerhausen genannt Klüppel, verkaufte 1718 d​en Stammsitz Elkerhausen m​it allem Zubehör u​nd Rechten a​n die Grafen v​on Nassau-Weilburg. Das Renaissanceschloss Elkerhausen befindet s​ich seit 1979 i​n Privatbesitz u​nd beherbergte u. a. d​as 1980 gegründete private Kunstmuseum Dr. Krupp m​it einer Sammlung internationaler Kunst d​er Gegenwart s​owie das Atelier d​es akademischen Kunstmalers Hermann Krupp (1926–2019).[3]

Kirche

Unweit ihres Anwesens haben die Herren von Elkerhausen eine Eigenkirche errichtet. 1278 erteilte ihnen der Erzbischof von Trier die Erlaubnis, auf ihrem eigenen Grund und ihre eigenen Kosten eine neue Kirche zu erbauen. Nachdem der Vorgängerbau aus dem 17. Jahrhundert im April 1911 wegen Baufälligkeit niedergelegt worden war, wurde im Juni 1911 der Grundstein für das heutige Kirchengebäude gelegt. Im Oktober 1912 wurde schließlich die evangelische Pfarrkirche feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Gebietsreform

Zum 1. Juli 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständige Gemeinde Elkerhausen kraft Landesgesetz in die 1970 neu gebildete Gemeinde Weinbach eingegliedert.[4][5] Für die eingegliederten Gemeinden sowie für die Kerngemeinde wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Elkerhausen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][7]

Einwohnerzahlen

Elkerhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
378
1840
 
406
1846
 
455
1852
 
482
1858
 
520
1864
 
528
1871
 
528
1875
 
547
1885
 
570
1895
 
562
1905
 
567
1910
 
596
1925
 
597
1939
 
564
1946
 
805
1950
 
815
1956
 
776
1961
 
741
1967
 
810
1970
 
823
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
672
2014
 
691
2020
 
677
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Weinbach[8]; Zensus 2011[9]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Elkerhausen 672 Einwohner. Darunter waren 15 (2,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 249 zwischen 18 und 49, 162 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 294 Haushalten. Davon waren 84 Singlehaushalte, 97 Paare ohne Kinder und 93 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 183 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Religionszugehörigkeit

 1885:560 evangelische (= 98,25 %), 10 katholische (= 1,75 %) Einwohner[1]
 1961:617 evangelische (= 83,27 %), 115 katholische (= 15,52 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine

Neben d​er im Jahr 1934 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Elkerhausen e.V. (einschließlich Jugendfeuerwehr s​eit 2. August 1975 u​nd Kinderfeuerwehr s​eit 11. März 2011) existieren i​n Elkerhausen n​och mehrere Sport-, Freizeit- u​nd Kulturvereine.

Bauwerke

Einrichtungen

Seit d​em Jahr 1934 s​orgt die Freiwillige Feuerwehr Elkerhausen (ab 2. August 1975 m​it Jugendfeuerwehr u​nd seit 11. März 2011 m​it Kinderfeuerwehr) für d​en abwehrenden Brandschutz u​nd die allgemeine Hilfe i​m Ort. Es bestehen i​n Elkerhausen e​in Dorfgemeinschaftshaus i​n der Pfarrstraße, e​in Rasensportplatz a​m Lindig, Kinderspielplätze u​nd Wanderwege.

Persönlichkeiten

  • Margit Bach (* 1951), Journalistin und ehemalige Sportlerin, lebt seit 1989 auf einem Bauernhof in Elkerhausen.

Literatur

  • Ingrid Krupp, Auskauf pro Immedietät. Klüppel contra Nassau. Mitteilungen aus Reichskammergerichts- und Reichshofratsakten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Elkerhäuser Schriften Band 3, (Selbstverlag Dr. Ingrid Krupp M.A.) Weinbach-Elkerhausen 2010 mit Quellenanhang, Register und Bibliographie u. a. zu denen von Elkerhausen
  • Ingrid Krupp, Schloss Elkerhausen. Schloss- und Museumsführer. Elkerhäuser Schriften Band 1, (Selbstverlag Dr. Ingrid Krupp M.A.) Weinbach-Elkerhausen 2005
  • Ingrid Krupp: Elkerhausen 1191–1991. Eine historische Einführung in die 800-jährige Geschichte von Elkerhausen. in: Elkerhausen 800 Jahre. Gestern und Heute. Weinbach 1991, S. 13–31
  • Ingrid Krupp, Burgen und Schlösser in Nassau. Würzburg 1987 (Elkerhausen S. 86–97)
  • Ingrid Krupp, Die Geschichte der Herren von Elkerhausen und ihrer Burgen. in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen. Bd. 67 Gießen 1982, S. 9–94
  • Ingrid Krupp, Burg Elkerhausen. in: Nassauische Annalen 93, 1982, S. 213–224
  • Ingrid Krupp, Burg Elkerhausen, in: Jahrbuch für Hausforschung, Bd. 32, Detmold 1982, S. 321 ff
  • Ingrid Krupp, Die Geschichte der Herren von Elkerhausen und ihrer Burgen, in: das münster, Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, Heft 3, München/ Zürich, 1982, S. 250 ff
  • Ingrid Krupp, Die Stammburg der Herren von Elkerhausen genannt Klüppel, in: Burgen und Schlösser, Heft II, Braubach am Rhein, 1982, S. 111 ff
  • F. A. Schmidt, Geschichte der Elkerhäuser Burgen. In: Nassauische Annalen 46/1, 1920/25, S. 57–80.
  • Suche nach Elkerhausen im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen)
  • Literatur über Elkerhausen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie

Einzelnachweise

  1. Elkerhausen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. September 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten - Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen am 27. November 2021.
  3. Kulturamt Stadt Frankfurt am Main: Krupp, Hermann (Abgerufen am 28. April 2019.)
  4. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen im Dezember 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Einwohnerzahlen aus Webarchiv
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64;.
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