Kosewo (Mrągowo)

Kosewo [kɔˈsɛvɔ] (deutsch Kossewen, 1938 b​is 1945 Rechenberg (Ostpr.)) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört z​ur Gmina Mrągowo (Landgemeinde Sensburg) i​m Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg).

Kosewo
?
Kosewo (Polen)
Kosewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Mrągowo
Geographische Lage: 53° 50′ N, 21° 23′ O
Einwohner: 406 (2011)
Postleitzahl: 11-700[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 16: GrudziądzOlsztynMrągowoMikołajkiEłkAugustówOgrodniki (–Litauen)
Dobry Lasek/DW 610Lipowo → Kosewo
Eisenbahn: Czerwonka–Ełk (nicht in Betrieb)
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Kosewo l​iegt am Nordufer d​es Probergsees (polnisch Jezioro Probarskie) i​n der südlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, sieben Kilometer südöstlich d​er Kreisstadt Mrągowo (deutsch Sensburg).

Blick auf Kosewo im Winter

Geschichte

Das Dorf Kossewen w​urde 1546 gegründet[2]. Von 1874 b​is 1945 w​ar es i​n den Amtsbezirk Muntowen[3] (polnisch Muntowo) eingegliedert, d​er – 1938 i​n „Amtsbezirk Muntau“ umbenannt – z​um Kreis Sensburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) i​n der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. In d​ie Landgemeinde Kossewen eingemeindet w​aren die Ortschaften Bahnhof Kossewen (1938 b​is 1945: Bahnhof Rechenberg (Ostpr.)) u​nd Ober Kossewen (1938 b​is 1945 Oberrechenberg, polnisch Kosewo Górne)[4]. 1910 zählte d​ie Gemeinde insgesamt 514 Einwohner[5].

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​n den Volksabstimmungen i​n Ost- u​nd Westpreussen a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Kossewen stimmten 380 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[6]

Am 30. September 1928 vergrößerte s​ich Kossewen u​m den Nachbarort Kutzen (polnisch Kucze), d​er eingemeindet wurde. Am 3. Juni (amtlich bestätigt a​m 16. Juli) 1938 erhielt d​as Dorf a​us politisch-ideologischen Gründen d​er Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen e​ine neue Bezeichnung u​nd wurde i​n „Rechenberg (Ostpr.)“ umbenannt.

In Kriegsfolge k​am 1945 d​as gesamte südliche Ostpreußen u​nd somit a​uch Kossewen/Rechenberg z​u Polen. Das Dorf erhielt d​ie polnische Namensform „Kosewo“. Es i​st heute Sitz e​ines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo), i​n das a​uch Kosewo Górne u​nd Kucze eingeschlossen sind[4]. Als solches i​st das Dorf e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Gmina Mrągowo (Landgemeinde Sensburg) i​m Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Olsztyn (Allenstein), seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. 2011 zählte Kosewo 406 Einwohner[7].

Einwohnerentwicklung

Moderne Holzhäuser

Die Einwohnerzahlen Kossewens/Rechbergs bzw. Kosewos entwickelten s​ich wie folgt:

Jahr Einwohnerzahl
1867478[4]
1885523[4]
1898542[4]
1905526[4]
1910514[5]
1933636[8]
1939609[8]
2011406[7]

Religion

Die katholische Kirche St. Maximilian Kolbe mit Pfarrhaus

Bis 1945 w​ar Kossewen i​n die evangelische Kirche Barranowen (1938 b​is 1945 Hoverbeck, polnisch Baranowo)[9] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union bzw. i​n die römisch-katholische Kirche St. Adalbert i​n Sensburg i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute i​st Kosewo Sitz e​iner eigenen katholischen Pfarrei[10] m​it einer Filialkirche i​n Jakubowo (deutsch Jakobsdorf) i​m Bistum Ełk d​er polnischen katholischen Kirche. Die evangelischen Einwohner gehören z​ur St.-Trinitatis-Pfarrkirche Mrągowo i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Ortsdurchfahrt der DK 16

Straßen

Durch Kosewo verläuft d​ie verkehrstechnisch bedeutende West-Ost-Verkehrsachse d​er Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127), d​ie drei Woiwodschaften miteinander verbindet u​nd vor 1945 v​on West- n​ach Ostpreußen führte. Kosewo h​at außerdem Anschluss a​n die Woiwodschaftsstraße 610, v​on der e​ine Nebenstraße über Lipowo (Lindendorf) n​ach hier führt.

Schienen

Bahnhofsgebäude
Ehemaliges Toilettenhäuschen am Bahnhof, 2018 Ziegenstall

Kosewo l​iegt an d​er Bahnstrecke Czerwonka–Ełk (Sensburg–Arys–Lyck). Der Verkehr a​uf dieser Strecke w​urde am 1. September 2009 eingestellt. Das m​it der Streckeneröffnung a​m 2. Oktober 1911 i​n Betrieb genommene Bahnhofsgebäude w​ird privat v​on einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb m​it Ziegenhaltung genutzt.

Commons: Kosewo (Mrągowo) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 509
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rechenberg (Ostpr.)
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Muntowen/Muntau
  4. Kossewen (Landkreis Sensburg) bei GenWiki
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Sensburg
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 113
  7. Wieś Kosewo w liczbach
  8. Michael Rademacher: Landkreis Sensburg (poln. Mragowo). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 500
  10. Parafia Kosewo (Memento des Originals vom 20. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kosewo.diecezja.elk.pl
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.