Konrode
Konrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Schenklengsfeld im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Konrode Gemeinde Schenklengsfeld | |
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Höhe: | 323 (323–333) m ü. NHN |
Fläche: | 3,43 km²[1] |
Einwohner: | 237 (19. Mrz. 2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 69 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 36277 |
Vorwahl: | 06629 |
Geographische Lage
Der Ort schließt sich westlich direkt dem Hauptort Schenklengsfeld an. Konrode liegt langgezogen an beiden Ufern des Ringbaches, der in Schenklengsfeld in die Solz mündet.
Geschichte
Chronik
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Konrode erfolgte unter dem Namen Cornede im Jahr 1292 in einer Urkunde des Reichsklosters Hersfeld.[3] Die Erwähnung als Cornede im Jahr 1122 wird als nicht gesichert angesehen.[1] Weiter belegt wurde der Ort 1482 als Conerode und 1505 als Cunroder Aue. Zu dieser Zeit war der Ort vermutlich eine Wüstung und gehörte zum Amt Landeck. Ab wann Konrode wieder bewohnt wurde, ist nicht bekannt. Die Herren von Buchenau hatten ebenfalls in diesen Zeitraum im Ort hersfeldische Lehen inne.[4]
Im Jahr 1639 wurde der Ort als Conurode erwähnt und erst um 1895 bürgerte sich der heutige Name ein. Um 1800 gab es die Heimers-Kirche, eine Kapelle, die zu einem Gut gehörte.
Sühnekreuz
Am Dorfgemeinschaftshaus steht seit 1986 ein Steinkreuz aus Sandstein. Vorher war es in der Ufermauer des Ringbaches unterhalb einer Straßenbrücke Konrode-Schenklengsfeld vermauert. Dies war aber nicht sein ursprünglicher Standort. Diesen kennt man genau so wenig, wie das Ereignis, zu dem das Kreuz gesetzt wurde. Die eine Seite hat eine Einritzung, die eine Tuchmacherschere darstellt, auf der anderen Seite erkennt man nur noch zwei eingeritzte parallele Linien. Man geht daher davon aus, dass die Tuchmacherschere[5] ein Standeszeichen eines ermordeten Webers und die parallelen Linien ein Fragment einer Hieb- oder Stichwaffe (die Tatwaffe) sind. Es handelt sich daher wahrscheinlich um ein Sühnekreuz, dessen Alter unbekannt ist.[6]
Gebietsreform
Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Konrode im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Schenklengsfeld eingemeindet.[7][8] Für Konrode wurde, wie für alle bei der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden sowie für die Kerngemeinde mit Lampertsfeld, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Konrode lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][10]
- vor 1648: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Hersfeld, Amt Landeck
- 1648–1806: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Amt Landeck
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Landeck
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Amt Landeck[11]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld[12]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Hersfeld
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- am 1. Februar 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Schenklengsfeld
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1505: | wohl wüst |
• 1585: | 14 Haushaltungen |
• 1747: | 26 Haushaltungen |
Konrode: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 144 | |||
1840 | 167 | |||
1846 | 183 | |||
1852 | 175 | |||
1858 | 167 | |||
1864 | 184 | |||
1871 | 173 | |||
1875 | 174 | |||
1885 | 153 | |||
1895 | 150 | |||
1905 | 150 | |||
1910 | 137 | |||
1925 | 121 | |||
1939 | 157 | |||
1946 | 249 | |||
1950 | 284 | |||
1956 | 254 | |||
1961 | 229 | |||
1967 | 253 | |||
1970 | 259 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2009 | 245 | |||
2011 | 234 | |||
2015 | 234 | |||
2021 | 237 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Schenklengsfeld; Zensus 2011[13] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Konrode 234 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 51 Einwohner unter 18 Jahren, 87 zwischen 18 und 49, 36 zwischen 50 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 93 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 42 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 54 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 153 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 194 evangelische (= 84,72 %), 35 katholische (= 15,28 %) Einwohner[1] |
Infrastruktur
Im Ort gibt es ein Dorfheim. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3341. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt durch die ÜWAG Bus GmbH mit der Linie 345.
Weblinks
- Ortsteil Konrode. In: Webauftritt der Gemeinde Schenklengsfeld.
- Konrode. Ortsgeschichte, Infos. In: schenklengsfeld.info. Private Website
- Konrode, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Konrode nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Konrode, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Zahlen, Daten & Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Schenklengsfeld, abgerufen im Oktober 2020.
- HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 139 In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
- Dr. Groscurth: Dörfer des Landkreises Hersfeld in Mein Heimatland, Oktober 1961, Band 19. (Beilage der Hersfelder Zeitung)
- Eine Abbildung so einer Schere bei www.zittau.eu, mit Erklärung wie sie verwendet wurde (Memento vom 25. April 2008 im Internet Archive)
- Heinrich Riebeling: Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen. Werner Noltemeyer Verlag, Dossenheim/Heidelberg 1977, ISBN 3-88172-005-7
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 38 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 396.
- Hauptsatzung. (PDF; 140 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Schenklengsfeld, abgerufen im Oktober 2020.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 35 f. (online bei Google Books).
- Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 78 .