Konklave 1585
Das Konklave 1585 trat nach dem Tod von Papst Gregor XIII. († 10. April 1585) zusammen und tagte vom 21. bis zum 24. April 1585 in Rom. Es dauerte nur drei Tage und wählte Sixtus V. zum Papst.
Kardinalskollegium
Als Papst Gregor XIII. starb, zählte das Kardinalskollegium 60 Mitglieder.
Teilnehmer
Die 42 am Konklave teilnehmenden Kardinäle waren:
- Alessandro Farnese iuniore, Kardinalbischof von Ostia und Velletri, Kardinaldekan
- Giacomo Savelli, Kardinalvikar von Rom, Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina, Kardinalsubdekan
- Giovanni Antonio Serbelloni, Kardinalbischof von Frascati
- Alfonso Gesualdo, Kardinalbischof von Albano
- Gianfrancesco Gambara, Kardinalbischof von Palestrina
- Girolamo Simoncelli
- Markus Sittikus von Hohenems, Bischof von Konstanz
- Luigi d’Este, Erzbischof von Auch
- Giovanni Ludovico Madruzzo
- Innico d’Avalos d’ Aragona, O.S. Iacobis
- Ferdinando de’ Medici
- Marcantonio Colonna seniore
- Tolomeo Gallio
- Prospero Santacroce
- Guido Luca Ferrero
- Guglielmo Sirleto
- Gabriele Paleotti, Erzbischof von Bologna
- Michele Bonelli OP
- Antonio Carafa
- Giulio Antonio Santorio
- Pierdonato Cesi
- Charles d’Angennes de Rambouillet, Bischof von Le Mans
- Felice Peretti di Montalto OFMConv[Anm. 1]
- Girolamo Rusticucci
- Nicolas de Pellevé, Erzbischof von Sens
- Gian Girolamo Albani
- Filippo Boncompagni, Großpönitentiar
- Filippo Guastavillani, Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche
- Andreas von Österreich, Bischof von Brixen
- Alessandro Riario, Titularpatriarch von Alexandria
- Pedro de Deza
- Giovanni Vincenzo Gonzaga O.S.Io.Hier.
- Giovanni Antonio Facchinetti de Nucce, Titularpatriarch von Jerusalem[Anm. 2]
- Giambattista Castagna, Legat in Bologna
- Alessandro Ottaviano de’ Medici, Erzbischof von Florenz[Anm. 3]
- Giulio Canani, Bischof von Adria
- Niccolò Sfondrati, Bischof von Cremona[Anm. 4]
- Antonmaria Salviati
- Filippo Spinola, Bischof von Nola
- Matthieu Cointerel, Apostolischer Datar
- Scipione Lancellotti
- Francesco Sforza
Nicht am Konklave teilnehmende Kardinäle
Nicht am Konklave teilnehmen konnten die folgenden 18 Kardinäle:
- Antoine Perrenot de Granvelle, Erzbischof von Besançon und Kardinalbischof von Sabina
- Niccolò Caetani di Sermoneta
- Georges d’Armagnac, Administrator von Toulouse
- Charles de Bourbon-Vendôme, Erzbischof von Rouen
- Albrecht von Österreich
- Louis II. de Lorraine-Guise, Erzbischof von Reims
- Charles II. de Lorraine-Vaudémont, Administrator von Toul und Verdun
- Gaspar de Quiroga y Vela, Erzbischof von Toledo
- Rodrigo de Castro Osorio, Erzbischof von Sevilla
- François de Joyeuse, Erzbischof von Narbonne
- Michele Della Torre, Bischof von Ceneda
- Agostino Valier, Bischof von Verona
- Vincenzo Lauro, Bischof von Mondovi
- Alberto Bolognetti, Bischof von Massa Marittima
- Jerzy Radziwill, Bischof von Wilna
- Simeone Tagliavia d’Aragonia
- Charles de Bourbon de Vendôme, Koadjutorerzbischof von Rouen
- Andreas Báthory, Bischof von Ermland
Kardinalserhebungen
Die im Konklave anwesenden Kardinäle wurden von folgenden Päpsten zum Kardinalat erhoben:
- 16 Kardinäle von Papst Gregor XIII.
- 9 Kardinäle von Papst Pius V.
- 14 Kardinäle von Papst Pius IV.
- 1 Kardinal von Papst Julius III.
- 2 Kardinäle von Papst Paul III.
Anmerkungen zu den Kardinälen
- Wurde zum Papst gewählt und nahm den Namen Sixtus V. an
- Wurde 1591 zum Papst gewählt und nahm den Namen Innozenz IX. an
- Wurde 1605 zum Papst gewählt und nahm den Namen Leo XI. an
- Wurde 1590 zum Papst gewählt und nahm den Namen Gregor XIV. an
Verlauf
Nach dem Tod Gregors XIII. war die erste Aufgabe der Kardinäle, während der Sedisvakanz für Ruhe und Ordnung im Kirchenstaat und in der Stadt Rom zu sorgen. In der Umgebung Roms und in der Stadt selbst trieben Banden ihr Unwesen, und während der ersten Verwirrung nach dem Tod des Papstes entflohen zahlreiche Gefangene aus den Kerkern der Stadt, unter ihnen ein Teil jener 36, die noch vor dem Osterfest hätten hingerichtet werden sollen; andere konnte man rechtzeitig in die Engelsburg verlegen. Dem Kardinalskollegium standen mehr als 2000 Fußsoldaten und vier Kompanien leichter Reiter unter dem Kommando des Herzogs von Sora, Giacomo Boncompagni, darüber hinaus 1200 Fußsoldaten des Monsignore Ghislieri zur Sicherung der Tiberstadt und des Kirchenstaates zur Verfügung.[1]
Unter den 42 Konklaveteilnehmern waren mit Markus Sittikus von Hohenems, Giovanni Ludovico Madruzzo und Andreas von Österreich drei Deutsche. Am Ostersonntag, den 21. April 1585 fand im Petersdom die Heiliggeistmesse statt, und am selben Abend begann das Konklave. Als aussichtsreiche Kandidaten galten anfangs die Kardinäle Ferdinando de’ Medici, Bruder des Großherzogs von Toskana, und Alessandro Farnese, der Dekan des Heiligen Kollegiums.[2] Aufgrund besonderer Umstände blieb eine politische Einflussnahme aus: Die Instruktionen König Philipps II. von Spanien verzögerten sich, bis das Konklave bereits beendet war, und auch Kaiser Rudolf II. zeigte wenig Interesse an einer politischen Intervention. So spielten bei dieser Papstwahl hauptsächlich kirchliche und religiöse Interessen eine Rolle.[3]
Im Laufe des Konklaves kamen auch die Namen der Kardinäle Sirleto, Paleotto und Santacroce ins Gespräch. Nach einigem Hin und Her wurde am 24. April 1585 Kardinal Montalto durch Akklamation zum Papst erhoben und dies in einer Abstimmung unter den Kardinälen bestätigt.[4]
Er nahm den Namen Sixtus V. an, um an seinen ebenfalls aus einem franziskanischen Orden stammenden Vorgängers Sixtus IV. zu erinnern.[5] Seine Krönung am 1. Mai 1585 beendete eine Sedisvakanz von 21 Tagen.
Literatur
- Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Zehnter Band: Sixtus V., Urban VII., Gregor XIV. und Innozenz IX. (1585–1591) 9., unveränderte Auflage, Verlag Herder, Freiburg und Rom 1958, S. 11–22.
Weblinks
- Conclave of April 21 to 24, 1585. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 17. Mai 2017.
- Eintrag zu Konklave 1585 auf catholic-hierarchy.org, gesehen am 17. Mai 2017
- Konklave vom 21.-24.04.1585 zur Wahl von Papst Sixtus V. In: Vaticanhistory. 28. März 2005, abgerufen am 17. Mai 2017.
Einzelnachweise
- Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 11
- Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 13 f
- Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 12
- Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 20
- Vgl. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, S. 22