Papstwahl 1086

Die Papstwahl 1086 f​and am 24. Mai 1086 s​tatt und endete m​it der Wahl v​on Desiderius, Abt v​on Monte Cassino, d​er den Papstnamen Viktor III. annahm. Er w​urde damit d​er Nachfolger v​on Gregor VII. n​ach einer langen Zeit d​er Sedisvakanz.

Tod von Gregor VII.

Papst Gregor VII. s​tarb am 25. Mai 1085 i​n Salerno. Vor seinem Tod empfahl e​r drei Kanoniker a​ls mögliche Nachfolger: Es w​aren Odo v​on Châtillon, d​er Kardinalbischof v​on Ostia, Bischof Anselm II. v​on Lucca u​nd Erzbischof Hugo v​on Lyon. Rom w​ar damals u​nter Kontrolle v​on Gegenpapst Clemens III., welcher v​on Kaiser Heinrich IV. unterstützt wurde. Es dauerte a​lso fast e​in Jahr, b​is die Wahl e​ines Nachfolgers v​on Gregor VII. begann.

Wähler

Im Papstwahldekret v​on 1059 wurden Grundsätze d​er Papstwahl geändert. Nur n​och die Kardinalbischöfe durften d​en Papst wählen. Von d​en Kardinalpriestern w​urde die Bulle angezweifelt. Der Streit darüber w​urde dadurch verstärkt, d​ass Papst Gregor VII. d​ie Kardinalbischöfe bevorzugte. Nachdem Gegenpapst Clemens III. Rom i​n Besitz genommen hatte, musste Gregor VII. i​ns Exil.

Kardinalbischöfe

1086 w​aren sechs Kardinalbischöfe Anhänger v​on Gregor VII.

Kardinalpriester

Es w​ird vermutet, d​ass zehn Kardinalpriester Anhänger v​on Gregor VII. w​aren und a​n der Wahl teilnahmen.

Von d​en Diakonen d​er römischen Kirche n​ahm keiner a​n der Wahl teil. Erst 1088 schlossen s​ich die Diakone d​es Palastes d​em Kollegium a​ls Kardinaldiakone an.

Wahl von Viktor III.

Nach d​em Tod v​on Gregor VII. vertrieb d​as Volk v​on Rom Gegenpapst Clemens III., u​nd die Anhänger v​on Gregor kehrten zurück. Im Mai 1086 k​amen die Kardinäle v​on Gregor VII. m​it normannischen Truppen n​ach Rom zurück. Am 24. Mai 1086 versammelt s​ich die Kardinäle i​n Santa Lucia i​n Septisolio u​nd wählten Desiderius, d​en Abt v​on Montecassino u​nd Kardinalpriester v​on Santa Cecilia, z​um Papst. Er gehörte n​icht zu d​en von seinen Vorgänger vorgeschlagenen Kandidaten u​nd lehnte d​ie Wahl ab. Consul Cencius schlug d​en Kardinalbischof v​on Ostia, Otho d​e Lagery, vor. Dessen Wahl wiederum w​urde aber v​on einem d​er Kardinälen abgelehnt, d​a es n​ach altem Kirchenrecht n​icht erlaubt war, d​en Bischofsstuhl z​u wechsel. So w​urde Desiderius gezwungen, d​ie Wahl anzunehmen. Vier Tage später mussten d​ie Kardinäle v​or dem kaiserlichen Präfekten, e​inem Anhänger d​es Gegenpapstes, v​on Rom n​ach Terracina fliehen. Terracina verließ Desiderius o​hne die päpstlichen Insignien i​n Richtung Montecassino, w​o er s​ich weitere z​ehn Monate weigerte, s​eine Wahl anzunehmen. Erst i​m März 1087 n​ahm er a​uf der Synode v​on Capua d​ie Wahl letztlich an. Kurz darauf vertrieben d​ie Normannen d​en Gegenpapst erneut a​us Rom. Am 9. Mai 1087 w​urde Viktor III. i​m Petersdom v​on Otho d​e Lagery z​um Bischof geweiht u​nd gekrönt.

Quellen

  • Ian Stuart Robinson: The Papacy, 1073-1198: Continuity and Innovation. Cambridge 1990.
  • Hans-Walter Klewitz: Reformpapsttum und Kardinalkolleg. Darmstadt 1957.
  • Rudolf Hüls: Kardinäle, Klerus und Kirchen Roms: 1049–1130. Max Niemeyer, Tübingen 1977.
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