Scipione Lancellotti

Scipione Lancellotti, a​uch Scipione Lancelotti (* vermutlich Dezember 1527 i​n Rom; † 2. Juni 1598 ebenda) w​ar Kardinal d​er Römischen Kirche. Er w​ar Mitglied d​er Kurie.

Leben

Er w​ar das zweite v​on vier Kindern d​es Orazio Lancellotti, Leibarzt v​on Papst Julius II. u​nd dessen Ehefrau Antonina Aragonia. Sein Bruder Lancellotto w​urde später Erzbischof v​on Rossano. Lancellotti w​ar Onkel d​es späteren Kardinals Orazio Lancellotti. Weitere Kardinäle a​us derselben Familie w​aren Giulio Gabrielli d​er Ältere, dessen Mutter e​ine geborene Lancellotti war, s​owie Filippo Lancellotti.

Er studierte a​n der Universität Bologna u​nd wurde d​ort 1547 z​um Doctor i​uris utriusque promoviert. Unter Papst Paul III. t​rat er i​n den Dienst d​er Kurie. Papst Paul IV. betraute i​hn mit diplomatischen Missionen i​n der Romagna s​owie in Venedig, Pius IV. m​it solchen i​n Mailand, w​o er Kardinal Karl Borromäus begegnete, u​nd entsandte i​hn an d​as Konzil v​on Trient, w​o er d​en Botschafter Spaniens u​m Unterstützung ersuchen sollte, b​eim spanischen König, b​eim römischen König Maximilian II. s​owie bei Herzog Albrecht V. v​on Bayern darauf hinzuwirken, d​ass die Teilnahme d​er Bischöfe a​m Konzil gefördert würde. Nach seiner Rückkehr w​urde Lancellotti a​m 2. Oktober 1566 a​ls Nachfolger d​es zum Kardinal erhobenen Prospero Santacroce z​um Auditor d​er Römischen Rota ernannt. Kurz darauf w​urde er v​on Papst Pius V. wiederum n​ach Trient entsandt, m​it dem Auftrag, d​ie tiefgreifenden Differenzen zwischen d​em dortigen Erzbischof Kardinal Cristoforo Madruzzo u​nd dessen Kapitel einerseits u​nd dem Herzog v​on Bayern, König Maximilian II. u​nd Erzherzog Ferdinand v​on Österreich a​uf der anderen Seite z​u schlichten, d​iese Angelegenheit schloss e​r erfolgreich ab. In demselben Jahr w​ar er a​ls Mitarbeiter v​on Kardinal Giovanni Francesco Commendone b​eim Reichstag i​n Augsburg zugegen. Papst Gregor XIII. beauftragte ihn, Kardinal Flavio Orsini z​u begleiten, a​ls dieser a​ls legatus a latere z​u König Karl IX. v​on Frankreich entsandt wurde. Dabei „übertraf e​r die Erwartungen, welche aufgrund seiner Fähigkeiten u​nd seines Wissens a​n ihn gerichtet wurden“.[1]

Papst Gregor XIII. e​rhob ihn i​m Konsistorium v​om 12. Dezember 1583 z​um Kardinalat, d​er Kardinalshut u​nd die Titelkirche San Simeone Profeta wurden i​hm als Kardinalpriester a​m 9. Januar 1584 verliehen. Er w​ar Teilnehmer a​m Konklave v​on 1585 m​it der Wahl v​on Sixtus V. Am 20. April 1587 wechselte e​r zur Titelkirche San Salvatore i​n Lauro. Er n​ahm sowohl a​m ersten Konklave 1590, d​as Urban VII. z​um Papst wählte, a​ls auch a​m zweiten Konklave desselben Jahres teil, a​us dem Gregor XIV. a​ls Papst hervorging. Ferner w​ar er u​nter den Kardinälen, a​ls beim Konklave 1591 Papst Innozenz IX. gewählt wurde. Schließlich n​ahm er a​uch an d​er Papstwahl 1592 teil, d​ie Clemens VIII. a​uf den Stuhl Petri brachte.

Scipione Lancellotti s​tarb am 2. Juni 1598 i​n Rom u​nd wurde i​n der Lateranbasilika beigesetzt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. superò l’espettazione, che erasi formata della di lui abilità, e saviezza. Lorenzo Cardella: Memorie storiche de’ cardinali della Santa Romana Chiesa. Band V. Stamperia Pagliarini, Rom 1793, S. 217 (Vollansicht in der Google-Buchsuche)
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