Klinozoisit
Klinozoisit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Aufgrund der nahen chemischen Verwandtschaft zu Epidot gehört es innerhalb der Gruppensilikate zur Epidotgruppe. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2AlAl2[O|OH|SiO4|Si2O7][1] und entwickelt faserige bis langprismatische, zum Teil auch kurzsäulige Kristalle.
Klinozoisit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Ca2AlAl2[O|OH|SiO4|Si2O7][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.BG.05 (8. Auflage: VIII/C.23) 58.02.01a.01 |
Ähnliche Minerale | Epidot, Zoisit, Piemontit, Allanit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch 2/m |
Raumgruppe (Nr.) | P21m[1] (Nr. 11) |
Gitterparameter | a = 8,88 Å; b = 5,58 Å; c = 10,15 Å β = 115,2°[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Häufige Kristallflächen | {100}, {111}, {001} |
Zwillingsbildung | lamellar nach {100}, selten |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6,5 bis 7 |
Dichte (g/cm3) | 3,21 bis 3,38 |
Spaltbarkeit | {001} vollkommen |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | farblos, z. T. blassgelb, grau, grün; farblos im Dünnschliff |
Strichfarbe | gräulich, weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,670 bis 1,718 nβ = 1,670 bis 1,725 nγ = 1,690 bis 1,734 |
Doppelbrechung | δ = 0,004 bis 0,015 |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 14 bis 90° |
Pleochroismus | nicht vorhanden, bei geringen Mengen an Fe3+ schwach gelb nach grün |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | unlöslich in Wasser und Salzsäure |
Besondere Eigenschaften
Die Unterscheidung von Klinozoisit und des sehr ähnlichen Epidots (Ca2(Fe3+,Al)Al2[O|OH|SiO4|Si2O7]) erfolgt über die optischen Eigenschaften im Dünnschliff unter dem Polarisationsmikroskop. Klinozoisit besitzt aufgrund des Fehlens von Fe3+-Ionen niedrigere Brechungsindices als Epidot, weiterhin ist seine optische Orientierung zweiachsig positiv im Gegensatz zum zweiachsig negativen Epidot. Vom chemisch identischen, orthorhombischen Zoisit kann er durch die schiefe Auslöschung unterschieden werden.
Etymologie und Geschichte
Erstmals wissenschaftlich beschrieben und als eigenständiges Mineral erkannt wurde Klinozoisit von Ernst Weinschenk (1865–1921). Der von ihm vergebene Name bedeutet so viel wie „der schiefe Zoisit“ und beruht auf der engen Verwandtschaft zum chemisch identischen, jedoch orthorhombischen Zoisit, während Klinozoisit im monoklinen Kristallsystem kristallisiert.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Klinozoisit noch zur allgemeinen Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er Mitglied der großen Gruppe der Epidote ist.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung präziser unterteilt nach der Art der in der Verbindung auftretenden Silikatkomplexe und der Koordinierung der beteiligten Kationen. Der Klinozoisit steht entsprechend in der Unterabteilung der „Gruppensilikate mit gemischten SiO4- und Si2O7-Gruppen; Kationen in oktahedraler [6] und größerer Koordination“ und ist dort nach wie vor Mitglied der Epidotgruppe mit der System-Nr. 9.BG.05.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Klinozoisit ebenfalls in die Abteilung der Gruppensilikate, dort allerdings in die Unterabteilung der „Gruppensilikate mit insularen, gemischten, einzelnen und größeren Tetraedergruppen mit Kationen in [6] und höherer Koordination; Einzel- und Doppelgruppen (n=1,2)“. Auch hier ist er Mitglied der Epidotgruppe, genauer der „Epidot-Untergruppe“.
Bildung und Fundorte
Klinozoisit entsteht primär bei der Gesteinsmetamorphose und ist typisch für die Gesteine Grünschiefer- und Amphibolit-Fazies. Sekundär bildet sich Klinozoisit auch durch die hydrothermale Alterierung von Plagioklas in Magmatiten. Begleitende Minerale (Paragenesen) sind häufig Epidot, verschiedene Chlorite, Prehnit, Albit, Quarz und Calcit, seltener auch Biotit, Stilpnomelan, Pumpellyit und verschiedene Granate.
Klinozoisit ist farblos, kann jedoch durch Fe3+-Ionen auf den Plätzen von Al3+ in der Kristallstruktur schwach gelb bis grün, durch Mn2+ auf den Plätzen von Ca2+ schwach rötlich bis rosa (selten) gefärbt sein.
Bekannte Fundorte befinden sich in der Schweiz, Österreich, Mexiko, Kalifornien, Madagaskar und den Neuseeländischen Alpen.
Kristallstruktur
Klinozosit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11) mit den Gitterparametern a = 8,88 Å; b = 5,58 Å; c = 10,15 Å und β = 115,2° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Die chemische Struktur besteht aus gemischten Insel-[SiO4] und Disilikaten [Si2O7] mit3(OH)
Siehe auch
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 585.
Literatur
- P. Comodi, P. F. Zanazzi: The pressure behavior of clionzoisite and zoisite: An x-ray diffraction study. In: American Mineralogist. Bd. 82, 1997, S. 61–68. (englisch)
- W. A. Deer, R. A. Howie, J. Zussman: An Introduction to the Rock Forming Minerals. Prentice Hall, Harlow 1992, ISBN 0-582-30094-0 (englisch)
Weblinks
- Daten zu Klinozoisit auf webmineral.com (englisch)
- Mineralienatlas:Klinozoisit (Wiki)