Bob Woodward
Robert Upshur „Bob“ Woodward (* 26. März 1943 in Geneva, Illinois) ist ein US-amerikanischer Journalist. Er deckte zusammen mit Carl Bernstein als Reporter der Washington Post die Hintergründe der Watergate-Affäre auf.
Leben
Woodward studierte an der Yale University und diente von 1965 bis 1970 bei der US-Marine. Er ist heute Assistant Managing Editor der Washington Post. Als Reporter des US-Hauptstadtblatts deckte er 1972 und 1973 zusammen mit Bernstein die Hintergründe der Watergate-Affäre auf und bekam dabei Hilfe von einem geheimen Informanten namens Deep Throat, der Angehöriger des FBI war. Am 31. Mai 2005 wurde dessen Identität bekannt: Mark Felt, der damals zweithöchste Mann des FBI. Für die Recherchen wurde der Washington Post 1973 der Pulitzer-Preis verliehen.[1] Seit jener Zeit galt Woodward lange Zeit als Star-Reporter und war einer der gefragtesten Journalisten der Vereinigten Staaten. Seit seinem positiven Engagement für George W. Bush nach dem 11. September 2001 wurde er auch von den Konservativen mehr und mehr geschätzt. Mit seinem im Oktober 2006 erschienenen Buch State of Denial ging Woodward jedoch auf Distanz zu Präsident Bush und zeichnete ein deutlich negativeres Bild von dessen Fähigkeiten und seiner Regierung.[2]
Woodwards guter Ruf erlitt allerdings im November 2005 eine Einbuße, als er in einer Vernehmung durch den mit der Plame-Affäre betrauten Sonderermittler Patrick Fitzgerald einräumen musste, die Indiskretionen von Regierungsmitarbeitern, die zur Enthüllung der Identität Valerie Plames geführt hatten, schon lange gekannt zu haben. Die Washington Post beschrieb dieses Vergehen als „schwere Sünde“ (a deeply serious sin).[3]
Im September 2018 erschien sein Buch Fear: Trump in the White House, das Einblicke in das Weiße Haus gibt und dabei ein düsteres Bild von der Amtsführung des Präsidenten Donald Trump zeichnet.[4]
In einem weiteren Buch Rage wurde im September 2020 bekannt, dass Donald Trump sich der Gefährlichkeit des Coronavirus bewusst war, jedoch bewusst die Gefahr herunterspielte, um keine Panik in der Bevölkerung hervorzurufen.[5] Woodward veröffentlichte hier mehrere Briefe zwischen Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un.[6]
Trivia
Die Watergate-Affäre wurde 1976 in Die Unbestechlichen mit Robert Redford und Dustin Hoffman in den Hauptrollen verfilmt.
Werke
- zusammen mit Robert Costa: Peril. Simon & Schuster, New York 2021, ISBN 978-1-982-18291-5.
- dt. Gefahr. Die amerikanische Demokratie in der Krise. Hanser, München 2022, ISBN 978-3-446-27329-0.
- Rage. Simon & Schuster, New York 2020, ISBN 978-1-982131-73-9.
- dt. Wut. Hanser Verlag, München 2020, ISBN 978-3-446-26977-4.
- Fear: Trump in the White House. Simon & Schuster, New York 2018, ISBN 978-1-4711-8130-6.
- dt. Furcht: Trump im Weißen Haus. Rowohlt, Reinbek 2018, ISBN 978-3-498-07408-1.[7]
- Obama’s Wars. Simon & Schuster, New York 2010. ISBN 978-1-4391-7249-0.
- The War Within: A Secret White House History (2006–2008). Simon & Schuster, New York 2008. ISBN 978-1-4165-5897-2.
- Die Macht der Verdrängung. George W. Bush, das Weiße Haus und der Irak. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-04304-7.
- Der Informant. Deep Throat, die geheime Quelle der Watergate-Enthüller. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005, ISBN 3-421-05928-4.
- Der Angriff – Plan of Attack. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2004, ISBN 3-421-05787-7.
- Bush at War. Simon & Schuster, New York 2003, ISBN 0-7432-4461-3 (englisch)
- dt. Bush at War – Amerika im Krieg. dt. von Peter Torberg, Friedrich Griese, Klaus Kochmann. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2002, ISBN 3-421-05698-6.
- Greenspan – Dirigent der Weltwirtschaft. Europa Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-203-77675-8.
- Geheimcode Veil. Reagan und die geheimen Kriege der CIA. Droemer Knaur, München 1987, ISBN 3-426-26340-8.
- Überdosis. (Biografie über John Belushi). Hannibal-Verlag, Wien 1986, ISBN 3-85445-026-5.
- zusammen mit Carl Bernstein: Amerikanischer Alptraum. Das unrühmliche Ende der Ära Nixon. Europäische Verlagsanstalt, Köln 1976, ISBN 3-434-00227-8.
- zusammen mit Carl Bernstein: Die Watergate-Affäre. Droemer Knaur, München, Zürich 1974, ISBN 3-426-00362-7.
Literatur
- Georg Mascolo, Gerhard Spörl: Legende Bob Woodward – „Ich bin nur ein Reporter“. In: Der Spiegel, 7. Oktober 2006
- Interview: Bob Woodward über Präsident Bush und sein Buch „State of Denial“. In: Der Spiegel, 41/2006
Weblinks
- Literatur von und über Bob Woodward im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Washington Post: The Watergate Story (Ein Special zur Affäre)
- Konrad Ege, Ein Mann ohne Zweifel – Anbetende Strategie. Bob Woodward zu Besuch bei den Kriegshelden im Weißen Haus (Freitag, 17. Januar 2003 – Kommentar und Rezension zu „Bush at War“)
- Jordan Mejias, Amerikas Erfolgsreporter – Bob Woodward spricht mit allen (FAZ, 21. Mai 2004)
- Bob Woodward: Plan of Attack – The Road to War. Rezensiert von Michael Groth (DeutschlandRadio Berlin, 21. Mai 2004. Auch als Audio-Datei abrufbar)
Einzelnachweise
- The 1973 Pulitzer Prize Winner in Public Service. In: The Pulitzer Prizes. Abgerufen am 11. September 2020 (englisch).
- Thomas Kleine-Brockhoff: George im Phantasialand. In: Die Zeit, 5. Oktober 2006, Nr. 41
- Bob Woodwards Sündenfall, Artikel vom 21. November 2005 auf Spiegel Online
- AFP: Eine Präsidentschaft im Nervenzusammenbruch. In: FAZ.net. 5. September 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- DER SPIEGEL: Buch von Woodward: Donald Trump kannte angeblich schon im Februar die tödliche Corona-Gefahr - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 9. September 2020.
- Katharina Graça Peters, DER SPIEGEL: Kim Jong Un und Donald Trump: Bizarre Brieffreunde - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 10. September 2020.
- zeit.de: Neues Enthüllungsbuch wirft Donald Trump Unfähigkeit vor