Iqaluit Airport

Der Iqaluit Airport (IATA-Code: YFB; ICAO-Code: CYFB) i​st der Verkehrsflughafen d​er Stadt Iqaluit i​m Territorium Nunavut i​n Kanada. Der Flughafen w​ird durch d​ie Territorialregierung betrieben. Bis 1987 hießen Flughafen u​nd Stadt Frobisher Bay, d​aher auch d​er IATA-Code YFB u​nd der ICAO-Code CYFB.

Iqaluit Airport
Kenndaten
ICAO-Code CYFB
IATA-Code YFB
Koordinaten

63° 45′ 24″ N, 68° 33′ 22″ W

Höhe über MSL 34 m  (112 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1,4 km nordwestlich von Iqaluit
Basisdaten
Betreiber Territorium Nunavut
Terminals 1
Passagiere 156.641[1] (2015)
Flug-
bewegungen
20.178
Start- und Landebahn
17/35 2623 m × 61 m Asphalt



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Airbus A380 auf dem Flughafen Iqaluit

Es g​ibt einen regulären Flugbetrieb, beispielsweise n​ach Ottawa o​der Montreal, a​ber auch kleinere Gemeinden u​nd Siedlungen i​m Osten Nunavuts werden angeflogen. Außerdem i​st der Flughafen Iqaluit e​ine Basis für Kampfflugzeuge d​es Typs McDonnell Douglas CF-18 Hornet d​er kanadischen Streitkräfte.[2][3] Der Flughafen verfügt über d​ie notwendigen Grenzschutzeinrichtungen, u​m internationale Flüge abzufertigen. Ferner i​st der Flughafen für Notlandungen entlang d​er polaren Routen vorgesehen.

Geschichte

Militärischer Gebrauch

Der Flughafen Iqaluit w​urde als Frobisher Bay Air Force Base während d​er 1940er- u​nd 1950er-Jahre erstellt; d​ie Basis w​urde von d​en Vereinigten Staaten u​nd Kanada gemeinsam für Transporte genutzt. 1963 w​urde der Stützpunkt geschlossen, d​er Flughafen w​urde danach für d​en zivilen Luftverkehr genutzt.

Ziviler Gebrauch

Seit d​en 1950er-Jahren w​ar Frobisher Bay e​in gerne genutzter Landeplatz für s​o genannte technische Stopps für Fluggesellschaften, welche d​en Nordatlantik überqueren. Wenn m​an von Glasgow-Prestwick o​der Shannon Richtung Westen startete, bevorzugte m​an meist e​ine Route v​ia Island, bzw. d​ie Azoren n​ach Gander u​nd weiter n​ach New York City o​der woanders hin. Jedoch musste m​an auf Grund v​on schlechten Wettervorhersagen manchmal a​uf eine nördlichere Route (via Frobisher Bay) ausweichen. Zwischenzeitlich betrieb d​ie Pan Am e​ine Basis i​n Frobisher Bay.

Mit d​er Einführung weiterer Langstreckenflugzeuge w​urde Iqaluit v​on internationalen Flügen i​mmer seltener angeflogen. Trotzdem w​ar der Flughafen i​mmer gut besucht, a​ls regionaler Flughafen h​atte er große Bedeutung.

Während d​er 1960er-Jahre w​urde Frobisher Bay/Iqaluit hauptsächlich v​on Nordair v​on Montreal a​us bedient. Gegen Ende d​es Jahrzehnts expandierte Bradley Air Services u​nd zu Beginn d​er 1970er-Jahre wurden zahlreiche kleinere Siedlungen i​n der Arktis bedient u​nd mit lebensnotwendigen Dingen u​nd der Post versorgt.

In d​en 1980er-Jahren befand s​ich die kanadische Flugindustrie i​m Umbruch, d​a Air Canada u​nd Canadian Airlines International zahlreiche regionale Fluglinien aufkauften. 1977 kaufte Air Canada d​ie Nordair, u​m sie 1984 a​n Canadian Airlines z​u verkaufen. Zwischen 1985 u​nd 1988 setzte d​ie First Air weitere Boeing 727 a​uf den Strecken Montreal-Iqaluit bzw. Ottawa-Iqaluit ein. 1995 kaufte d​ie First Air d​ie kleine Fluggesellschaft Ptarmigan Airways, u​nd 2000 w​urde Canadian Airlines v​on Air Canada übernommen.

Infrastruktur

  • 2 Hangars
  • 1 Terminal
  • 1 Hauptrollfeld
  • 3 Rampen
  • „Frobisher Bay Touchdown Service“

Im Terminal befinden sich:

Der Flughafen h​at 30 Kurzzeitparkplätze.

Zwischenfälle

Flugunfälle

Eine mit der 1955 verunglückten Maschine baugleiche Douglas C-124C Globemaster II
  • Am 13. Februar 1956 stürzte eine Bristol 170 der Maritime Central Airways zwei Minuten nach dem Start vom Flughafen Frobisher Bay zu Boden, wobei alle drei Insassen starben. Als Unfallursache wurde eine unzureichende Ladungssicherung festgestellt, sodass sich beim Start ein verladenes LKW-Fahrgestell in Bewegung setzte. Dadurch verlagerte sich der Schwerpunkt und der Kapitän verlor beim Versuch, zum Flughafen zurückzukehren, die Kontrolle über die Maschine (siehe auch Flugunfall einer Bristol 170 der Maritime Central Airways).
  • Am 23. August 1978 verunglückte eine de Havilland Canada DHC-6 Twin Otter der kanadischen Bradley Air Services (C-FQDG) kurz vor der Landung auf dem Zielflughafen Frobisher Bay. In etwa 10 Meter Höhe rollte die Maschine plötzlich scharf nach links, streifte eine Antenne und schlug in Rückenlage auf. Einer der beiden Piloten kam ums Leben, der andere sowie die vier Passagiere überlebten.[5]
  • Am 29. August 1979 wurde eine de Havilland Canada DHC-6 Twin Otter der kanadischen Bradley Air Services (C-GROW) nahe dem Zielflughafen Frobisher Bay ins Gelände geflogen. Mit dem Flugzeug wurden an diesem Tag mehrere Flüge unter Sichtflugregeln nach Brevoort Island durchgeführt, 215 Kilometer östlich von Iqaluit. Beim dritten Rückflug wurden den Piloten tiefe Wolken in 400 Fuß (120 Meter) Höhe über dem Flughafen gemeldet. Die Maschine wurde 400 Meter östlich des Flughafens in nur 30 Meter Höhe ins Gelände geflogen. Alle 9 Insassen, 2 Besatzungsmitglieder und 7 Passagiere, wurden bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) getötet.[6]
  • Am 3. Dezember 1998 wurde eine Hawker Siddeley 748 der kanadischen Bradley Air Services (C-FBNW) bei einem Startabbruch auf dem Flughafen Iqaluit irreparabel beschädigt.[7] Aufgrund von Beladefehlern des Lademeisters lag der Schwerpunkt des Flugzeugs deutlich weiter vorne als berechnet. Die dadurch benötigten höheren Kräfte am Steuer führten dazu, dass der Kapitän beim Rotieren nicht ausreichend stark zog und zu der irrigen Annahme kam, die Flugfähigkeit der Maschine sei beeinträchtigt. Obwohl die Entscheidungsgeschwindigkeit V1 für einen Startabbruch schon um rund 20 Knoten überschritten war, brach er den Start nur 530 Meter vor dem Startbahnende noch ab. Bei dessen Überrollen hatte das Flugzeug immer noch eine Geschwindigkeit von etwa 100 Knoten (185 km/h). Nach dem Zusammenbruch des Fahrwerks rutschte es noch 240 Meter auf dem Bauch über felsiges Gelände und wurde irreparabel beschädigt. Alle sieben Insassen, vier Besatzungsmitglieder und drei Passagiere, überlebten.[8]

Außerplanmäßige Landungen

In s​ehr seltenen Fällen landen Flüge w​egen medizinischer o​der technischer Probleme i​n Iqaluit zwischen.[9]

  • Am 31. Mai 1996 landete der Flug Virgin Atlantic Airways 7, der von London nach Los Angeles unterwegs war, unplanmäßig in Iqaluit, nachdem ein Passagier einen Herzinfarkt erlitten hatte. Dies war das erste Mal, dass eine Boeing 747 in Iqaluit landete. Bei der Landung wurde eines der Triebwerke beschädigt, so dass 397 Passagiere in Iqaluit strandeten. Sie konnten nach 16 Stunden, in denen sie in einer nahe gelegenen Curlinghalle untergebracht waren, ihren Flug mit zwei von Virgin Atlantic gecharterten Flugzeugen fortsetzen. Das beschädigte Flugzeug konnte repariert werden und verließ Iqaluit vier Tage später, und auch der Passagier mit dem Herzinfarkt überlebte.[10]
  • Am 1. Februar 2017 führten die Piloten einer Boeing 777-300ER der Swiss von Zürich nach Los Angeles auf Grund technischer Probleme mit einem Triebwerk hier eine Sicherheitslandung durch.[11] Am 4. Februar 2017 startete in Zürich eine gecharterte Antonow nach Iqaluit, um ein neues Triebwerk für Flug LX40 auszuliefern.[12]

Fluggesellschaften und Ziele

AirlineDestinationen
Air GreenlandCharter: Nuuk[13]
Canadian NorthCape Dorset, Clyde River, Hall Beach, Igloolik, Ottawa, Pangnirtung, Pond Inlet, Qikiqtarjuaq, Rankin Inlet, Yellowknife
EVAS AirGander, Happy Valley-Goose Bay[14]
First AirArctic Bay, Cape Dorset, Clyde River, Hall Beach, Igloolik, Kimmirut, Kuujjuaq, Montréal-Trudeau, Ottawa, Pangnirtung, Pond Inlet, Qikiqtarjuaq, Rankin Inlet, Resolute Bay, Yellowknife
Saisonal: Winnipeg[15]
Nolinor AviationCharter: Kitchener-Waterloo, Mary River
Commons: Iqaluit Airport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Table 401-0044 Air passenger traffic and flights annual (number). StatCan.gc.ca, abgerufen am 1. Mai 2018 (englisch).
  2. Boeing-conducted Airport safety and operational assessments
  3. New Cross-Polar Routes
  4. Flugunfalldaten und -bericht C-124C 52-0991 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. März 2021.
  5. Flugunfalldaten und -bericht DHC-6 C-FQDG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. März 2021.
  6. Flugunfalldaten und -bericht DHC-6 C-GROW im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. März 2021.
  7. Richard J. Church: The Avro 748. Air-Britain Publishing, Staplefield, 2017, S. 201, ISBN 978-0-85130-492-2.
  8. Flugunfalldaten und -bericht HS 748 C-FBNW im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. März 2021.
  9. CF-OOV Accident description. Aviation Safety Network. Abgerufen am 26. August 2010.
  10. Unexpected Arctic stop for Brits, Yanks (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nunatsiaqonline.ca
  11. Swiss muss Flug über der Arktis abbrechen. Abgerufen am 1. Februar 2017.
  12. Frachter fliegt Ersatztriebwerk zur Swiss-Boeing in Iqaluit. Abgerufen am 6. Februar 2017.
  13. Air Greenland cuts Nuuk-Iqaluit scheduled flights in 2015. In: CBC News, 6. März 2015.
  14. N.L. airline offers Iqaluit-Gander flights. In: CBC News, 24. Mai 2011.
  15. First Air interactive weather/route map (Memento des Originals vom 17. September 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.firstair.ca
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