Kraiburg am Inn

Kraiburg am Inn (amtlich: Kraiburg a.Inn) ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Mühldorf am Inn
Verwaltungs­gemeinschaft: Kraiburg am Inn
Höhe: 462 m ü. NHN
Fläche: 27,55 km2
Einwohner: 3904 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 142 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84559
Vorwahl: 08638
Kfz-Kennzeichen: MÜ, VIB, WS
Gemeindeschlüssel: 09 1 83 124
Marktgliederung: 54 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 1
84559 Kraiburg a.Inn
Website: kraiburg.lra-mue.de
Erste Bürgermeisterin: Petra Jackl (CSU)
Lage des Marktes Kraiburg a.Inn im Landkreis Mühldorf am Inn
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Geografie

Geografische Lage

Kraiburg am Inn liegt in der Region Südostoberbayern im Alpenvorland an der südlichen Seite des Inns rund 23 km nordöstlich von Wasserburg, 22 km nordwestlich von Trostberg, 73 km östlich der Landeshauptstadt München und 14 km von der Kreisstadt Mühldorf entfernt. Die nächstgelegene, von der Südostbayernbahn betriebene Bahnstation an der Strecke Mühldorf–Rosenheim befindet sich im Nachbarort Waldkraiburg.

Gemeindegliederung

Es gibt 54 Gemeindeteile:[2][3]

  • Almeding
  • Auersdorf
  • Bach
  • Bäckerlehen
  • Berg
  • Brand
  • Brandach
  • Brandmühle
  • Ensdorf
  • Ensfelden
  • Esling
  • Fisslkling
  • Frauendorf
  • Gallenbach
  • Gangall
  • Gänsberg
  • Gassen
  • Georgenberg
  • Gerlasing
  • Grünberg
  • Gschwendt
  • Gundelprechting
  • Guttenburg
  • Haidberg
  • Haimstauden
  • Heisting
  • Hochreit
  • Kindlthal
  • Kolbing
  • Kraiburg am Inn
  • Lacken
  • Lindach
  • Lohen
  • Malseneck
  • Mauerschwang
  • Maximilian
  • Mitterpleining
  • Reith
  • Rudlfing
  • Schaching
  • Schmieding
  • Schnaudenberg
  • Schützenau
  • Straß
  • Trospeding
  • Wegen
  • Westerberg
  • Wieslreit
  • Wimpasing
  • Winklham
  • Wolfswinkl
  • Wuhrmühle
  • Wunderskirchen
  • Zaunlehen

Es gibt die Gemarkungen Guttenburg, Kraiburg am Inn und Maximilian.

Nachbargemeinden

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Markt Kraiburg nach einem Stich von Michael Wening von 1721

Die Ersterwähnung erfolgte 772.[4] Von 1100 beginnend bis 1259 war die Burg Kraiburg auf dem Schlossberg Sitz der Grafen von Kraiburg. 1259 kam Kraiburg an die Wittelsbacher. Im Jahre 1385 wurde Kraiburg das Marktrecht verliehen[5][6]. Der Markt Kraiburg am Inn war vor 1800 Pflegamt und gehörte zum Rentamt Burghausen des Kurfürstentums Bayern. Kraiburg besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

19. bis 21. Jahrhundert

Kraiburg erhielt am 1. Mai 1876 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf einen eigenen Bahnhof. Dieser wurde jedoch, wie die Bahnstrecke selbst, auf der aus Kraiburger Sicht gegenüberliegenden, nördlichen Seite des Inns errichtet und befindet sich damit rund drei Kilometer vom Ort entfernt. Im Zweiten Weltkrieg wurde im Bereich des Bahnhofs ein Rüstungsbetrieb, das „Werk Kraiburg“ gegründet und bis 1945 größtenteils durch Zwangsarbeiter betrieben. Ab 1946 entstand auf dem weitläufigen, nun verlassenen Gelände der Ort Waldkraiburg. Der frühere Kraiburger Bahnhof wurde entsprechend umbenannt. Am 1. April 1950 entstand aus dieser Industriesiedlung eine selbständige Gemeinde, die heutige Stadt Waldkraiburg.[7]

Vom 19. Juli 1981 bis 6. August 1985 war bei mehreren Hochwassern der niedrig liegende Teil des Ortsgebietes betroffen. 1997 wurde deshalb gemeinsam mit der Stadt Waldkraiburg ein auf beiden Seiten des Inns liegender Hochwasserdamm fertiggestellt. Wie nötig er war, zeigte zuletzt das Augusthochwasser 2005, bei dem er seine erste Bewährungsprobe bestand.

Eingemeindungen

Am 1. Februar 1935 wurde die Gemeinde Maximilian (vormals Niederkraiburg) nach Kraiburg eingemeindet. Am 1. Januar 1972 wurde im Zuge der Gebietsreform die Gemeinde Guttenburg eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2889 auf 3999 um 1110 Einwohner bzw. um 38,4 %.

Jahr196119701987199119952000200520102015
Einwohner298827352876324339644020409740044037

Politik

Gemeinderat

Nach den Wahlen zum Gemeinderat seit 2014 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

Partei CSU SPD Grüne UWG Gesamt
Sitze 2020[8] 7 2 2 5 16
Sitze 2014 8 2 1 5 16

Bürgermeisterin

Petra Jackl (CSU) ist seit dem 1. Mai 2020 amtierende Erste Bürgermeisterin der Marktgemeinde.[9] Sie konnte die Stichwahl am 29. März 2020 mit 56,1 % der Stimmen für sich entscheiden[10], während ihre Konkurrentin Anette Lehmann (UWG) 43,9 % der Stimmen erhielt. Die Stichwahl war notwendig, nachdem keiner der Kandidaten in der Wahl vom 15. März 2020 die erforderliche absolute Mehrheit erreichte. Petra Jackl erhielt dort 43,0 % der Stimmen, auf Anette Lehmann (UWG) entfielen 34,5 % der Stimmen und Werner Schreiber (SPD) erhielt 22,4 % der Stimmen[10].

Ehemalige Bürgermeister:[11]

  • Herbert Heiml (CSU, 2012 – 2020)[12]
  • Michael Loher (UWG, 2002 – 2012)
  • Alois Schlagmann (CSU, 1981 – 2002)
  • Johann Kifinger (1978 – 1981)
  • Emil Storfinger (1972 – 1978)
  • Johann Brandl (1948 – 1972)
  • Christian Drechsel (1945 – 1948)
  • Johann Nennhuber (1935 – 1945)
  • Martin Wesner (1932 – 1935)
  • Hubertus Wimmer (1919 – 1932)
  • Johann Gillitzer (1913 – 1919)
  • Alois Hardt (1901 – 1913)
  • Anton Schenkl (bis 1901)

Gemeindefinanzen

Gemeindefinanzen:[13]

  • Im Jahr 2017 hatte die Gemeinde Steuereinnahmen von 3497 T€, davon waren 724 T€ Gewerbesteuereinnahmen (netto).
  • Die Verschuldung je Einwohner lag Ende 2018 bei 784,00 €.

Wappen

Wappen Markt Kraiburg am Inn
Blasonierung: „In Blau eine goldene Krone.“[14]

Wappenführung seit 15. Jahrhundert. Das Wappen ist im Siegel überliefert; Siegelführung seit 1493 belegt.[14]

Wappenbegründung: Die goldene Krone im Wappen geht auf eine Fehldeutung des Ortsnamens als Kronburg im 16. Jahrhundert zurück. Die Krone findet sich erstmals im Siegel von 1557. Seit 1562 ist das Kronenwappen in Wappensammlungen enthalten. Das älteste Siegel des Marktes, das schon 1493 urkundlich genannt wird und in Abdruck von 1514 überliefert ist, zeigte dagegen das so genannte Gonfanon, die dreilatzige Sturmfahne oder Kirchenfahne. Dieses Symbol erinnerte an die kurze Ortsherrschaft des Grafen Hartmann von Werdenberg-Sargans in den Jahren 1256 bis 1259, dessen Familie die Tübinger Fahne im Schild führte (Grafen von der Fahne). Zuvor war Kraiburg im Besitz der Grafen von Ortenburg-Kraiburg, 1259 erwarb Herzog Heinrich von Niederbayern den Ort. Unter den wittelsbachischen Herzögen wurde Kraiburg 1385 zum Markt erhoben. Im 16. Jahrhundert war die Bedeutung des heraldischen Symbols auf dem Siegel nicht mehr bekannt. Man hielt die Fahne für einen Kamm, der dann in eine Krone umgedeutet wurde.[14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Marktplatz
  • Schlossberg der ehemaligen Burg Kraiburg mit Kapelle und Aussicht in das Inntal
  • Marktplatz mit im Inn-Salzach-Stil erbauten Häusern
  • Schuster-Schleif – Schleiferei mit einer Fassturbine
Die „Schuster-Schleif“ war einst eine Messer- und Werkzeugschleiferei, heute ist diese ein Industriedenkmal. Die Besonderheit dieser Schleiferei ist der Antrieb durch eine Fassturbine, in ganz Deutschland gibt es nur noch zwei dieser Art. Über Bänder und Wellen wird die Energie dieser Turbine übertragen und treibt dann Schleifsteine, Bohrmaschinen und eine Drehbank an.[15]

Museum

  • Heimatmuseum in den historischen Salzstadeln
  • Das Römermuseum schloss 2014. Teile der dortigen Ausstellung befinden sich jetzt im Heimatmuseum.

Gedenkstätte

Auf dem Friedhof erinnert eine Grabanlage mit Gedenkstein an 242 KZ-Häftlinge aus dem Außenlager Mettenheim des KZ Dachau, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion wurden.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im produzierenden Gewerbe 176 und im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe 101 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 75 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1644. Im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bauhauptgewerbe gab es keine Betriebe. Im Jahr 2016 bestanden zudem 52 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1352 ha. Davon waren 957 ha Ackerfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2018):[17]

  • zwei Kindergärten: 164 Kindergartenplätze mit 130 Kindern
  • eine Grundschule: mit acht Lehrern und 146 Schülern

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Marktes

Persönlichkeiten, die mit dem Markt in Verbindung stehen

Commons: Kraiburg am Inn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Kraiburg a.Inn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. Mai 2021.
  3. Gemeinde Kraiburg a.Inn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Daten zur Gemeinde. Gemeinde Kraiburg am Inn, abgerufen am 4. September 2020.
  5. Bayerns Gemeinden - Markt Kraiburg a. Inn. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 18. August 2017.
  6. Kraiburg a.Inn - Baudenkmäler. (PDF) Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 18. August 2017.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 525 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Bekanntmachung des vorläufigen Ergebnisses der Wahl des Marktgemeinderates am 15.03.2020. Der Wahlleiter der Gemeinde Markt Kraiburg a.Inn, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  9. Bürgermeister. Gemeinde Kraiburg am Inn, abgerufen am 4. September 2020.
  10. Stichwahl in Kraiburg: Petra Jackl (CSU) besiegt Anette Lehmann (UWG), in OVB-online.de, 29. März 2020, abgerufen am 30. März 2020
  11. Ein Sitz, der zur Zeit sehr begehrt ist in: OVB online, 21. August 2012, abgerufen am 7. April 2019
  12. Dr. Herbert Heiml (CSU) ist neuer Bürgermeister von Kraiburg in Wochenblatt Verlagsgruppe, 7. Oktober 2012, abgerufen am 30. März 2020
  13. @1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/09183124.pdf)
  14. Eintrag zum Wappen von Kraiburg am Inn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  15. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kulturkreis-kraiburg.de
  16. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 156
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal 2018
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