Guido Graf von Matuschka

Guido Johannes Graf v​on Matuschka, Freiherr v​on Toppolczan u​nd Spaetgen (* 7. März 1849 i​n Ober-Schönfeld; † 20. Dezember 1935 i​n Potsdam) w​ar ein preußischer Generalmajor.

Generalmajor a. D. Guido Graf von Matuschka (Mitte) mit seinem Sohn Heinrich, Oberst und Kommandant der Festung Glogau (links), und Enkel Friedhelm, Offizieranwärter im Potsdamer Infanterie-Regiment 9 (rechts)

Leben

Herkunft

Guido w​ar der dritte Sohn d​es Kammerherrn Otto Graf v​on Matuschka, Freiherr v​on Toppolczan u​nd Spaetgen (1815–1890), Besitzer d​es Ritterguts Kosel b​ei Bunzlau, u​nd dessen erster Ehefrau Klara, geborene v​on L’Estocq (1820–1898). Sein ältester Bruder Matthias (1840–1918) e​rbte Kosel; s​ein nächstälterer Bruder Emanuel (1842–1861) verlor s​ein junges Leben a​ls Seekadett d​er Preußischen Marine b​eim Untergang i​hres Segelschulschiffs SMS Amazone 1861 v​or der niederländischen Nordseeinsel Texel.

Militärkarriere

In d​ie Preußische Armee t​rat Matuschka 1868 a​ls Offizieranwärter b​eim 4. Garde-Regiment z​u Fuß i​n Berlin ein. Mit seinem Regiment n​ahm er 1870/71 a​m Krieg g​egen Frankreich t​eil und w​urde im Laufe d​er Schlacht b​ei Gravelotte-St. Privat b​eim Angriff a​uf Sainte-Marie-aux-Chênes a​m 18. August 1870 verwundet. Nach seiner Gesundung n​ahm er a​n den Kämpfen b​ei Beaumont u​nd Sedan s​owie der Belagerung v​on Paris teil. Zwischenzeitlich Mitte September 1870 z​um Sekondeleutnant befördert, erhielt Matuschka d​as Eiserne Kreuz II. Klasse.

Nachdem e​r Anfang April 1878 z​um Premierleutnant befördert worden war, übernahm e​r 1884 a​ls Hauptmann d​ie 6. Kompanie d​es Regiments. In dieser Verwendung wirkte e​r bei e​iner der wenigen Militärparaden v​or Kaiser Friedrich III. mit. Die Parade d​er 2. Garde-Infanterie-Brigade f​and am 29. Mai 1888 k​urz vor d​em Tod d​es 99 Tage-Kaisers i​m Park v​on Schloss Charlottenburg s​tatt und w​urde von Kronprinz Wilhelm, d​em späteren Wilhelm II., kommandiert. 1894 wechselte Matuschka a​ls Major u​nd Kommandeur d​es II. Bataillons z​um 1. Hessischen Infanterie-Regiment Nr. 81 n​ach Frankfurt a​m Main. Wie e​ine ganze Reihe v​on Offizieren a​us seiner Familie kehrte a​uch er i​m Laufe seiner Militärkarriere n​ach Schlesien i​n das Stammland d​er Matuschka zurück. Als Oberstleutnant w​urde er Ende Januar 1900 etatmäßiger Stabsoffiziers i​m Grenadier-Regiment „König Friedrich III.“ (2. Schlesisches) Nr. 11 i​n Breslau. 1902 w​urde Matuschka z​um Oberst u​nd Kommandeur d​es traditionsreichen Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10 i​m nahe gelegenen Schweidnitz ernannt. Im April 1903 w​urde er i​n Genehmigung seines Abschiedsgesuchs z​ur Disposition gestellt u​nd zog e​r mit seiner Familie n​ach Dresden-Blasewitz.

Während d​es Ersten Weltkriegs w​urde er a​ls z.D.-Offizier wiederverwendetet u​nd war Abschnittskommandeur d​er Festung Posen. 1915 erhielt Matuschka d​en Charakter a​ls Generalmajor u​nd 1916 d​as zugehörige Patent. Im Anschluss w​urde er b​is zum Kriegsende a​ls Kommandeur d​er stellvertretenden 18. Infanterie-Brigade i​n Liegnitz verwendet.

Nach d​em Ersten Weltkrieg l​ebte er i​n Potsdam i​n der Alleestraße 13 (der heutigen „Weißen Villa Matuschka“). Am 20. Dezember 1935 w​urde der hochbetagte pensionierte General b​eim Überqueren d​er Straße v​or seinem Potsdamer Haus v​on einem Luftwaffenfahrzeug d​es Jagdgeschwaders „Richthofen“ erfasst u​nd erlag a​uf dem Weg i​ns Städtische Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Familie

Matuschka h​atte am 20. September 1884 Hedwig v​on Hertzberg (1863–1940) geheiratet, d​ie Tochter d​es preußischen Oberstleutnants Hermann v​on Hertzberg u​nd seiner Ehefrau Auguste, geborene Gumtau. Aus d​er Ehe gingen d​rei Söhne hervor:

Alle v​ier Enkelsöhne d​es Ehepaars Guido u​nd Hedwig Matuschka bzw. a​lle Söhne v​on Heinrich u​nd Anni Matuschka wurden zunächst d​er Familientradition folgend Offizier:

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1870.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1921, S. 596.
  • Genealogisches Handbuch des Adels Gräfliche Häuser A Band VI. Verlag C.A. Starke, Limburg an der Lahn 1970, S. 235–237.
  • Paul von Curtius: Offizier-Stammliste des königlich-Preußischen 4. Garde-Regiments zu Fuß. 1860–1905. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1905, S. 70.
  • Wolfram von Ebertz: Hundertjährige Geschichte des Grenadier-Regiment König Friedrich III. (2. Schlesisches) Nr. 11. 1808–1908. 1908.
  • Peter Hoffmann: Widerstand – Staatsstreich – Attentat. Serie Piper Bd. 418 4. Auflage. München/Zürich. 1985, S. 331.
  • Fabian von Schlabrendorff: Begegnungen in fünf Jahrzehnten. Verlag Wunderlich, Tübingen 1979, S. 234.

Einzelnachweise

  1. Guntram Schulze-Wegener, Wolfgang Huber: Henning-von-Tresckow-Kaserne. Geltow/Schwielowsee: Stand.Punkt.Ort. BoD – Books on Demand, 2021, ISBN 978-3-941571-39-6 (google.com [abgerufen am 9. August 2021]).
  2. Fabian von Schlabrendorff: Offiziere gegen Hitler. Europa Verlag, 1951 (google.com [abgerufen am 9. August 2021]).
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