Frosta
Die Frosta Aktiengesellschaft (Eigenschreibweise FRoSTA) ist ein deutsches Unternehmen der Tiefkühlkost-Branche mit 1.709 Mitarbeitern und Sitz in Bremerhaven.[3] Der Firmenschwerpunkt liegt in der Herstellung von Tiefkühlkostprodukten wie z. B. Fisch, Fertiggerichten und Gemüse, aber auch Obst und Kräutern, all dies sogar oftmals aus eigenem Anbau.[3] Frosta besteht aus dem Marken-, Handelsmarken-, Non-Retail- sowie dem Foodservice-Geschäft, welches insbesondere den Außer-Haus-Markt fokussiert.[3] Die Frosta AG ist international tätig und besitzt in Deutschland und Polen Produktionsstandorte, sowie Vertriebsstandorte in weiteren mittel- (bspw. Italien) und osteuropäischen Ländern.[4] Im Jahr 2020 wurde bei einem Konzernumsatz von 551,7 Mio. Euro ein Konzernergebnis von 25,1 Mio. Euro ausgewiesen.[3]
Frosta Aktiengesellschaft | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0006069008 (Symbol: NLM) |
Gründung | 20. Januar 1905[1] |
Sitz | Bremerhaven, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 1.852[2] |
Umsatz | 523 Mio. Euro |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.frosta-ag.com |
Stand: 31. Dezember 2019 |
Geschichte
Die Anfänge der Frosta AG reichen bis auf die Gründung der Hochseefischerei Nordstern AG am 20. Januar 1905 zurück. Die Eintragung in das Handelsregister Bremerhaven am 31. Januar 1905 erfolgte mit dem Geschäftsgegenstand der "Fernfischerei".[5][6]
Nach dem Einzug von Dampfern im Ersten Weltkrieg wurden im Frühjahr 1919 sechs Stück von der Marine zurückerhalten und sukzessiv in Betrieb genommen. Im Laufe des gleichen Jahres gingen drei Dampfer durch Minenexplosionen in der Nordsee verloren. Zwei Neubauten wurden fertig gestellt, womit sich Ende 1919 ein Bestand von fünf Dampfern ergab.[7]
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden bei der Hochseefischerei Nordstern AG wieder Fischkutter eingezogen und zu Kriegsfischkuttern umgerüstet. Von dem Vorkriegsbestand von 12 Schiffen überlebten nur drei bis Kriegsende.[8]
1954 gründete der Textilunternehmer Adolf Ahlers die Reederei "Maria von Jewer". Die "Sagitta", inbetriebgenommen 1957 durch Ahlers, brachte durch die Filetierung und Schockfrostung die Möglichkeit der thermischen Stabilisierung.
1961 wurde die Frosta Handelsgesellschaft mbH durch Dirk Ahlers, Sohn Adolf Ahlers’, gegründet. Zwei Jahre später wurde die 1884 gegründete F. Schottke Seefisch-Großhandlung durch Frosta übernommen und zu einem Tiefkühlkostbetrieb spezialisiert. Im selben Jahr erfolgt die Eintragung der Marke "FRoSTA" als Warenzeichen. Aufgrund unwirtschaftlicher Fangquoten wurde 1970 die Hochseefischerei durch den Verkauf der Flotte aufgegeben.[9]
Zwischen 1978 und 1987 wurde die Erweiterung der Produktion von TK-Fisch, -Fertiggerichten, -Gemüse und -Obst vorangetrieben, indem die zu dem Jacobs-Konzern gehörenden Hochseefischerei Nordstern AG und Rheintal Tiefkühlkost GmbH (ehemals Raiffeisen Tiefkühlkost GmbH) übernommen wurden. 1985 wurde die Deutsche Fischfang-Union mitbegründet. Die Fusion aller Tochtergesellschaften zur Nordstern Lebensmittel AG erfolgte 1988. Von der Treuhandanstalt Sachsen wurde 1990 die bekannteste Marke für Tiefkühlgemüse in der DDR, Elbtal Tiefkühlkost GmbH, gekauft. Sieben Jahre später folgt die endgültige Umbenennung in FRoSTA AG. Mit dem Kauf eines Unilever-Tiefkühlwerkes in Bydgoszcz tritt Frosta 1999 in den polnischen Tiefkühlkostmarkt ein.
Das "Frosta-Reinheitsgebot" wurde 2003 für alle Produkte in Deutschland eingeführt. Die damit einhergehenden Preiserhöhungen führten zu einem Einbruch des Umsatzes um 40 % und einen Konzernergebnis von minus 8 Mio. Euro. Das Geschäftsjahr zählt als das schlechteste der gesamten Unternehmenshistorie.[9] Zwischen 1994 und 2015 folgten die Markteinführungen von Frosta-Produkten in Ungarn, Tschechien, Russland, Rumänien und Italien.[10]
Konzernstruktur
Produktportfolio
Mit folgenden Produkten werden weite Teile des Tiefkühlkostmarkts abgedeckt:
- Fertiggerichte auf Fisch-, Fleisch- und Gemüsebasis
- Fisch, insbesondere Fischstäbchen
- Gemüse, Obst und Kräuter
Geschäftsbereiche
Das Markengeschäft umfasst Frosta (Fertiggerichte), tiko (Fisch und Gerichte) und Elbtal (Gemüse).
Das Handelsmarkengeschäft umfasst die Produktion nach Kundenvorgaben der Produktionspartner durch Frosta und COPACK.
Das Non-Retail-Geschäft beliefert mit dem "Frosta Foodservice" die Gastronomie und Großhändler.
Finanzdaten
Die folgenden Unternehmenskennzahlen des Konzernabschlusses werden seit 2003 nach IFRS veröffentlicht.[11][12][13]
Jahr | Umsatz | Ergebnis vor Steuern | Jahresergebnis | Dividende je Aktie |
---|---|---|---|---|
2001 | 299 Mio. Euro | 8,9 Mio. Euro | 2,8 Mio. Euro | 0,40 |
2003 | 262 Mio. Euro | −4,7 Mio. Euro | −7,7 Mio. Euro | 0,00 |
2008 | 392 Mio. Euro | 20,8 Mio. Euro | 12,1 Mio. Euro | 0,75 |
2013 | 386 Mio. Euro | 18,2 Mio. Euro | 12,0 Mio. Euro | 1,00 |
2014 | 408 Mio. Euro | 24,8 Mio. Euro | 17,3 Mio. Euro | 1,36 |
2015 | 440 Mio. Euro | 26,1 Mio. Euro | 18,2 Mio. Euro | 1,36 |
2016 | 466 Mio. Euro | 31,6 Mio. Euro | 21,6 Mio. Euro | 1,50 |
2017 | 501 Mio. Euro | 34,9 Mio. Euro | 23,4 Mio. Euro | 1,60 |
2018 | 509 Mio. Euro | 30,0 Mio. Euro | 20,0 Mio. Euro | 1,60 |
2019 | 523 Mio. Euro | 16,2 Mio. Euro | 12,6 Mio. Euro | 1,60 |
Die Einführung des "FRoSTA-Reinheitsgebots" 2003 bescherte das schlechteste Geschäftsjahr mit einem 40%igen Umsatzeinbruch und einem Konzernergebnis von minus 8 Mio. Euro. Die Hochseefischerei Nordstern AG erzielte 1919 ein Jahresergebnis von 665.290 Mark und zahlte eine Dividende in Höhe von 12 % aus.[7] 1954 wurde ein Jahresergebnis von 150.000 DM erzielt und eine 9 %-Dividende ausgegeben.[14]
Frosta konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2019 leicht von 509 auf 523 Mio. Euro steigen. 2020 profitierte das Unternehmen u. a. davon, dass die Menschen aufgrund der COVID-19-Pandemie zeitweise nicht in Restaurants gehen konnten und zu Hause kochen mussten. Im ersten Halbjahr 2020 stieg der Umsatz um 7,8 % auf 283 Mio. Euro und das Konzernergebnis von 5,0 auf 13,8 Mio. Euro.[15]
Aktie
Das Grundkapital der Gesellschaft ist aufgeteilt in rund 6,8 Millionen nennwertlose Inhaberaktien.[16] Größte Anteilseigner sind Dirk und Felix Ahlers mit 33,5 % und 10,0 %.[17] Die übrigen 56,5 % der Anteile befinden sich im Streubesitz.
Geschäftsführung
Der Vorstand der Frosta AG besteht derzeit aus 3 Personen. (max. 5 Personen; vgl. § 5 der Satzung der Frosta AG.)[1]
- Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender (seit 2010)
- Maik Busse, Vorstand Business Partnering und Administration
- Hinnerk Ehlers, Vorstand Marketing, Vertrieb und Personal
Der Aufsichtsrat der Frosta AG besteht aus 3 Personen. (vgl. § 6 Satz. 1 der Satzung der Frosta AG.)[1][18]
- Volker Kuhn, Vorsitzender
- Dirk Ahlers, stellv. Vorsitzender
- Torsten Richter, Arbeitnehmervertreter
Beteiligungen
Die Frosta AG besitzt die Tochtergesellschaften:[19]
- COPACK Tiefkühlkost-Produktions GmbH, Deutschland
- COPACK France S. a. r. l., Frankreich
- COPACK S. r. l., Italien
- Frosta Tiefkühlkost GmbH, Deutschland
- Frosta Foodservice GmbH, Deutschland
- Frosta Italia S. r. l., Italien
- Frosta CR s. r. o., Tschechische Republik
- Frosta Sp. z o. o., Polen
- FRoSTA S. r. l., Italien
von denen folgende nicht in den Konzernabschluss einbezogen wurden:
- Frosta Romania S. r. l., Rumänien
- Nordstern America Inc., USA
- 000 Frosta, Russland
- Frosta Hungary Kft., Ungarn
- COPACK Sp. z. o. o., Polen
Es besteht eine 33,33%ige Beteiligung an der Columbus Spedition GmbH.
Eine 45,00%ige Beteiligung an der BIO-FROST Westhof GmbH wurde zum 1. Oktober 2016, durch Nichterfüllung von Erwartungen der Frosta AG, veräußert und ein langfristiger Kooperationsvertrag geschlossen.[20]
Reinheitsgebot
Seit Anfang 2003 produziert Frosta nach dem „Original Frosta Reinheitsgebot“. Alle Produkte werden ohne Zusätze wie Farbstoffe, Aromen, Geschmacksverstärker, Emulgatoren, Stabilisatoren, chemisch modifizierten Stärken und gehärteten Fetten hergestellt (nur für die Marke Frosta). Diese Qualitätsumstellung brachte dem Konzern nach hervorragenden Umsätzen in den Vorjahren durch die damit verbundene Preiserhöhung der Produkte einen enormen Umsatz- und Gewinneinbruch, der das Unternehmen an den Rand des Ruins führte.
Vor der Umstellung der Produktion auf das Reinheitsgebot war von Frosta der Lebensmittelchemiker und Autor Udo Pollmer engagiert worden, der die Produkte auf Zusatzstoffe prüfte. So wurden 60 Zusätze aus der Produktion herausgenommen. Außerdem wurde statt Margarine nun Butter, traditioneller Käse statt Schmelzkäse verwendet und der Fisch aus nachhaltiger Fischerei bezogen. Auf Geschmacksverstärker wurde generell verzichtet. Das erklärte Ziel dieser Umstellung war, den Umsatz des Unternehmens innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln. In der Folge startete eine sieben Millionen Euro teure Marketingkampagne. Die Frosta-Produkte verteuerten sich um 30 bis 60 Cent pro Packung. Innerhalb weniger Monate sank der Umsatz um rund 30 Prozent, die Marktführerschaft ging an Iglo verloren und in der Branche galt das neue Konzept als Flop.[21]
Die Folge des Umsatzeinbruchs war die Entlassung eines Zehntels der Mitarbeiter sowie des verantwortlichen Vorstandschefs Thomas Braumann, der durch Dirk Ahlers ersetzt wurde, der eigentlich seit einiger Zeit bereits im Ruhestand war.[22]
Nachdem 2003 die Umstellung auf frische Produkte und der Verzicht auf Zusatzstoffe dem Unternehmen das schlechteste Ergebnis seiner Geschichte eingefahren hat, haben die Kunden inzwischen das neue Konzept akzeptiert. Nach einem Verlust im Jahre 2003 konnte Frosta bereits im Jahr 2004 einen Gewinn von 7,4 Millionen Euro ausweisen. In den Folgejahren konnte der Vorjahresgewinn meist übertroffen werden und lag im Jahr 2017 bei 23,4 Millionen Euro.
Sonstiges
Bis März 2010 wurde in der Hamburger Innenstadt ein eigenes Bistro für Tiefkühlkost betrieben. Seit Juni 2005 betreiben Mitarbeiter von Frosta einen Weblog über ihre Arbeit.
Von August 2009 bis 2011 wurden vier Produkte mit dem Aufdruck einer „Nährwert-Ampel“ auf der Verpackungsvorderseite versehen. Dabei handelte es sich um deutschlandweit die ersten Lebensmittel, die Angaben zu Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz in den Ampel-Farben Rot, Gelb und Grün trugen.
Im Dezember 2012 wurde Frosta der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Nachhaltigste Marke verliehen.
2017 erfolgte zum Jubiläum "10 Jahre Nachhaltigkeitspreis" des Deutschen Nachhaltigkeitspreises eine Sonderverleihung für Siegerunternehmen der vorherigen Jahre, die sich u. a. als "Botschafter für Nachhaltigkeit" stark machten. Diesen konnte Frosta für sich gewinnen.[23]
2017 gewann Frosta mit der Initiative „Kochschule für Kinder“ den Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“ der Bertelsmann Stiftung, des Vereins Unternehmen für die Region und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.[24]
Ende 2020 gewann Frosta den Sonderpreis Verpackung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, und zwar für seine Tiefkühlverpackung aus Papier.[25] Seitdem sollen nach und nach alle Kunststoffverpackungen gegen recyclingfähige Papiertüten ersetzt werden.[26]
Die Familie Ahlers ist Hauptsponsor der Hamburger Lebensmittelstiftung, der Trägerin des Deutschen Zusatzstoffmuseums.
Weblinks
- Internetpräsenz der Frosta Tiefkühlkost GmbH
- Internetpräsenz der Frosta Aktiengesellschaft (Konzern)
- Rohwetter, Marcus: Was aus der Fabrik kommt, wird gegessen! (2004), Artikel in Die Zeit, Nr. 06/2004, am 29. Januar 2004.
- Rohwetter, Marcus: Die Stäbchen-Frage (2016), Artikel in Die Zeit, Nr. 07/2016, 8. Dezember 2016.
Einzelnachweise
- Frosta AG, Investor Relations, 12. Juli 2018.
- Kennzahlen 2019
- Frosta AG, Geschäftsbericht 2017, S. 7 ff.
- Frosta AG, Niederlassungen der Frosta AG, 10. Juli 2018.
- unimedia GmbH, Firmeninformation, FRoSTA Aktiengesellschaft, 28. Juni 2018.
- THEMA1 GmbH, FALLSTUDIE Tagliatelle Wildlachs, Fallstudie erstellt im Rahmen des PCF Pilot Projektes Deutschland, 28. Juni 2018, (PDF, 771 kB).
- Fenchel, Ludwig: Die deutschen Schifffahrtsgesellschaften - Band 2 (Hamburg, 1921), Digitalisat der Bibliothek des Seminars für Wirtschafts- und Sozialgesichte der Universität zu Köln, S. 174, 27. Juli 2018.
- Hahn, Joachim: Hochseefischerei Nordstern AG - www.sammleraktien-online.de, Verkaufsinformation einer Aktie der Hochseefischerei Nordstern AG, 18. Juli 2018.
- Frosta AG, FRoSTA Firmengeschichte, 18. Juli 2018.
- Frosta AG, Die Marke FRoSTA, 16. Juli 2018.
- Frosta AG, Geschäftsbericht 2007, S. 54 ff.
- Frosta AG, Geschäftsbericht 2017, S. 22, 80 ff.
- Frosta AG, Geschäftsbericht 2019, S. 65 ff.
- Conordia expansiv (1956), Artikel in Die Zeit, Nr. 17/1956, 15. Juli 2018.
- Pluspunkt an der Börse:Nachhaltige Ernährung. In: Diplomatisches Magazin. Nr. 1/2021.
- Frosta AG, Investor Relations der Frosta AG, 1. Mai 2019.
- FRoSTA AG - Aktien Detailsansicht. Abgerufen am 1. Mai 2019.
- Frosta AG, Geschäftsbericht 2019, S. 9
- Frosta AG, Geschäftsbericht 2017, S. 41.
- Frosta AG, Ad-hoc-Pressemitteilung vom 13. September 2016, 12. Juli 2018. (PDF, 52 kB, deutsch)
- Willenbrock, Harald: EISKALT ABSERVIERT (2003), Artikel in Brand eins, 18. Juli 2018.
- Keiffenheim, Marcel: Umsatz auf Eis (2004), Artikel in Greenpeace Magazin Ausgabe 6.04, 18. Juli 2018.
- Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2017: FRoSTA gewinnt Jubiläumspreis, Video des Frosta-Firmenkanals auf Youtube vom 14. Dezember 2017, 18. Juli 2018.
- Wettbewerb 2017. In: Mein gutes Beispiel. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 29. Mai 2019.
- Sonderpreis Verpackung für Papierbeutel von Frosta, auf packaging-journal.de
- Wir ersetzen Plastik durch Papier! In: frosta.de. Abgerufen am 10. November 2019.