Lützelbach
Lützelbach ist eine kreisangehörige Gemeinde im südhessischen Odenwaldkreis. Der Verwaltungssitz befindet sich im größten Ortsteil Lützel-Wiebelsbach.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Odenwaldkreis | |
Höhe: | 307 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,44 km2 | |
Einwohner: | 6834 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 193 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 64750 | |
Vorwahlen: | 06165, 09372, 06066 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERB | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 37 010 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mainstraße 1 64750 Lützelbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Uwe Olt (SPD) | |
Lage der Gemeinde Lützelbach im Odenwaldkreis | ||
Geografie
Lage
Der Ort liegt im nördlichen Odenwald an der hessisch-bayerischen Grenze in waldreicher Umgebung.
Nachbargemeinden
Lützelbach grenzt im Norden an die Stadt Breuberg und die Stadt Obernburg, im Osten an die Städte Wörth am Main und Klingenberg (alle 3 Landkreis Miltenberg in Bayern), im Süden an die Städte Michelstadt und Bad König sowie im Westen an die Gemeinde Höchst im Odenwald.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Lützel-Wiebelsbach (Sitz der Gemeindeverwaltung)
- Seckmauern
- Haingrund
- Breitenbrunn: Der Ort mit heute 830 Einwohnern wird zuerst 1273 erwähnt, geht aber vermutlich sogar bis in das 11. Jahrhundert zurück.
- Rimhorn
Geschichte
Gemeindebildung
An der Entstehungsgeschichte der Gemeinde Lützelbach lässt sich gut nachvollziehen, wie die Gebietsreform in Hessen mitunter erst nach mehreren Zwischenschritten zu einem dauerhaften Ergebnis führte:
Am 1. Februar 1971 schlossen sich die Gemeinden Haingrund und Seckmauern zur Gemeinde Steinbachtal zusammen, und die Gemeinde Breitenbrunn wurde in die Nachbargemeinde Lützel-Wiebelsbach eingegliedert. Am 31. Dezember 1971 folgte die einvernehmliche Eingliederung der Gemeinde Rimhorn in die Gemeinde Lützel-Wiebelsbach. Sodann wurden durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Erbach die Gemeinden Steinbachtal und Lützel-Wiebelsbach mit Wirkung vom 1. August 1972 zur Gemeinde Lützelwiebelsbach zusammengeschlossen.[2] Ein Jahr später wiederum, am 1. Juli 1973, wurde die Gemeinde in Lützelbach umbenannt.[3]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lützelbach 6866 Einwohner. Darunter waren 491 (7,2 %) Ausländer, von denen 158 aus dem EU-Ausland, 277 aus anderen Europäischen Ländern und 56 aus anderen Staaten kamen.[4] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,6 %.[5] Nach dem Lebensalter waren 1293 Einwohner unter 18 Jahren, 2865 zwischen 18 und 49, 1494 zwischen 50 und 64 und 1215 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 2802 Haushalten. Davon waren 725 Singlehaushalte, 865 Paare ohne Kinder und 991 Paare mit Kindern, sowie 190 Alleinerziehende und 31 Wohngemeinschaften.[6]
Einwohnerzahlen
Lützelbach: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1970 | 5.645 | |||
1975 | 5.772 | |||
1980 | 5.807 | |||
1985 | 6.041 | |||
1990 | 6.663 | |||
1995 | 7.288 | |||
2000 | 7.289 | |||
2005 | 7.283 | |||
2010 | 6.980 | |||
2011 | 6.866 | |||
2015 | 6.910 | |||
2020 | 6.834 | |||
Quellen: [7]; Hessisches Statistisches Informationssystem[5]; Zensus 2011[4] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
• 1987: | 3296 evangelische (= 52,9 %), 2277 katholische (= 36,5 %), 660 sonstige (= 10,6 %) Einwohner[8] |
• 2011: | 3001 evangelische (= 43,7 %), 2171 katholische (= 31,6 %), 1694 sonstige (= 24,7 %) Einwohner[8] |
Religion
In der Gemeinde Lützelbach sind folgende Religionen mit Kirchen und Kulturzentren vertreten:
- Evangelische Kirche
- Römisch-katholische Kirche
- Islam mit dem Kulturzentrum des Hauses des Islam
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[9] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[10][11][12]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 35,3 | 11 | 38,6 | 12 | 40,3 | 13 | 40,8 | 13 | 30,7 | 10 | |
ÜWG | Überparteiliche Wählergemeinschaft Lützelbach | 42,3 | 13 | 37,9 | 12 | 36,2 | 11 | 35,1 | 11 | 38,8 | 12 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 22,4 | 7 | 23,4 | 7 | 23,5 | 7 | 24,1 | 7 | 25,9 | 8 | |
BfL | Bürger für Lützelbach | — | — | — | — | — | — | — | — | 4,6 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 51,3 | 46,7 | 51,7 | 47,8 | 57,6 |
Bürgermeister
Bei der Stichwahl am 27. Februar 2005 wurde Uwe Olt (SPD) mit 56,6 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt und am 27. März 2011 sowie am 15. Januar 2017 im Amt bestätigt.[13]
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In gespaltenem Schild rechts in Rot ein goldener blaubekrönter und -bezungter Löwe, links in Silber und Blau geschachtet.“[14]
Das Wappen wurde der Gemeinde Lützelbach am 5. Juli 1973 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.
Das Wappen wurde, wie auch die Flagge vom heutigen Ortsteil Lützel-Wiebelsbach übernommen. 1962 wurde es nach einer Zeichnung von Heinz Ritt eingeführt. Es basiert auf dem Urwappen des Adelsgeschlechts (Reiz von) Breuberg, dessen Stammburg in Lützelbach stand.
Flagge
Die Flagge wurde der Gemeinde gemeinsam mit dem Wappen durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Auf dem in Gold und Blau geständerten Flaggentuch im Kreuzpunkt aufgelegt das Gemeindewappen.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswert ist der Verlauf des Odenwaldlimes mit Wachtturm-Fundamenten und Spuren der römischen Kastelle Lützelbach und Seckmauern. Von Bedeutung als Kulturdenkmal ist auch das Pretlack’sche Palais in Rimhorn, errichtet 1733 in markanter Lage über dem Ort von Johann Rudolf Victor von Pretlack.
Ehrenbürger
Geistlicher Rat Joseph Klein ab 16. November 1987 (* 1913 in Bieber (jetzt Offenbach), † 2005)
Sonstiges
Bei Lützelbach gibt es den Windpark Hainhaus mit neun Windrädern (Gesamtleistung 22,3 MW). Diese wurden in den Jahren 2005 bis 2015 errichtet; sie leisten zwischen 1,5 MW und 3,3 MW.[15][16] Der Windpark befindet sich im Dreieck Lützelbach / Bad König / Michelstadt, wo früher ein Munitionslager der US-Streitkräfte war.[17]
siehe auch Liste von Windkraftanlagen in Hessen
Literatur
- Joseph Klein: Heute Kirche bauen, Zur Geschichte der katholischen Pfarrei Seckmauern/Odenwald, Lützelbach 1998, 956 Seiten
- Wolfgang Stapp: "Niemals wieder vergessen!" Zum Gedenken Odenwälder Antifaschisten, Teil 4: Verfolgung und Widerstand in Lützelbach. In: "gelurt" Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2011, Erbach 2010.
- Heidi Banse: Odenwald-Forum, Zehn familiengeschichtliche Vorträge, Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach 2013
- Literatur über Lützelbach nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur von und über Lützelbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Lützelbach
- Lützelbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359.
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Lützelbach. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Dezember 2021.
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90 .
- Lützelbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. ss .
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Bürgermeisterwahl in Lützelbach. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Juli 2019.
- Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Lützelbach, Odenwaldkreis vom 5. Juli 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 30, S. 1316, Punkt 926 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2 MB]).
- Windpark Hainhaus. In: www.oreg.org
- siehe auch faz.net 1. Juli 2021: Abermals Streit um Windräder
- Windpark Hainhaus