Ernst von Lerchenfeld

Ernst Christian Freiherr v​on Lerchenfeld (* 15. Juni 1816 i​n Würzburg; † 28. August 1873 i​n Bayreuth) w​ar ein königlich bayerischer Regierungspräsident v​on Schwaben-Neuburg u​nd Oberfranken.

Leben

Lerchenfeld w​ar der Sohn d​es bayerischen Finanzministers Maximilian Freiherr v​on Lerchenfeld (1778–1843) u​nd der Louise v​on Hailbruner (1787–1834). Bis 1838 studierte e​r Rechtswissenschaften a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg u​nd der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 1834 w​urde er Mitglied d​es Corps Hanseatia Heidelberg.[1]

Er begann s​eine Laufbahn a​ls Jurist 1839 a​m Landgericht Würzburg. 1840 w​urde er a​ls Assessor b​ei der Regierung v​on Oberfranken a​ls königlicher Kammerjunker aufgenommen,[2] später w​urde er Kammerherr. 1841 wechselte e​r als Sekretär z​ur Regierung v​on Unterfranken. Von 1849 b​is 1851 w​ar Lerchenfeld a​ls Nachfolger v​on Philipp Freiherr v​on Zu Rhein Landrichter i​n Bad Kissingen u​nd Badkommissar d​es dortigen Staatsbades.

Nachdem e​r 1851 i​n Bad Kissingen d​urch Philipp Heim abgelöst worden war, führte i​hn sein weiterer Berufsweg a​ls Regierungsrat a​n die Regierung v​on Mittelfranken i​n Ansbach. 1852 w​urde er Mitglied i​m Historischen Verein i​n Mittelfranken.[3]

Im Jahr 1854 wechselte e​r als Ministerialrat i​ns bayerische Kultusministerium, w​o er i​n der Münchner Altstadt i​m Haus Wurzerstraße 13 wohnte.[4][5] Von 1858 b​is 1868 w​ar er Regierungspräsident v​on Schwaben-Neuburg m​it Sitz i​n Augsburg.[6] Nach d​er politischen Liberalisierung Augsburgs w​urde der a​ls konservativ geltende Lerchenfeld 1868 versetzt[7] u​nd tauschte m​it Theodor v​on Zwehl d​as Amt.[8] Bis z​u seinem Tod i​m Jahr 1873 w​ar Lerchenfeld Regierungspräsident v​on Oberfranken m​it Amtssitz i​n Bayreuth, w​o er a​uch mit d​em Komponisten Richard Wagner e​ngen Kontakt hatte.[9] 1872 setzte s​ich Lerchenfeld anlässlich e​iner Visite i​n Bad Steben für d​ie Vergrößerung d​es Kurgartens d​urch Ankauf östlich gelegener Wiesenflächen ein.[10] Sein Amtsnachfolger i​n Bayreuth w​urde 1873 Hugo Freiherr v​on Herman.

Seit d​em 28. Dezember 1841 w​ar Lerchenfeld m​it Barbara (Babette) Augusta Bronzetti (1812–1899) verheiratet, d​er Tochter d​es Carlo Giuseppe Bronzetti (1788–1854) u​nd der Maria Helena Ott (1790–1855).[11] Das Ehepaar h​atte sechs Töchter, Helene, Augusta, Maria, Amalie, Louise u​nd Franziska s​owie drei Söhne, Max, Gustav u​nd Karl. Max u​nd Gustav starben a​ls Kleinkinder.

Ihre Tochter Helene (* 24. September 1842 i​n Ansbach; † 5. Januar 1920, München) heiratete d​en Freiherrn Maximilian v​on Castell, Ministerialrat (* 22. April 1830 i​n Bedernau; † 22. April 1877 i​n München). Einer i​hrer Urenkel, Franz v​on Castell (* 26. Mai 1953, Sonthofen), w​ar bis 2016 Familienrichter i​n Memmingen. Dessen Bruder, Ernst v​on Castell (* 29. Juni 1957 i​n Pfaffenhofen) i​st Kirchenrichter i​n Augsburg. Die Eheleute Lerchenfeld wurden i​m Grab seiner Eltern i​n München i​m Alten Südlichen Friedhof begraben.[12] Das Grab g​ilt als kunsthistorisch hervorragend u​nd wurde v​on der Stadt München i​m Jahr 2015 saniert.

Auszeichnungen

Literatur

Klaus Rupprecht: Ernst Freiherr v​on Lerchenfeld 1868-1873, in: Die Präsidenten. 200 Jahre Regierung v​on Oberfranken i​n Bayreuth, Staatsarchiv Bamberg (Hrsg.), Wiss. Komm.-Verlag, Stegaurach 2010, Seite 248–265, ISBN 978-3-940804-02-0

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 113/47
  2. Münchener Morgenblatt vom 2. September 1840, Seite 249 (Digitalisat)
  3. 21. Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken, Ansbach 1852 (Digitalisat)
  4. Quellen zur Geschichte des Deutschen Bundes, Abt. 3, 1998, Seite 332
  5. Adreßbuch für München von 1858, Seite 236
  6. Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Band 31, Gesellschaft für Fränkische Geschichte (Hrsg.), 1968, Seite 235
  7. Frank Möller: Bürgerliche Herrschaft in Augsburg 1790–1880, 1998, Seite 396 (Digitalisat)
  8. Theodor von Zwehl war nun von 1868 bis 1870 Regierungspräsident von Schwaben.
  9. Martin Gregor-Dellin, Dietrich Mack (Hrsg.): Cosima Wagner. Die Tagebücher, Band 2 (1873–1877), Verlag R. Piper, 1982
  10. Dieter Blechschmidt, Martin Brandl: Der Kurpark von Bad Steben, in: Schönere Heimat, Heft 2/2011, Seite 102.
  11. Walter Schärl: Die Zusammensetzung der bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918, Münchener historische Studien, Band 1, Verlag Michael Lassleben, 1955, Seite 204 (Auszug)
  12. Alter Südfriedhof München .online. Portal München Betriebs-GmbH & Co. KG. Archiviert vom Original am 24. Februar 2018. Abgerufen am 30. März 2019.
  13. Hanns Klüber: Königliche Landrichter und Badkommissäre in Kissingen (1804–1863), in: Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hrsg.): 1200 Jahre Bad Kissingen 801–2001, Stadtarchiv Bad Kissingen, Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, Seite 203, ISBN 3-929278-16-2.
  14. Regierungsblatt für das Königreich Bayern Nr. vom 7. Januar 1859, Seite 32 (Digitalisat)
  15. August Kellner (Bearb.): Statistisches Amts-Handbuch für den K. Bayer. Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg, Augsburg 1862, Seite 5 (Digitalisat)
  16. Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern Nr. 22 vom 4. Mai 1863, Seite 702 (Digitalisat)
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