Diphosphan
Diphosphan gehört zu den Phosphanen und ist ein binäres Phosphorhydrid mit der Summenformel P2H4. Oberhalb von −99 °C liegt es als farblose Flüssigkeit vor. An Luft ist es nicht stabil, sondern entzündet sich spontan. Zudem disproportioniert es bei Temperaturen oberhalb von −30 °C zu PH3 und höheren Phosphanen.[3] Es kommt häufig als Verunreinigung in kommerziell erhältlichem Monophosphan vor.
Strukturformel | ||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||
Name | Diphosphan | |||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | P2H4 | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 65,98 g mol−1 | |||||||||
Schmelzpunkt |
−99 °C[1] | |||||||||
Siedepunkt |
52 °C[1] | |||||||||
Löslichkeit |
schlecht in Wasser[1] | |||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Herstellung
Diphosphan kann durch Hydrolyse von Calciummonophosphid (Ca2P2) gewonnen werden:
Dabei ergibt die Hydrolyse von 400 g Ca2P2 bei −30 °C etwa 20 g P2H4. Als Verunreinigung fallen weitere Phosphane an.[3]
Eigenschaften und Reaktionen
Diphosphan ist eine farblose, an der Luft selbstentzündliche Flüssigkeit, die sich in Gegenwart von Säurespuren, bei Temperaturen oberhalb von −10 °C (vor allem unter der Einwirkung des Lichtes) sowie an rauen Oberflächen zersetzt. Sie ist mischbar mit Kohlenstoffdisulfid, Pyridin, Kohlenwasserstoffen, Ethern, Diethylenglycolmonomethylether, Diethylenglykoldimethylether, Hexamethylphosphorsäuretriamid, und löslich in Methanol.[4] Sie liegt in Gauche-Konformation vor, mit einem P-P-Abstand von 2,219 Ångström. Das 1H NMR-Spektrum besteht aus 32 Linien aus der A2XX'A'2 Aufspaltung.[5]
Die Reaktion von Diphosphan mit Butyllithium führt zu verschiedenen kondensierten Polyphosphanen.[6]
Organische Diphosphane
Es sind verschiedene organische Derivate von Diphosphan bekannt. Dabei sind einige oder alle Wasserstoffatome durch Organylreste substituiert. Ihre Synthese erfolgt durch reduktive Kupplung z. B. aus Chlordiphenylphosphan:
Das Methylderivat P2Me4 erhält man durch Reaktion von Thiophosphoryltrichlorid mit Methylmagnesiumbromid.[7]
Quellen
- Eintrag zu Phosphane. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. Juli 2013.
- Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 745.
- Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 516.
- Marianne Baudler, Klaus Glinka: Monocyclic and polycyclic phosphines. In: Chem. Rev.. 93, Nr. 4, 1993, S. 1623–1667. doi:10.1021/cr00020a010.
- Peter Paetzold: Chemie. de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-020268-7, S. 658.
- David Crich (Hrsg.): Reagents for Radical and Radical Ion Chemistry. Wiley, J, New York, NY 2008, ISBN 978-0-470-06536-5.