Dieselmotorenwerk Rostock

Das Dieselmotorenwerk Rostock (DMR) i​n der Rostocker Südstadt w​urde 1949 gegründet u​nd war a​ls Volkseigener Betrieb (VEB) e​in Zulieferbetrieb für d​en Schiffbau d​er DDR i​m Kombinat Schiffbau.

Dieselmotorenwerk Rostock (DMR)
Rechtsform
Gründung 1949
Auflösung 1999
Sitz Rostock-Südstadt, Deutschland
Branche Motorenhersteller

DMR 2013, links Kraftwerk
DMR 2013
DMR, Kraftwerk 2013

Geschichte

Hervorgegangen w​ar das Unternehmen a​us der 1947 gegründeten Windkraftwerke u​nd Maschinenbau (WIMA)[1]. Neben Großdieselmotoren stellte m​an im DMR a​uch Konsumgüter her[2].

Nach d​em Ende d​er DDR w​urde eine Privatisierung d​es inzwischen i​n eine GmbH umgewandelte Unternehmens d​urch die Treuhandanstalt angestrebt. 1992 übernahm d​ie Bremer Vulkan AG n​eben der Mathias-Thesen-Werft Wismar u​nd der Volkswerft Stralsund a​uch d​as Rostocker Dieselmotorenwerk[3] u​nd nannte e​s Dieselmotorenwerk Vulkan. Nach d​em Konkurs d​er Vulkan 1996 w​ar der Augsburger Dieselmotoren-Hersteller MAN a​n dem DMR interessiert, musste a​ber aus kartellrechtlichen Gründen Abstand v​on einem Kauf nehmen.

Seit März 1997 gehörte d​as Unternehmen z​ur Ostseebeteiligungsgesellschaft (OBG), a​n der d​ie Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) u​nd das Land Mecklenburg-Vorpommern i​m Verhältnis 51 z​u 49 Prozent beteiligt waren[4].

1999 erwarb d​ie Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG Teile d​es Werkes[5]. Auch d​ie DMR-Produktionsgesellschaft fertigte n​eben Schiffsantrieben, Windenergieanlagen, Gas- u​nd Dampfturbinen, s​ie ging 2013 i​n Insolvenz.

Antriebe für folgende Schiffe bzw. Schiffstypen

  • Atlantik-Supertrawler (eine Serie von Großtrawlern der Volkswerft Stralsund)
  • Krake-Klasse, war die Bezeichnung der NATO für einen Typ von Minenabwehrfahrzeug der Volksmarine der DDR, Bezeichnung in der Volksmarine: MLR-Schiff (Minenlege- und Räumschiff), Projektnummer 15. Nachfolger der MLR-2000 der wurden auch als MLR-3000 bezeichnet (VEB Peene-Werft Wolgast)
  • Neptun Holzfrachtschiffstyp 401 der Baureihe Hellerau (Schiffsbaureihe der Neptun-Werft in Rostock: Schiffe Hellerau, Zeulenroda, Themar, Oelsa, Karlshorst, Eisenberg)
  • Frachtschiffe der Baureihe Typ VI, auch Serie Vyborg genannt (Mehrzweck-Stückgutschiffe der Warnow-Werft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffsserie Typ IX, auch Serie Lübbenau genannt (erstes Massengutfrachtschiffstyp der Handelsflotte der DDR, VEB Warnowwerft, Warnemünde, Motoren: Lizenz MAN)
Serie Edgar André Typ X
  • Frachtschiffsserie Typ X, auch Serie Edgar André genannt (Stückgutschiffstyp der Warnowwerft, Motoren: Lizenz MAN),
    siehe auch:
    • Frachtschiff Käthe Niederkirchner (Handelsschiff der Deutschen Seereederei Rostock (DSR), der Staatsreederei der Deutschen Demokratischen Republik, das fünfte der Serie von sechzehn Schiffen vom Typ X, gebaut auf der VEB Warnow-Werft Rostock)
    • Frachtschiff Rudolf Breitscheid (Handelsschiff der Deutschen Seereederei Rostock, das Sechste einer Serie von sechzehn Schiffen vom Typ X, gebaut auf der VEB Warnow-Werft Rostock)
    • Frachtschiff Fiete Schulze (Handelsschiff der DSR, vorletztes der Serie von sechzehn Schiffen vom Typ X, gebaut auf der VEB Warnow-Werft Rostock)
  • Frachtschiffsserie Typ XD, auch Serie Rostock genannt (Stückgutschiffstyp der Warnow-Werft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Fischereischiffstyp Artur Becker (Bauserie der Peene-Werft Wolgast, Hecktrawler, auch als Zubringertrawler bezeichnet)
    siehe auch:
  • Schiffsbaureihe Typ Hansel oder Neptun Typ 451 (Mehrzweckfrachtschiffstyp der Rostocker Schiffswerft „Neptun“, drei Schiffe der Baureihe für die Deutsche Seereederei gebaut und als Holz-Containerfrachtschiff Neptun Typ 448 bezeichnet, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffsserie Typ Monsun, auch Serie Faneos genannt, (Semicontainerschiffstyp der Warnowwerft)
  • Containerschiffstyp Äquator (gemeinschaftlich vom VEB Warnowwerft und vom VEB Neptun Werft entwickelt, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffe der Baureihe Pazifik (Mehrzweck-Stückgutschiffe der Warnow-Werft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffserie Ugleuralsk (erste Baureihe von Massengutschiffen der Warnowwerft in der DDR, Motoren: Lizenz MAN)
  • Serie Eagle des Typs Meridian der Warnow-Werft (Baureihe von universell einsetzbaren Semicontainerschiffen, Motoren: Lizenz MAN)
  • drei Baureihen des Typ Kristall (Kühlschiffe, auf der Mathias-Thesen-Werft in Wismar gebaut, Vorgänger: Polar, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffsserie Varnemunde, auch Typ Mercator genannt (Semicontainerschiffstyp der Warnowwerft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffe der Baureihe Typ 17 (Mehrzweck-Stückgutschiffe der Warnow-Werft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Semicontainerschiffe Typ Passat (Bauserie der Rostocker Warnowwerft, Motoren: Lizenz Sulzer)
  • Frachtschiffserie Dzhankoy (Massengutfrachtschiffstyp der Warnowwerft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Frachtschiffe des Typs MBC (Multi-Bulk-Container) der Mathias-Thesen-Werft (eisgängige kombinierte Massen-, Stückgut- und Containerfrachter, Motoren: Lizenz MAN)
  • Containerschiffstyp MTW 2500, Baltic 2500 und Aker 2500, zählt zu den meistgebauten deutschen Baureihen im 2500-TEU-Segment.
  • Containerschiffstyp VW 2500 (Volkswerft in Stralsund, gilt als der meistgebaute deutsche Containerschiffstyp im 2500-TEU-Segment)
  • Frachtschiffe des Typs UL-ESC, Serie Dmitriy Donskoy der Warnow-Werft (eisgängige kombinierte Massen- und Stückgutfrachter mit der Möglichkeit zum Containertransport, Motoren: Lizenz MAN)
  • Containerschiffstyp Warnow CS 1400 der Warnowwerft (in einer Serie von 17 Einheiten gebaut, Motoren: Lizenz Sulzer)
  • Schiffe des Typs MTW CC 1600 der MTW Schiffswerft (Containerschiffe mit drei Kränen, insgesamt 15 Einheiten, Motoren: Lizenz Sulzer)
  • Frachtschiffe des Typs OBC (Ore-Bulk-Container), Serie Bella Coola der Mathias-Thesen-Werft (eisgängige kombinierte Massen-, Stückgut- und Containerfrachter, Motoren: Lizenz MAN)
  • Containerschiffstyp VW 1100 der Stralsunder Volkswerft (Serie von drei Einheiten)
  • Containerschiffstyp VW 1100.1 der Stralsunder Volkswerft (Serie von neun Einheiten)
  • Frachtschiffe Typ Ozean (Serie von Mehrzweckfrachtern des VEB Warnowwerft Warnemünde, 35 Schiffe, Motoren: Lizenz MAN)
  • Schiffe des Typs Warnow CV 2600 (Containerschiffe, auf der Kvaerner Warnow Werft, Motoren: Lizenz MAN)
  • Schiffe des Typs Warnow CV 2900 (Weiterentwicklung der Schiffe des Typs Warnow CV 2600, in der Kvaerner Warnow Werft GmbH gebaut, Motoren: Lizenz MAN)
  • Schiffe des Typs Warnow CV 2900mod (Weiterentwicklung der Schiffe des Typs Warnow CV 2900, von der Kvaerner Warnow Werft gebaut, Motoren: Lizenz MAN)
  • Serienfrachtschiffsentwurf Flender FW 2000 kurz auch Flender 2000 der Flender-Werft (Containerschiffstyp, Variante Flender FW 2100, auch Santa-G-Schiffe bzw. Santa-F-Schiffe, Motoren: Lizenz MAN B&W)
  • Fahrgastschiffe der Mikhail-Kalinin-Klasse, Motoren: Lizenz MAN

Literatur

  • Franz Spychala: Kolben, Pleuel und Losungen: Das Dieselmotorenwerk Rostock – Ein Beitrag zur Geschichte des Schiffsmaschinenbaus in Norddeutschland 1945–1999, BS-Verlag-Rostock, ISBN 3-89954-231-2 u. ISBN 978-3-89954-231-8
  • Franz Spychala: Kolben, Pleuel und Losungen: Das Dieselmotorenwerk Rostock – Dokumente, BS-Verlag, Rostock 2006, ISBN 978-3-89954-246-2
Commons: Dieselmotorenwerk Rostock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maschine + Werkzeug, Juni 2012, S. 32
  2. MDR, Zeitzeuge Eberhardt Obst
  3. Der Spiegel Nr. 11/92
  4. Der Tagesspiegel (20. Januar 1998): DMR soll erneut privatisiert werden
  5. Caterpillar Motoren GmbH in Rostock

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