Deltamast
Deltamast ist eine Bauform von Freileitungsmasten, bei der die Traverse von einer V-förmigen Gabelung getragen wird, wobei mindestens ein Leiterseil innerhalb der Gabelung verlegt ist.


Die Bezeichnung stammt daher, dass die Gabelung mit Traverse an ein kopfstehendes großes „Delta“ erinnert.
Aufbau und Verbreitung
Aufgebaut sind große Deltamasten meist aus Stahlfachwerk, kleinere aus einfachen Stahlprofilen, aber auch aus massiven Werkstoffen wie beispielsweise Holz. Die Enden der Gabelung werden oft über die Traverse hinaus verlängert, um dort Erdseile zu tragen.
Der Aufbau mit einer „Taille“ unterhalb der Gabelung ermöglicht der Konstruktion ein elastisches Nachgeben bei seitlicher Last, was ihr eine hohe Stabilität verleiht.
Deltamasten werden meist für einen einzelnen Stromkreis, gelegentlich auch für zwei Stromkreise bis zu 765 kV eingesetzt. In den USA, Kanada, Frankreich, Spanien, Italien und in den Ländern des ehemaligen Ostblocks ist diese Bauform weit verbreitet. Wegen ihrer hohen Stabilität werden sie auch in Österreich und in der Schweiz vereinzelt eingesetzt.
In Deutschland auf Deltamasten verlegte Hochspannungsleitungen sind selten. In den 1930er Jahren wurden in Mecklenburg und Pommern einkreisige Leitungen meist auf Deltamasten verlegt, die z. T. noch erhalten sind, so wie eine 110-kV-Leitung zwischen Schwerin und Güstrow. Mit dieser Leitung baugleiche Typen existieren noch zwischen Białogard und Gościno, südlich von Stargard sowie bei Golczewo im heutigen Polen.
Sonderform Katzenmast
Trägt das Delta nicht nur eine obenliegende Traverse, sondern sind auch seitlich noch außenliegende (Halb-)Traversen montiert, spricht man im Französischen von einem Pylône chat („Katzenmast“), da das Bild an das Gesicht einer Katze mit abstehenden Schnurrhaaren und zwei Ohren erinnert.
Beispiele
Deutschland
- 20-kV-Leitungen Bad Neustadt–Mellrichstadt, Hildburghausen–Schleusingen (nur Abspannmaste)
- 20-kV-Donauquerung bei Winzer
- 20-kV-Donauquerung bei Gelbersdorf
- 20-kV-Leitung Rudolstadt–Schwarza–Unterschöbling
- 50-kV-Leitung Obergräfenhain – Oberelsdorf, heute mit 20 kV betrieben. Die Gabelung wird über der Quertraverse wieder zusammengeführt, so dass nur eine Erdseilspitze übrig bleibt
- 110-kV-Leitung Meitingen–Memmingen
- 110-kV-Leitung Gröditz–Niederwartha[1]
- 110-kV-Leitung Abzweig Hattorf–Herzberg am Harz
- 110-kV-Leitung Schwerin–Güstrow
- 220-kV-Leitung Merzig–St. Avold (heute noch 2 Abschnitte in Deutschland bei Saarwellingen und zwischen Ensdorf und Saint-Avold)[2]
- 220-kV-Leitung Saint-Avold–Bruch (Endpunkte in Frankreich, verläuft teilweise auf deutschem Gebiet)
- 220-kV-Leitung Farge–Alfstedt–Burg (ab Neuenkirchen, früher bis nach Stade)
- 380-kV-Leitung Kernkraftwerk Emsland–Schaltanlage Lingen (Ems)
Schweiz
Bilder
Kleine Deltamasten
Deltamasten einer alten 35 kV-Leitung in Russland
Mittelspannungsleitung im Vogelsberg auf Deltamasten
Deltamast in Sachsen mit einzelner Spitze
Tragmast der Leitung bei Rudolstadt
Deltamasten bei Langensalza
Große Deltamasten
Deltamasten in Südkalifornien mit zwei 500-kV-Systemen
Deltamast der Hydro-Québec bei Tracy
„Katzenmasten“ für je zwei Stromkreise
Deltamast im Schweriner See
Deltamast in Niedersachsen
Zwei 400-kV-Leitungen auf Deltamasten in Polen
Weblinks
- Deltamast bei Hochspanningsnet
- Pylon Appreciation Society