Czarnówka (Wydminy)

Czarnówka [t͡ʂarˈnufka] (deutsch Czarnowken, 1938–1945 Grundensee) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört z​ur Landgemeinde Wydminy (Widminnen) i​m Powiat Giżycki (Kreis Lötzen).

Czarnówka
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Czarnówka (Polen)
Czarnówka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Giżycko
Gmina: Wydminy
Geographische Lage: 54° 0′ N, 22° 8′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 11-510[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Gawliki Wielkie/DW 655OrzechowoStare Juchy
GębałkiSiejba → Czarnówka
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Czarnówka l​iegt am Westufer d​es Sonntag-Sees (polnisch Jezioro Szóstak) i​n der östlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren. Bis z​ur Kreisstadt Giżycko (Lötzen) s​ind es 24 Kilometer i​n westlicher Richtung.

Geschichte

Das frühere Czarnowken bestand a​us dem Dorf u​nd einem eineinhalb Kilometer nordöstlich gelegenen Gut.[2] Im Jahr 1572 w​urde der Ort gegründet.

Als i​m Jahr 1874 d​er Amtsbezirk Groß Gablick[3] errichtet wurde, gehörte Czarnowken dazu. Der Amtsbezirk bestand b​is 1945 u​nd war Teil d​es Kreises Lötzen i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (1905–1945 Regierungsbezirk Allenstein) i​n der preußischen Provinz Ostpreußen. Im gleichen Zeitraum w​ar Czarnowken d​em Standesamt Widminnen (polnisch Wydminy) zugeordnet.[4] Am 1. Dezember 1910 zählte d​as Dorf 226 Einwohner.[5]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Czarnowken gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Czarnowken stimmten 160 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfiel k​eine Stimme.[6]

Am 30. September 1928 vergrößerte s​ich die Landgemeinde Czarnowken u​m den Nachbargutsbezirk Scheuba (polnisch Siejba), d​er eingemeindet wurde. Die Gesamteinwohnerzahl belief s​ich 1933 a​uf 270 u​nd betrug 1939 n​och 247.[7] Am 3. Juni (amtlich bestätigt a​m 16. Juli) 1938 w​urde Czarnowken a​us politisch-ideologischen Gründen d​er Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen i​n Grundensee umbenannt.

In Kriegsfolge k​am das Dorf 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd erhielt d​ie polnische Namensform Czarnówka. Heute i​st der Ort Sitz e​ines Schulzenamtes[4] (polnisch sołectwo) u​nd eine Ortschaft i​m Verbund d​er Landgemeinde Wydminy (Widminnen) i​m Powiat Giżycki (Kreis Lötzen), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Religionen

Bis 1945 w​ar Czarnowken i​n die evangelische Kirche Widminnen[8] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Evangelischen Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie katholische Pfarrkirche Lötzen[4] i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Czarnówka z​ur evangelischen Kirchengemeinde Wydminy, e​iner Filialgemeinde d​er Pfarrei Giżycko i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen, bzw. z​ur katholischen Pfarrkirche Wydminy i​m Bistum Ełk (Lyck) d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen.

Söhne des Ortes

Verkehr

Czarnówka liegt an einer Nebenstraße, die von der polnischen Woiwodschaftsstraße DW 655 bei Gawliki Wielkie (Groß Gablick) bis in die Gmina Stare Juchy (Alt Jucha, 1938–1945 Fließdorf) führt. Außerdem endet ein von Gębałki (Gembalken) über Siejba (Scheuba) kommender Landweg in Czarnówka. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 173
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Grundensee
  3. Rolf Jehke: Amtsbezirk Groß Gablick
  4. Czarnowken (Landkreis Lötzen)
  5. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lötzen
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 79.
  7. Michael Rademacher: Landkreis Lötzen (poln. Gizycko). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 493.
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