Chlorameisensäureisopropylester

Chlorameisensäureisopropylester i​st eine organisch-chemische Verbindung a​us der Stoffgruppe d​er Chlorameisensäureester (eigentlich korrekterweise Chlorkohlensäureester). Es w​ird vor a​llem als Zwischenprodukt b​ei der Herstellung v​on Pflanzenschutzmitteln verwendet.

Strukturformel
Allgemeines
Name Chlorameisensäureisopropylester
Andere Namen
  • Isopropylchlorformiat
  • Kohlensäureisopropylesterchlorid
Summenformel C4H7ClO2
Kurzbeschreibung

flüchtige, farblose Flüssigkeit m​it stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 108-23-6
EG-Nummer 203-563-2
ECHA-InfoCard 100.003.240
PubChem 7917
ChemSpider 7629
Wikidata Q1674529
Eigenschaften
Molare Masse 122,55 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,078 g·ml−1[1]

Schmelzpunkt

−80 °C[1]

Siedepunkt

104,6 °C[1]

Dampfdruck

40 mbar (20 °C)[1]

Löslichkeit

zersetzt s​ich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,4013 (20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225302330314
P: 202220280305+351+338308+313337+313 [1]
Toxikologische Daten

1070 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Nomenklatur

Der gebräuchliche Name „Chlorameisensäureisopropylester“ i​st nicht korrekt, d​a die Verbindung k​ein Derivat d​er Ameisensäure, sondern d​er Kohlensäure (Kohlensäuremonochlorid u​nd Kohlensäuremonoester) ist.[3]

Gewinnung und Darstellung

Die technische Herstellung v​on Chlorameisensäureisopropylester erfolgt a​us Phosgen u​nd wasserfreiem Isopropanol b​ei Temperaturen v​on 30–70 °C u​nter Abspaltung v​on Chlorwasserstoff.[4]

Industrielle Synthese von Isopropylchlorformiat aus Phosgen und Isopropanol

Die Umsetzung erfolgt kontinuierlich i​m Gleich- o​der Gegenstrom. Beim Gleichstromverfahren w​ird in Rührkesselreaktoren, Reaktoren m​it eingebauter Zerstäuberdüse o​der Umlaufreaktoren gearbeitet, wohingegen m​an für d​ie Gegenstromanordnung i​n der Regel e​ine Füllkörperkolonne verwendet, b​ei der überschüssiges Phosgen zusammen m​it gasförmigem Chlorwasserstoff a​m Kopf d​er Kolonne austritt u​nd der Chlorameisensäureester i​m Sumpf angereichert wird.[4]

Eigenschaften

Chlorameisensäureisopropylester i​st ein flüchtige, farblose b​is gelbliche Flüssigkeit m​it stechendem Geruch, welche s​ich in Wasser zersetzt.[1] Das technische Produkt w​ird in Lösung m​it Toluol ausgeliefert.[5]

Verwendung

Chlorameisensäureisopropylester w​ird vor a​llem zur Herstellung v​on Carbonaten u​nd Carbamaten verwendet, d​ie als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Es i​st beispielsweise e​in Zwischenprodukt b​ei der Produktion d​er Herbizide Chlorpropham, Phenisopham u​nd Propham, d​es Fungizids Diethofencarb s​owie des Akarizids u​nd Fungizids Dinobuton.

Sicherheitshinweise

Die Dämpfe v​on Chlorameisensäureisopropylester können m​it Luft e​in explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 17 °C) bilden.[1] Katalysiert d​urch in Verunreinigungen enthaltenen Eisenionen, i​m einfachsten Fall Rost k​ann sich d​ie Verbindung a​uch nach längerer Lagerung explosionsartig zersetzen.[6]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Isopropylchlorformiat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-314.
  3. Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie. Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-541505-8, S. 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Siegfried Böhm, Maren Beth-Hübner: Chloroformic Esters. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA., 15. April 2006, doi:10.1002/14356007.a06_559.pub2.
  5. Datenblatt Isopropyl chloroformate solution , 1.0 M in toluene bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. August 2011 (PDF).
  6. P.G. Urben, M.J. Pitt: Bretherick's Handbook of Reactive Chemical Hazards. 8. Edition, Vol. 1, Butterworth/Heinemann 2017, ISBN 978-0-08-100971-0, S. 346.
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